*** Pilze/Wetter November 2025 ***

Pilze und Wetter November 2025

Wetter und Pilzwachstum in Mecklenburg

Tagebuch zu Pilze und Wetter im November 2025

Der Dunkle bzw. Gemeine Hallimasch (Armillaria ostoyae) wird auch Nadelholz-Hallimasch genannt, da er sowohl lebende als auch frischtote Nadelbäume besiedelt.
Foto: Angeli Jänichen


01.11.2025 – Sonnabend

Der Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis) ist ein wohlschmeckender und häufig vorkommender Speisepilz mit hohlem Stiel. Er wächst hauptsächlich in feuchten Nadelwäldern, bevorzugt saure Böden und ist von Sommer bis Spätherbst zu finden, wobei er auch nach Frösten noch wachsen kann.
Foto: Catrin Berseck

Heute fand eine private Wanderung mit einer Rostocker Familie mit 3 Erwachsenen und 4 Kindern statt. Diese Wanderung war ein Geburtstagsgeschenk.

Da es mit dem Pilzwachstum in unserer Region noch immer nicht so gut aussieht, entschied ich mich für den Höltingsdorfer Forst –  ein Waldgebiet nahe Passee im äußersten Nordosten des Landkreises Nordwestmecklenburg. Dieses Revier hat für Pilzfreunde einiges zu bieten. Der Wald steht auf besseren Böden. Es gibt Bereiche mit Buchen, Fichten und auch moorige Erlenbrüche – also ein vielseitiges Gebiet.

Und diese Entscheidung war genau richtig – wir konnten tatsächlich einiges an essbaren Pilzen finden. Dabei waren Steinpilze, Rotfußröhrlinge, Lärchenröhrlinge, Trompetenpfifferlinge, Semmelstoppelpilze, Stockschwämmchen, Hallimasch, Anisegerlinge, Schopftintlinge und einiges mehr.

Natürlich geht es auf so einer Lehrwanderung nicht vorrangig darum, Speisepilze zu sammeln. Die Teilnehmer sollen lernen, einige Pilze sicher zu bestimmen. Aber auch, wo und wie man gezielt auf Suche geht. Dazu gehören Tipps zum Habitat, Begleitbäumen und Bodenverhältnissen.

Die Wanderung war erfolgreich – die Teilnehmer konnten viele neue Pilzarten kennen lernen und der Korb war am Ende der Wanderung auch über die Erwartungen gut gefüllt. Hier zeigen wir nur einige schöne ausgewählte Funde der heutigen Wanderung.

Falls ihr auch Jemandem so eine Private Pilzwanderung schenken möchtet – meldet euch einfach bei uns!

Die Kinder freuen sich über einen riesigen Steinpilz (Boletus edulis).
Foto: Catrin Berseck

 

Der vorher erklärte Mehl-Räsling oder Mehlpilz (Clitopilus prunulus) stieß anfangs auf Desinteresse, obwohl er als Steinpilzanzeiger Nr. 1 erklärt wurde…. Nachdem er aber heute tatsächlich zweimal erfolgreich als Anzeiger für Steinpilze seinen Dienst tat, wurde er genauer betrachtet und wird sicherlich in Erinnerung behalten.
Foto: Catrin Berseck

 

Der Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum) ist ein auch für Anfänger gut zu erkennender Pilz und eine weit verbreitete und häufige Pilzart aus der Familie der Stoppelpilzverwandten.
Foto: Catrin Berseck

 

Der Name des Semmel-Stoppelpilzes bezieht sich auf die gelbliche, an Semmeln erinnernde Hutfarbe und die Stacheln an der Hutunterseite. Die Art ist ein Mykorrhizapilz und wächst gerne unter Buchen und Fichten. Der Semmel-Stoppelpilz gehört zu den Speisepilzen.
Foto: Catrin Berseck

 

Graue Lärchen-Röhrlinge (Suillus viscidus). Um solche Pilze zu erkennen, ist es wichtig, auch die entsprechenden Bäume zu kennen. Dabei kann die Lärche auch – wie in diesem Fall – etwas entfernter stehen…
Foto: Catrin Berseck

 

Kein Speisepilz ist der Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans). Seinen Namen hat dieser hübsche, praktisch nicht zu verwechselnde Pilz von den pechschwarzen Sporen, die beim Berühren der Fruchtschicht die Finger schmutzig machen. Er wächst oft herdenweise auf der Rinde frisch gefällter Eichen. Die Pilze eignen sich, um Wolle oder Seide zu färben.
Foto: Catrin Berseck

 

