Mittwochsexkursion am 23.06.2021

23. Juni 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion Mecklenburgisches Elbetal

Auch für interessierte Gäste

Es ging in den Messtichblatt – Quadranten 2632/1 = Lübtheen

Heute ging es weit in den Südwesten von Mecklenburg, in den Naturpark Mecklenburgisches Elbetal. Bisher war ich und einige Wismarer Pilzfreunde nur sporadisch hier unterwegs, um uns im Herbst mit leckeren Maronen – Röhrlingen einzudecken. Auch Kartiert habe ich in einigen Wäldern um Lübtheen herum schon ab und zu. Etwas systematischer soll es in den folgenden Wochen werden, denn das MTB im Maßstab 1 : 25 000 habe ich wieder geviertelt, also in 4 Quadranten aufgeteilt. Heute ging es in den ersten. Hier stehen reichlich Waldflächen zur Auswahl. Zu nennen wären da im nördlichen Bereich die Reviere um den Priesterberg und dem Forstberg herum. Im westlichen Bereich ein langgezogener Waldstreifen mit dem integrierten 67,5 m hohen Immenberg oder größere Waldflächen östlich des Ortes Melkof, mit integrierten Feuchtgebieten. Wir nahmen den Bereich nordöstlich von Jesow/Melkhof in Augenschein. Dazu traf ich mich gegen 16.00 Uhr mit einem vielfältig interessierten Pilz- und Naturfreund aus der Region und bei dieser Gelegenheit wurde er auch gleich Mitglied der Pilzfreunde innerhalb der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. Das Exkursionsgebiet steht auf leichteren, sandigen Böden und wird von Kiefern, Fichten, Buchen und Birken dominiert. Ein vielversprechendes Revier auch für den Kochtopf – Mykologen. Diesbezüglich war heute und auch im Hinblick auf die Großpilzkartierung nicht viel zu holen. Hitze und Trockenheit der letzten Wochen zeichnen dafür verantwortlich.

Die erste Art, die ich heute fotografiert und notiert habe, ein Kleinpilz namens Echter Mehltau (Erysiphe alphitoides).

Stephan interessiert sich vornehmlich für Holzpilze, da er beruflich auf diesem Gebiet tätig ist und will nun stärker in die Welt der bodenbewohnenden Hutträger eindringen. So besucht er deutschlandweite Pilzseminare, beispielsweise im Bayerischen Wald oder in Thüringen.

Außerdem interessieren ihn Ameisen. Am kommenden Wochenende ist er deshalb ehrenamtlich bei Eberswalde zu Gange, um Ameisenvölker umzusiedeln, da in ihrem Ursprungsgebiet Bauarbeiten durchgeführt werden sollen. Eine anspruchsvolle Aufgabe!

Ein Holzbewohner. Der Gemeine Violettporling (Trichaptum abietinum). Hier auf Kiefer. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule.

So wie die meisten Pilzsucher mit einem Messer bewaffnet sind, geht Stephan nicht ohne Säge in den Wald. Hier hat er sich ein Stück Rundholz mit Trichaptum zurecht gesägt, um es zur Beobachtung mitzunehmen.

Ein Fadenstäubchen aus der Gattung Stemonitis.

Ein weiterer und wesentlich auffälligerer Myxomycet ist die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).

Ameisen interessieren sich für den Pilz des Jahres 2020, der Gemeinen Stinkmorchel (Phallus impudicus). Dieser Aspekt war neu für Stephan.

Baumkrebs an einem Fichtenast. Hervorgerufen durch den Nadelholz – Pustelpilz (Neonectria fuckelina).

Die Baumkrebssäge kommt zum Einsatz.

Das Schadensbild.

Ein essbarer Grauer Wulstling (Amanita excelsa) schiebt sich aus dem Boden des Fichtenwaldes.

Häufig an dünnen, abgestorbenen Eichenästchen ist die Eichen – Spaltlippe (Colpoma quercina), ein Schlauchpilz.

Ausnehmend häufig an altem, modrigem Holz ist der Blutmilchpilz (Lycogala epidendron), ein Schleimpilz.

Ebenfalls überaus häufig ist der Geweihförmige Schleimpilz (Ceratiomyxa fructiculosa).

Auf der Hutoberfläche dieses Perlpilzes (Amanita rubescens) sind nur wenige Perlen = Hüllreste auszumachen. Regen oder Wachstumsprozesse können sie abgewischt haben.

Auf dem ersten Blick ein Schleimpilz, der zweite Blick lässt als Ursprung Schaumzikaden vermuten.

Der rechte Teil dieser Doppelbuche hielt dem Toben des Windes nicht mehr stand. Zunderschwämme machen sich über den toten Stamm her.

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Der Schwächeparasit verursacht im Holz eine Weißfäule.

Eine Dendrothele an Rotbuche?

Nein, das sind keine Kartoffelkäfer oder dunkle Marienkäfer, Pyrenomyceten haben wir hier. Die Rotbraune Buchenkohlenbeere (Hypoxylon fragiforme).

Um diesen häufigen Schlauchpilz ausfindig zu machen, muss man schon kräftig um Buchenlaub des Vorjahres herum wühlen. Der Erfolg stellt sich aber meist recht schnell ein. Buchenfruchtschalen – Holzkeule (Xylaria carpophylla).

Schizopora paradoxa?

Die Schnecken wissen auch was gut schmeckt. Frauen – Täubling (Russula cyanoxatha).

Im anmoorigen Birkenwald gab es einige Fuchsige Scheidenstreiflinge (Amanita fulva).

Mehrere Meter hoch am Birkenstamm einer der beliebtesten Vitalpilze, der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus).


Hier die Artenliste von MTB: 2632/1 = Wald bei Jesow/Melkhof: Echter Mehltau, Zaunblättling, Gemeiner Violettporling, Zugespitzter Kugelpilz, Gelbe Lohblüte, Gemeine Stinkmorchel, Birken – Zungenporling, Perlpilz, Grauer Wulstling, Brandkrustenpilz, Eichen – Spaltlippe, Blutmilchpilz, Geweihförmiger Schleimpilz, Echter Zunderschwamm, Gemeiner Spaltblättling, Striegeliger Schichtpilz, Buchen Fruchtschalen – Holzkeule, Frauen – Täubling, Fuchsiger Scheidenstreifling, Schiefer Schillerporling, Nadelholz – Pustelpilz, Rötliche Kohlenbeere.


Tel.: 038417228917 – Handy: 0173/6977219

E – Mail: steinpilz.wismar@t-online.de 

Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!