In der Höltingsdorfer Forst

21. August 2021 – Öffentliche Pilzwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Pilzwandern im Jahr des Grünlings

Sie führte durch die Höltingsdorfer Forst

Es ist noch nicht lange her, dass die Höltingsdorfer Forst Ziel einer unseren Pilzwanderungen war. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren (25.08.2019) waren wir hier auf Pilzpirsch. Damals hatten wir Glück, da kräftige Regenschauer in den Tagen zuvor wider erwarten einiges an Frischpilzen sprießen ließen. So war die damalige Wanderung am Ende doch eine der interessantesten des Jahres 2019. Überhaupt hat dieses Revier für Pilzfreunde einiges zu bieten. Da der Wald auf besseren Böden steht, sind Freunde der beliebten Pfifferlinge hier nicht unbedingt an der besten Adresse, soll allerdings nicht heißen, dass es hier keine gibt. Freunde für Hexen- Röhrlinge, Steinpilze oder auch Herbsttrompeten (können auch schon im August wachsen) sind hier aber gut aufgehoben. Natürlich gibt es viel mehr zu entdecken und wer unter fachkundiger Führung, zumindest bei guten Rahmenbedingungen hier unterwegs ist, kann sicher auch einiges mehr in seine Sammelbehältnisse legen, sollten die genannten Klassiker gerade keine Lust haben zu wachsen. Heute hatten sie zumindest in etwas eingeschränkter Form Lust, uns zu beglücken. So erlebten die vier Teilnehmer eine durchaus kurzweilige wie interessante Wanderung und am Ende stand tatsächlich eine solide Frischpilzpfanne in Aussicht.

Diese winzigen Wiesen – Haarschwindlinge (Crinipellis stipitarius) begrüßten uns am Zweittreffpunkt in Passee.

Schwach giftige Dickschalige Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum).

Leicht giftig ist ebenfalls der Schwarzgezähnelte Rettich – Helmling (Mycena pelianthina).

Ausschließlich an Nadelholz, vorwiegend von Kiefer, findet sich der dumpfig schmeckende Rötliche Holzritterling (Tricholomopsis rutilans).

Der Gold – Röhrling (Suillus flavus) ist streng an die Lärche gebunden. Essbar.

Während der Echte Pfifferling ein Symbiosepilz verschiedener Waldbäume ist, gehört der Falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) zu den Streubewohnern.

Die Krause Glucke (Sparassis crispa) hat sowohl eine parasitäre, wie auch saprophytische Lebensweise am Fuße von Nadelbäumen und deren Stubben. In erster Linie von Kiefern. Sehr guter Speisepilz.

Hände weg vom Kahlen Krempling (Paxillus involutus) heißt es seit Jahrzehnten. Häufiger Genuss dieses früher beliebten Speisepilze kann unter Umständen lebensbedrohliche, allergische Reaktionen auslösen.

Die nach Blattwanzen duftenden und weißmilchenden Eichen – Milchlinge (Lactarius quietus) können ein Mischpilz – Gericht bereichern.

Der Würzige Tellerling (Rhodocybe truncata) besitzt ein bitterliches Aroma, das nicht jedem zusagt.

Ein junger Kiefern – Braunporling (Phaeolus schweintzii).

Die gleiche Art im Alter.

Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) im Anfangsstadium des Goldschimmelbefalls. Solche Pilze dürfen nicht mehr verzehrt werden!

Der Getropfte Saftporling (Oligoporus guttulatus) wächst an Fichtenholz. Er hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet.

Von vielen Pilzsuchern gern mitgenommen wird der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa).

Im Buchenwald einige mastige Maronen – Röhrlinge (Xerocomus badius).

Wunderbar frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis). Die müssen mit.

Stockschwämmchen jung und alt. Alt bleibt im Wald!

Ein toller Fund waren diese nicht häufigen, aber tödlich giftigen Kegelhütigen Knollenblätterpilze (Amanita virosa). Meine erste Begegnung mit diesem schönen Pilz hatte ich in den 1990er Jahren ebenfalls in diesem Wald.

Von tödlich zu hervorragend im Speisewert. Frauen – Täubling (Russula cyanoxantha).

Nichts um den Hunger zu stillen, dafür aber ein Dufterlebnis für die Nase ist der an Fichte vorkommende Fenchel – Porling (Gloeophyllum odoratum).

Gute Speisepilze sind die Semmel – Stoppelpilze (Hydnum repandum).

Ein Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus) am Wegesrand.

Ebenfalls am Wegesrand, da Kalk liebend, wuchs dieser junge Netzstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridus). Essbar, aber roh giftig und nach Möglichkeit Alkohol meiden.

Nicht mehr ganz so junge Rotfuß – Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) in der moosreichen Fichtenforst.

Ein frisches Büschel von Spindeligen Rüblingen (Collybia fusipes). Der als geringwertig geltende Rübling hat aber auch Liebhaber, die ihn als Speisepilz schätzen.

In der dunklen Fichtenforst fällt der kleine Feuer – Schüppling (Pholiota flammans) durch seine leuchtende Farbkraft durchaus auf. Wir finden ihn auf stark vermorschtem Fichtenholz. Ungenießbar.

Rotschuppiger Rauhkopf (Cortinarius bolaris).

Die ersten Herbsttrompeten (Craterellus cornucopioides) sind erschienen. Ein hervorragender Würzpilz. Trocknen!

Der essbare Rosa – Täubling (Russula rosea) besitzt durchaus mehrere deutsche, wie wissenschaftliche Bezeichnungen. Die schönste ist meiner Meinung nach Russula aurora = Morgenrot – Täubling.

Wo der kleinere Mehlpilz (Clitopilus prunulus) auftaucht, sind Steinpilze (Boletus edulis) meist nicht fern. Diese Steinpilze dürfen aber nicht mehr gegessen werden, da sie bereits von einem parasitären Schimmelpilz befallen sind.

Trotz dem ist die Freude groß!

Einen intensiven Duft nach Maggi – Würze verströmen diese kleinen Kampfer – Milchlinge (Lactarius camphoratus). Sie können als Würzpilz Verwendung finden.

Junge, schwach giftige Narzißengelbe Wulstlinge (Amanita gemmata) schieben sich aus dem dunklen Boden der Fichtenforst.

Narzißengelber Wulstling (Amanita gemmata).

Immer wieder beeindruckend, die Raupe des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor).

Wann startet die nächste Pilzwanderung? – Siehe unter Termine!