Der Gewimperte Erdstern oder Fransen-Erdstern (Geastrum fimbriatum) ist ein ziemlich kleiner bis mittelgroßer Erdstern mit stark aufgespalteten Sternlappen. Die Scheitelöffnung ist gefranst bis gewimpert und der Sporensack ungestielt. Bei Reife reißt die Außenhülle sternförmig auf und biegt sich nach außen. Dadurch wird der Fruchtkörper aus dem Erdreich herausgehoben und erhält eine typisch sternartige Gestalt. Die Außenhülle besteht dann aus 5–10 sternförmig angeordneten, blass graubraunen bis cremefarbenen Lappen, die sich bald einrollen.
Foto: Catrin Berseck


02.11.2025 – Sonntag

Die Herbstsonne tauchte den Laubwald in ein herrliches Gold.
Foto Christian Boss.

Gleich zu Beginn des Monats November trafen sich am 01.11.2025 drei Pilzfreunde plus 1 Kind zur gemeinsamen Pilzexkursion durch den Börzower Wald bei Grevesmühlen.

Milde Temperaturen mit reichlich Regen hatten in den letzten Tagen für ein üppiges Pilzwachstum gesorgt. Vor allem in den Nadelwaldbereichen war der Waldboden so voller Pilze, daß man kaum vermeiden konnte, die aus dem Moos herauslugenden Helmlinge und andere Waldbewohner zu zertreten.

Ein paar Eindrücke anbei – genießt es!

Chris

 

Als eine der ersten Arten erfreute uns mehrere Stropharia aeruginosa. Der Grünspan-Träuschling wird wegen seines Aussehens und seiner feuchten Huthaut auch „Badekappenpilz“ genannt.
Foto: Chris Engelhardt

 

Mycena epipterygia, der Dehnbare Helmling, war ein Massenpilz und mit seinen gelbgrünen Stielen ein echter Hinckucker.
Foto: Chris Engelhardt

 

Viele Stubben waren von Calocera viscosa, dem Klebrigen Hörnling, verziert. Manche nennen ihn aufgrund seines Aussehens „Zwergenfeuer“.
Foto: Chris Engelhardt

 

Immer wieder schön anzusehen: Lycoperdon perlatum, der Flaschenstäubling. Besonders junge Exemplare präsentieren sich sehr fotogen.
Foto: Christian Boss

 

Tremella mesenterica, der Goldgelber Zitterling, wird uns mit seiner prächtigen Farbe von jetzt an durch gesamte dunkle Jahreszeit begleiten.
Foto: Chris Engelhardt

 

Begeistert hat uns auch diese Gangmine von Stigmella tityrella, der Buchen-Zwergmotte, einem kleinen Nachtfalter. Wir fanden sie zahlreich auf abgeworfenen Buchen-Blättern – um diese Jahreszeit sehr auffällig, da an der Stelle der Mine das Chlorophyll noch nicht aus dem Blatt zurückgezogen ist.
Foto: Chris Engelhardt

 

Die hochzufriedenen Teilnehmer der Börzower-Wald-Exkursion am 01. November 2025.
Foto: Chris Engelhardt


03.11.2025 – Montag

Einer von vielen Gemeinen Steinpilze (Boletus edulis) heute auf der Öffentlichen Wanderung.

Gestern fand ganz kurzfristig eine Öffentliche Wanderung im Rühner Forst statt. Es handelt sich überwiegend um Buchenwälder, die mit Nadelforsten durchsetzt sind.

In der Vorankündigung stand, dass aufgrund der zu lange andauernden Trockenperiode in den Vormonaten nicht mit so vielen Speisepilzen gerechnet werden kann. Irren ist menschlich!

Wir waren genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Pilzwachstum ist seit diesem Wochenende auch im Nordwesten Mecklenburgs in vollem Gang. Und zur Krönung gab es neben anderen beliebten Speisepilzen massenweise madenfreie Steinpilze.

Die Teilnehmer waren mehr als zufrieden und fuhren alle mit gut gefüllten Körben nach Hause. Nebenbei gab es natürlich auch noch andere schöne Pilze zu entdecken.

Einen ausführlichen Bericht findet ihr hier.

 

Wo Steinpilze sind, sind auch die Fliegenpilze oft nicht weit weg – oder umgekehrt.

 

Die Ausbeute konnte sich sehen lassen und wurde unter den Teilnehmern der Wanderung aufgeteilt.


04.11.2025 – Dienstag

Der Nebelgraue Trichterling oder auch kurz Nebelkappe (Clitocybe nebularis) ist ein typischer Spätherbstpilz, der gerade in Massen in unseren Wäldern anzutreffen ist.

Wie der fleißige Tagebuchleser bereits feststellen konnte, beginnt das Pilzwachstum und die Artenvielfalt im Nordwesten Mecklenburgs dieses Jahr seeehr spät.

Aber immerhin – es lohnt sich jetzt endlich auch hier, mal wieder nach Pilzen Ausschau zu halten.

Und als Massenpilz begegnet uns wie jedes Jahr die Nebelkappe in der Streu von Laub- und Nadelwäldern. Dabei stehen sie oft in Gruppen und bilden nicht selten Hexenringe oder -bögen. 

Und auch auf die Baumbewohner ist Verlass. Speisepilze wie Stockschwämmchen und Hallimasch sollten derzeit fast überall zu finden sein.

Hier ein paar ausgewählte Funde von heute.

Der gesamte Fruchtkörper der Nebelkappe ist grau gefärbt, der Stiel heller als der Hut, der oft von einem weißlichen Reif überzogen ist. Die Nebelkappe gilt mittlerweile als giftverdächtig. Ein Inhaltsstoff namens Nebularin wird von einigen Autoren sogar als stark giftig eingestuft und soll neben Magen-Darm-Störungen für Lungenödeme und aufgrund mutagener Inhaltsstoffe für Genveränderungen verantwortlich sein.

 

Nicht nur die weißen Herbstlorcheln findet man derzeit – auch die schwarze Grubenlorchel (Helvella lacunosa). Alle Lorchelarten sind keine Speisepilze – auch wenn bei manchen Arten nur geringe Mengen des Giftes Gyromitrin festgestellt wurde, verursacht es möglicherweise Organschädigungen.

 

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) findet man derzeit in unseren Laubwäldern an Stubben massenweise.

 

Ein Stubben voller Stockschwämmchen in allen Größen und Altersstadien.


06.11.2025 – Donnerstag

Junger Flockenstieliger Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus) heute im Rühner Forst.
Foto: Hanjo Herbort

Nachdem wir seit Wochen mit eher schwachem bis mäßigen Pilzwachstum in der Region um Bützow leben mussten, beginnt es seit einigen Tagen auch hier noch einmal richtig aufzudrehen.

Da bei der letzten öffentlichen Wanderung bereits schöne Steinpilze in Rühner Forst zu finden waren und ich die letzten Tage auch in den umliegenden Kiefernwäldern zunehmend verschiedene Röhrlinge finden konnte, ging ich heute mit einiger Hoffnung im Herzen meine Stellen für Hexenröhrlinge kontrollieren. Aus den letzten Jahren kannte ich schon diesen späten November-Schub.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Dazu gab es noch vereinzelte Herrenpilze und die ersten Semmelstoppelpilze waren auch zu finden.

Die Herbstsonne rundete den Nachmittag zusätzlich ab.

Solange kein stärkerer Frost kommt, können wir noch einiges erwarten in den nächsten Tagen (vielleicht sogar Wochen?).

Hanjo

 

Man muss schon genau gucken, um die Hexenröhrlinge im Buchenlaub zu entdecken…
Foto: Hanjo Herbort

 

Steinpilze, Semmelstoppelpilze und Flockenstielige Hexenröhlinge durften heute mit in den Sammelkorb.
Foto: hanjo Herbort

 

Der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae) durfte heute stehen bleiben.
Foto: Hanjo Herbort

 

Die gesamte Ausbeute für heute.
Foto: Hanjo Herbort


09.11.2025 – Sonntag

Steinpilz (Boletus edulis) heute im Schlemminer Forst.
Foto: Christian Boss

Heute fand eine öffentliche Pilzwanderung im Schlemminer Forst statt.

Da die meisten Pilzsammler ihr Pilzjahr 2025 bereits beendet haben, fand sich auch nur eine kleine Gruppe von 5 pilzinteressierten Teilnehmern am vereinbarten Treffpunkt ein. 

Aber da das Pilzwachstum in dieser Region aufgrund der vorherigen Trockenperiode dieses Jahr verspätet gerade erst richtig beginnt, konnten wir – wie bereits letztes Wochenende im Rühner Forst – eine Vielzahl an Pilzen finden.

Alle Teilnehmer gingen mit gut gefüllten Körben mit verschiedensten Speisepilzen nach Hause. Natürlich konnten aufgrund der gerade vorhandenen Artenvielfalt auch viele andere Pilze erklärt werden.

Einen kompletten Bericht inklusive einiger interessanter gefundener Pilze findet ihr demnächst hier.

Trompetenpfifferlinge (Craterellus tubaeformis) heute im Schlemminer Forst.
Foto: Christian Boss

 

Alle Teilnehmer gingen mit gut gefüllten Körben nach Hause.
Foto: Christian Boss


10.11.2025 – Montag

Rotkappe unter Pappeln – Espen-Rotkappe (Leccinum leucopodium).
Foto: Isa Krietsch

Nach der öffentlichen Wanderung gab es am Sonntag noch einen Kurzbesuch an zwei Standorten Nahe Bützow.

Hanjo hatte einen Standort mit Rotkappen entdeckt, der aufgesucht wurde. Und die mittlerweile selten gewordenenen Rotkappen – die auch auf der Roten Liste der gefährdeten Pilze stehen –  zeigten sich tatsächlich mit mehreren Exemplaren in voller Pracht.

Es handelt sich um Espen-Rotkappen (Leccinum leucopodium), die – wie der Name schon verrät – ein Mykorrhiza-Partner der Espe sind.

An einer anderen Stelle fanden wir dann noch eine Albino-Form der Grauen Nebelkappe – die Weiße Nebelkappe (Clitocybe nebularis var. alba). Diese seltene Varietät wurde erst 3 mal in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen – also ein sehr schöner und seltener Fund.

Der Stiel der Espen-Rotkappe (Leccinum leucopodium) ist jung weißlich, später mit orangebraunen Schüppchen. Auf Druck etwas rötlich, später graulila, blaulila, grünblau (lagunenblau) verfärbend, besonders stark an der Basis.
Foto: Isa Krietsch

 

Und weil die Rotkappen so schön sind – hier noch ein Bild.
Foto: Isa Krietsch

 

Die grauen Nebelkappen bevölkern gerade die Wälder. Wesentlich seltener findet man Weiße Nebelkappen (Clitocybe nebularis var. alba).
Foto: Isa Krietsch


14.11.2025 – Freitag

Einer der letzten Edel-Reizker (Lactarius deliciosus) für dieses Jahr.

In den guten Laubwäldern gibt es immer noch allerlei zu finden. Steinpilze, Flockenstielige Hexenröhrlinge und Semmelstoppelpilze wachsen immer noch.

Deswegen stand heute mal eine Inspektion eines Kiefernwaldes auf dem Plan. Hier hat der Spätherbst Einzug gehalten. Vereinzelt gab es nur noch ein paar frische Edelreizker.

Dafür waren aber die Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) bereits in Massen am Start. Ein sehr guter Speisepilz, der nur relativ kleine Fruchtkörper ausbildet. Da er aber oft in Massen auftritt, kann er ergiebig gesammelt werden.

Auch Grünlinge (Tricholoma equestre) konnten wir heute finden. Der zu den Ritterlingsartigen gehörende Pilz wurde früher oft als Speisepilz gesammelt – nachdem der Pilz in Frankreich über einen Zeitraum von mehreren Jahren bei einigen Personen eine Muskelschwäche (Rhabdomyolyse) teils mit tödlichem Ausgang verursacht hatte, wird vom Verzehr abgeraten. Desweiteren fällt der Grünling in Deutschland unter die Bundesartenschutzverordnung und darf deswegen auch nicht gesammelt werden.

Unter Kiefern auf sandigem Boden können wir die schleimigen Frostschnecklinge (Hygrophorus hypothejus) finden.

 

Hier sehen wir oben im Vergleich eine seltene Variante des Frostschnecklings – den Goldgelben Schneckling (Hygrophorus aureus).

 

Die Hüte des Grünlings (Tricholoma equestre) sind honiggelb bis bräunlichgelb – die Huthaut ist schmierig und mit anliegenden Schuppen besetzt. Die Lamellen und der Stiel sind blass chromgelblich bis blassgelb gefärbt.


15.11.2025 – Sonnabend

Überall waren Flockenstielige Hexen-Röhrlinge (Neoboletus erythropus) zu finden – so auch diese Gruppe großer Exemplare in bester Qualität.

Heute sollte eine öffentliche Wanderung in der Trechower Holzung statt finden. Eine Treibjagd dort machte uns aber einen Strich durch die Rechnung, so dass wir kurzfristig auf den Südteil des nahegelegenen Rühner Forstes auswichen.

Bei schönstem Herbstwetter durchwanderten wir unter kundiger Führung von Hanjo in seinem Revier den hauptsächlich von Altbuchen besetzten Wald. Aber auch eingestreute Fichten sowie viel Totholz sorgten für eine große Artenvielfalt.

So war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende der ca. 3,5 stündigen Wanderung eine Vielzahl an Speisepilzen mit nach Hause genommen werden konnten. Aber auch viele andere Spätherbstpilze konnten wir entdecken und erklären.

Einen ausführlichen Bericht mit einigen ausgewählten Funden findet ihr demnächst hier.

 

Hagen mit seinem Hund Bootsmann im herbstlichen von Buchen dominierten Rühner Forst.

 

Viele Schwarzpunktierte Schnecklinge (Hygrophorus pustulatus) fanden wir heute unter den eingestreuten Fichten.


Eine der gefundenen Espenrotkappe (Leccinum aurantiacum) von Sylvina als Aquarell festgehalten.
Foro: Sylvina Zander

16.11.2025 – Sonntag

Nach der offiziellen Wanderung bin ich gestern mit Sylvina noch zu dem naheliegenden Standort der Rotkappen unter Espen gefahren.

Und obwohl wir bereits Mitte November haben, gab es weiterhin neue Exemplare der Espen-Rotkappen (Leccinum aurantiacum). Und nicht nur die… Auch Pappel-Grünlinge (Tricholoma frondosae) und Pappel-Ritterlinge (Tricholoma populinum) konnten wir dort entdecken.

Als Wegweiser dienten uns dort als Anzeiger (wie bei den Steinpilzen) die Fliegenpilze, die dort in Ihrer Gelbflockigen Variation (Amanita muscaria var. flavivolvata) in Massen vorkamen.

Es gab auch noch einige schöne andere Funde zum Abschluss des Tages.

Catrin

 

Und hier ein ganz junges Exemplar der Aquarell der Espenrotkappe (Leccinum aurantiacum) am Standort.
Foto: Sylvia Zander

 

Die Pappel-Grünllinge (Tricholoma frondosae) bilden wesentliche größere Fruchtkörper als die Grünlinge (Tricholoma equestre) unter Kiefern aus.
Foto: Sylvina Zander

 

Als Anzeiger dienten uns die Gelbflockigen Fliegenpilze (Amanita muscaria var. flavivolvata). Überall wo diese zu finden waren, zeigten sich ebenfalls Espen-Rotkappen und Pappel-Grünlinge.
Foto: Sylvina Zander

 

Ein schleimiger Hut und Stiel weisen diesen Pilz als Vertreter der Schleimfüße aus. Es handelt sich um den Natternstieligen Schleimfuß (Cortinarius trivialis). Das wichtigste Artmerkmal ist die am Stiel unterhalb der Cortina-Zone helle Bänderung.
Foto: Catrin Berseck

 

Die Hasenpfote (Coprinopsis lagopus) ist eine Pilzart aus der Familie der Mürblingsverwandten (Psathyrellaceae). Der dünne Hut der Hasenpfote wird im Alter rissig und rollt sich ein. Dabei können solche schönen blumenartigen Gebilde entstehen.
Foto: Catrin Berseck

 

Der Gemeine Tiegelteuerling (Crucibulum laeve) war Pilz des Jahres 2014. In anderen Ländern gibt es andere, der äußeren Form entsprechende Volksnamen, so nennt man sie „Brotkorbpilze“ in Schweden, in England heißen sie „Vogelnestpilze“.
Foto: Catrin Berseck


17.11.2025 – Montag

Frische Steinpilze (Boletus edulis) gab es gestern massenweise am Homberg.
Foto: Christian Boss

Da das Pilzwachstum im Nordwesten Mecklenburgs dieses Jahr erst sehr spät vor ca. 2 Wochen begonnen hat, haben wir ganz kurzfristig am gestrigen Sonntag gegen Mittag eine weitere Öffentliche Wanderung angesetzt.

Ausgesucht hatten wir den Homberg in der Nähe von Brahlstorf – hauptsächlich Buchenwald mit viel Totholzanteil. Angekündigt war die Wanderung mit vielen baumbewohnenden Pilze, wie z.B. Stockschwämmchen oder auch die als Vitalpilze begehrten Birkenporlinge oder Schmetterlingstrameten.

Von diesen Pilzen ließen sich jedoch kaum welche blicken – statt dessen wimmelte es dort nur so von Steinpilzen (Boletus edulis) in allen Altersstadien! Die 7 Teilnehmer gingen somit alle zufrieden mit prall gefüllten Körben nach Hause.

Natürlich gab es auch noch andere Pilze – den ausführlichen Bericht findet ihr demnächst hier.

Catrin

Die Ausbeute nach der Hälfte der Wanderung.
Foto: Christian Boss


18.11.2025 – Dienstag

Lila Pilze an einem alten vermorschten Eichenstamm…
Foto: Ivy Brümmer

Den Eichenwirrling (Daedalea quercina) haben wir euch bereits mehrfach vorgestellt und gezeigt. Es handelt sich um einen häufigen Baumpilz, der vorwiegend an unberindeten Stümpfen, toten Wurzeln und Wurzelhälsen von Eichen Braunfäule erzeugt.

Unser Vereinsmitglied Ivy Brümmer hat bei sich in der Nähe von Stralsund diese seltenen lila gefärbten Exemplare des Eichenwirrlings gefunden. Die Hutoberseite ist vom Jochpilz Umbelopsis bzw. Mortierella isabellina befallen, der für die lila Verfärbung verantwortlich ist.

Jochpilze leben sowohl saprobiontisch, das heißt auf abgestorbenen Pflanzen- oder Tierresten, Samen oder Früchten, als auch parasitisch. Auch bei Schimmel auf Lebensmitteln handelt es sich meist um fadenförmige Jochpilze.

Catrin

Beim Betrachten der Unterseite sieht man die typische lamellige bis labyrinthartige Porenschicht des Eichenwirrlings (Daedalea quercina).
Foto: Ivy Brümmer

 

Für die violetten Verfärbungen der Hüte der Eichenwirrlinge ist der Jochpilz Umbelopsis bzw. Mortierella isabellina verantwortlich.
Foto: Ivy Brümmer


19.11.2025 – Mittwoch

Der Beringte oder Prächtige Flämmling (Gymnopilus junonius) ist – wir der Name schon verrät – der größte seiner Gattung und hat entgegen den anderen Flämmlingen einen ausgeprägten Stielring. Im Gegensatz zu seinem kleinem Verwandten – dem Geflecktblättrigen Flämmling (Gymnopilus penetrans) den wir auf Nadelholz finden – besiedelt der Prächtige Flämmling hauptsächlich Laubholz.
Foto: Catrin Berseck

Am Wochenende gab es auch noch einige holzbewohnende Pilze, die sich als Parasiten oder Saprobioten von lebenden oder totem Holz ernähren.

Der giftige Beringte Flämmling (Gymnopilus junonius) ähnelt aufgrund seiner Größe der ausgewachsenen Fruchtkörper und des häutigen Rings eher einem Schüppling. Schüpplinge haben wie Flämmlinge braunes Sporenpulver. Ebenso könnte man diesen Pilz aufgrund des Ringes mit Hallimasch verwechseln, die jedoch weißes bis cremefarbenes Sporenpulver haben.

Ein wenig spät zeigte sich der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea). Da er meist um den 28. September herum erscheint, dem Namenstag von Wenzel, bezeichnet man ihn in manchen Landstrichen auch als Wenzelspilz.

Die Hüte des Honiggelben Hallimasch sind meist gelb getönt, wobei die Färbung von honig-, ocker- bis olivgelb reicht. Auf der matten und trockenen bis schmierigen Oberfläche befinden sich feine dunkle, anliegende bis leicht aufgerichtete Hutschuppen, die sich leicht abwischen lassen oder vom Regen abgespült werden. Die Stiele sind wegen seines büscheligen Wachstum oft gebogen.

Mit seinen schnürsenkelähnlichen schwarzen Hyphensträngen (Rhizomorphen) kann der Hallimasch unterirdisch große Entfernungen zurücklegen, um geeignetes Substrat zu finden. Der Pilz infiziert anschließend die Baumwurzeln von hauptsächlich Laubbäumen.

Auch ein frisches Exemplar des Riesenporlings (Meripilus giganteus) zeigte sich zu dieser späten Zeit noch an einem alten Buchenstubben. 

Catrin

 

Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea) in allen Altersstadien am Stamm eines Laubbaumes.
Foto: Catrin Berseck

 

Der Honiggelbe Hallimasch ist unter anderem durch sein Wachstum in großen Büscheln, den deutlichen und massiven Stielring und den gelbgrünlichen, undeutlich schuppigen, schmierigen Hut gekennzeichnet.
Foto: Catrin Berseck

 

Auch dieser Riesenporling (Meripilus giganteus) lebt als Weißfäule erzeugender Wurzelparasit in den unterirdischen Bereichen von Laubbäumen.
Foto: Catrin Berseck


20.11.2025 – Donnerstag

Es waren noch viele frisch gewachsene Steinpilze (Boletus edulis) zu finden. Standortfoto vom 19.11.2025.
Foto: Catrin Berseck

Gestern gab es im Rühner Forst noch frisch gewachsene Steinpilze und Flockenstielige Hexenröhrlinge. Und dazu auch tatsächlich genau 2 Herbsttrompeten…

Das waren wohl auch die letzten Herbstpilze für dieses Jahr, da seit heute der Winter mit Temperaturen unter Null Grad in Mecklenburg Einzug gehalten hat. Auch für die nächsten Tage sind Temperaturen um den Gefrierpunkt angesagt und signalisieren das Ende der Saison für Steinpilze & Co..

Die meisten Herbstpilzarten sind nach dem ersten Frost nicht mehr zum Verzehr geeignet, da Zellschäden entstehen, die eine Vergiftung ähnelnd einer Lebensmittelvergiftung verursachen können.

Frostgeschädigte Pilze erkennt man daran, dass sie weicher und glasiger sind. Das Fleisch wird wässrig und ist nicht mehr fest. Also solche Pilze bitte stehen lassen.

Aber damit ist die Pilzsaison noch lange nicht beendet. Wir freuen uns jetzt auf die Winterpilze, die vereinzelt auch schon zu finden waren und sind.

Catrin

 

Flockenstielige Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus) am 19.11.2025 im Rühner Forst.
Foto: Catrin Berseck

 

Die Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) haben sich dieses Jahr wieder sehr rar gemacht… Außer ein paar Exemplaren im August und diese beiden Exemplare gestern waren 2025 kaum welche zu finden.
Foto: Catrin Berseck


21.11.2025 – Freitag

Die Behaarte Erdzunge (Trichoglossum hirsutum) gehört zur Gattung der Haarzungen (Trichoglossum).
Foto: Chris Engelhardt

Unser Natur- und Pilzfreund Chris Engelhardt war gestern mit Torsten Richter in einer Grünlandniederung westlich von Kneese unterwegs und hat sehr schöne und seltene Funde gemacht, die wir euch nicht vorenthalten möchten.

Es handelt sich um Ascomyceten aus der Familie der Erdzungenartigen (Geoglossales). Das sind kleine, schwarze und keulenförmige Pilze, die 2–8 cm groß werden. Sie leben saprobiontisch auf dem Boden oder totem organischem Material vor allem in moosiger und sumpfiger Umgebung.

Innerhalb der Familie der Erdzungenartigen gibt es derzeit 9 verschiedene Gattungen – wie z.B. die Erdzungen (Geoglossum) und Haarzungen (Trichoglossum).

Die Unterscheidung von Erdzungen liegt primär in der Sporenfarbe (braun bei Erdzungen und hyalin bei Stielzungen) und der Beschaffenheit der Fruchtkörper, die bei Erdzungen meist schwarz und keulenförmig sind. Es sind jedoch vor allem mikroskopische Merkmale, wie die Beschaffenheit der Paraphysen und Asci, entscheidend für eine sichere Bestimmung, da auch innerhalb der Erdzungen-Gattung eine hohe Ähnlichkeit besteht und Verwechslungen mit anderen Pilzarten wie Haarzungen, Holzkeulen oder Kernkeulen möglich sind.

Catrin

Behaarte Erdzunge (Trichoglossum hirsutum) mit deutlich erkennbaren Seten (Haaren) sowohl am Stiel als auch im Hymenium (Oberfläche des Pilzfruchtkörpers).
Foto: Chris Engelhardt

 

Deteilaufnahme des Stiels der Behaarten Erdzunge (Trichoglossum hirsutum) mit den namensgebenden Haaren.
Foto: Chris Engelhardt

 

Eine genaue Bestimmung ist nur mikroskopisch möglich. Die Sporen der Behaarten Erdzunge (Trichoglossum hirsutum) sind 15-fach septiert – also 16-zellig.
Foto: Chris Engelhardt

 

Die Schwarze Erdzunge (Geoglossum umbratile) dagegen gehört zur Gattung der Erdzungen (Geoglossum).
Foto: Chris Engelhardt

 

Schwarze Erdzungen (Geoglossum umbratile)
Foto: Chris Engelhardt


22.11.2025 – Sonnabend

Blick in das Mildenitz-Durchbruchstal.
Foto: Inken Lebold

Heute traf ich mich mit Inken Lebold – Pilzsachverständige und Feldmykologin der Stufe 2 von den Kieler Pilzfreunden – zu einer Wanderung im Mildenitz-Durchbruchstal, welches seit 1996 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Die Mildenitz hat sich auf einer Strecke von zwei Kilometern zwischen der Alten Mühle und dem Schwarzen See unter Ausbildung eines Durchbruchstals etwa 20 Meter tief in eine kiesige Hochfläche der Endmoräne eingeschnitten. Es ist das größte Durchbruchstal in Mecklenburg-Vorpommern. 

Die Mildenitz weist nach Einstellen der Gewässerpflege und dem Verbleib von Totholz im Bachverlauf wieder eine natürliche Dynamik auf. Im Bereich der steilen Hänge der Mildenitz stehen Rotbuchen, die stellenweise über 200 Jahre alt sind.

Das Gebiet bildet einen Lebensraum für viele – auch seltene – Tiere, Pflanzen und Pilze. Im Gebiet wurden 86 Vogelarten nachgewiesen, darunter Gebirgsstelze, Eisvogel, Rohrdommel, Wachtelkönig, Tüpfelralle und Wasseramsel. Zahlreiche Fledermäuse finden in den alten bachbegleitenden Buchen einen Lebensraum. Auch die sehr seltene Kleine Flussmuschel lebt in diesem Bereich der Mildenitz.

Auch über 250 Pilzarten konnten in diesem Gebiet nachgewiesen und kartiert werden. Einige davon haben auch wir heute tiefgfroren zu Gesicht bekommen und möchten euch die zeigen.

Catrin

Ein wunderschöner und farbenprächtiger Pilz ist der Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans). Orangeseitlinge sind muschelförmige ungestielte Pilze, die seitlich oder mit dem Scheitel am Holz angewachsen sind. Die orangegelben Hüte sind striegelig filzig – die Lamellen sind meist dunkler orange gefärbt.
Foto: Inken Lebold

 

Zu den schönsten und auffälligsten Rindenpilzen gehört auch der Orangerote Kammpilz (Phlebia radiata).
Foto: Inken Lebold

 

An toten Ästen und Zweigen finden wir nach Regenwetter oft den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica) – hier eingefroren.
Foto: Inken Lebold

 

Der Knotige Schillerporling ist weit verbreitet und relativ häufig, wächst an toten, berindeten Buchenstämmen- und ästen, auf denen er resupinate Fruchtkörper mit abstehenden Hutkanten bildet. Die Hütchen sind in Reihen oder Gruppen miteinander verwachsen und haben abwärts gerichtete Poren Ihre Oberseiten sind jung wollig-filzig und ockergelblich bis gelbbräunlich gefärbt.
Foto: Catrin Berseck

 

Inken freut sich über die vielen Ästigen Stachelbärte (Hericium coralloides), die heute massenweise zu finden waren. Das Exemplar im Vordergrund ist über 40 cm breit.
Foto: Catrin Berseck

 

Sie hält den Ästigen Stachelbart (Hericium coralloides) im Licht der langsam untergehenden Sonne im Foto fest.
Foto: Catrin Berseck

 

Ästiger Stachelbart (Hericium coralloides).
Foto: Inken Lebold

 

Und weil der Pilz so schön ist, gibt es natürlich noch ein Foto…
Foto: Inken Lebold

 

Und hier noch einmal ein kleines Exemplar des Ästigen Stachelbartes.
Foto: Catrin Berseck

 

Haareis, manchmal auch Eiswolle oder Eishaar genannt, besteht aus feinen Eisnadeln, die sich bei geeigneten Bedingungen auf morschem und feuchtem Totholz bilden können.
Foto: Inken Lebold

 

Sie sehen aus wie kleine Äpfel und werden deswegen auch Galläpfel genannt. Eichengallen entstehen, wenn Gallwespen Eier in Eichenblätter legen. Die Pflanze reagiert auf die im Speichel der Larve enthaltenen Stoffe mit einer Abwehrreaktion, die zu einer krankhaften Wucherung, der Galle, führt. In dieser schützenden Hülle entwickelt sich die Larve bis zum Schlüpfen der Wespe.
Foto: Inken Lebold

 

Tief gefrorene Semmel-Stoppelpilze (Hydnum repandum). Die stachelige Unterseite schließt eine Verwechslung mit den meisten Pilzarten sofort aus.
Foto: Inken Lebold

 

Dieser Runzelige Keulenpilz – auch Runzelige Koralle genannt – (Clavulina rugosa) lässt in seiner Form der Phantasie freien Lauf…
Foto: Inken Lebold

 

Ältere Exemplare der Wurzeltrüffel (Rhizopogon sp.) auf dem Rückweg im Kiefernbereich.
Foto: Inken Lebold