20. Großpilzausstellung 2012

28. – 30. September 2012 – Großpilzausstellung in Wismar

20. Großpilzausstellung in Wismar

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Vom 28. – 30. September 2012 fand zum 20. mal nach der Wende in der Hansestadt Wismar eine Großpilzausstellung statt. Angefangen hat alles im Jahre 1990, als das neu gegründete Umweltamt der Hansestadt an mich heran trat, mit der Bitte, in den damaligen Räumlichkeiten dieser Behörde, in der Bademutterstraße, eine größere Pilzausstellung mit zu organisieren und mit meinem Fachwissen zu betreuen. Da die Schaufensterausstellung der Pilzberatungsstelle damals gerade einmal für ca. 30 Pilzarten Platz bot, reizte mich diese Aufgabe in besonderem Maße. In der Folge wurde die städtische Pilzberatungsstelle, die ich leitete, dem Umweltamt angegliedert und jedes Jahr im Herbst gab es eine Fortsetzung dieser Großpilzschau. Anstatt im Umweltamt, fand die große Pilzausstellung in den folgenden drei Jahren unter freiem Himmel, im Bereich der Fußgängerzone und direkt vor unserer damaligen Pilzberatungsstelle auf dem heutigen Rudolf Karstadt Platz statt.

Pilzausstellung in der Fußgängerzone im Jahr 2003.

Pilzausstellung in der Fußgängerzone im Jahre 1993.

Dieser Umstand hatte allerdings den Nachteil, dass wir Wind und Wetter ausgesetzt waren. Als uns schließlich bei einem Gewittersturm mit Hagel fast sämtliche Pilze vom Winde verweht wurden, durften wir für unsere Großpilzausstellung in den Folgejahren, bis 2001, den Schulungsraum im Wismarer Rathaus, Raum 28, nutzen.

Pilzausstellung im Jahre 2001 im Raum 28 des Wismarer Rathauses mit Unterstützung des Umweltamtes.

Pilzausstellung im Jahre 2001 im Raum 28 des Wismarer Rathauses. Organisiert vom städtischen Umweltamt, dem damals die Pilzberatungsstelle zugeordnet war.

In den folgenden zwei Jahren kam es zu einer Unterbrechung, da die Hansestadt Wismar die Pilzberatung einsparte und ich dadurch „arbeitssuchend“ wurde. Als ich die Pilzberatungsstelle unter dem Namen „Steinpilz – Wismar“ mit eigenen Mitteln und der sogannten „Ich AG“ – Förderung der Bundesagentur für Arbeit, aus reiner Privatinitiative heraus im August 2003 neu gründete, wurde wieder an diese Tradition angeknüpft und unsere Großpilzausstellung findet seit dem in den Räumlichkeiten des Mykologischen Informationszentrums, in der ABC Straße 21, statt.

1. Ausstellung in den Räumlichkeiten des heutigen Mykologischen Informationszentrums Steinpilz-Wismar, in der ABC Strasse 21, im Jahre 2004.

1. Ausstellung in den Räumlichkeiten des Mykologischen Informationszentrums Steinpilz-Wismar, in der ABC Straße 21. Es ist die 13. in der Reihenfolge. September 2004.

Pilzausstellungen hat es aber auch schon zu tiefster DDR – Zeit in Wismar gegeben. Die damalige Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung, Annalotte Heinrich und der Ortsbeauftragte Fritz Wöhlke, führten diese in den 1950er und wahrscheinlich auch in den 1960er Jahren in den Räumen des damaligen Kulturbundes der DDR durch.

Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung Annalotte Heinrich in den 1960er Jahren während einer Pilzwanderung und Erläuterungen zum Schwefelporling. In der Mitten sehen wir unseren noch heute sehr aktiven Pilzfreund Hans - Jürgen Wilsch in jungen Jahren.

Die Kreisbeauftragte für Pilzaufklärung Annalotte Heinrich (links) in den 1960er Jahren während einer öffentlichen Pilzlehrwanderung. In der Mitte sehen wir unseren noch heute sehr aktiven Pilzfreund Hans – Jürgen Willsch in jungen Jahren.

Zum Programm

Die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. waren an den Vortagen in den verschiedensten Wäldern, Parkanlagen, Wiesen und anderen Lebensräumen unserer Region reichlich fündig geworden und hatten viele Frischpilze organisiert, die dann zunächst in mehreren Kühlschränken deponiert und frisch gehalten wurden.

Am 25. September war ich den ganzen Tag mit Pilzfreundin Helga Wölke unterwegs in der Dobbertiner Seenlandschaft. Hier sehen wir sie mit einem Flockenstieligen Hexen - Rährling. Es sollten noch viele weitere folgen.

Am 25. September war ich den ganzen Tag mit Pilzfreundin Helga Wöhlke in der Dobbertiner Seenlandschaft unterwegs. Hier sehen wir sie mit einem Flockenstieligen Hexen – Röhrling. Es sollten noch viele weitere folgen.

Am 26.09. fuhr ich alleine in die Wälder bei Mestlin und Goldberg. Da Steinpilze Mangelware waren, freute ich mich um so mehr, als ich im Buchenwald bei Mestlin eine kleine Gruppe von ihnen fand. Was wäre eine Pilzausstellung im "Steinpilz" ohne Steinpilze!. Standortfoto.

Am 26.09. fuhr ich alleine in die Wälder um Mestlin und Goldberg. Da Steinpilze Mangelware waren, freute ich mich um so mehr, als ich im Buchenwald bei Mestlin eine kleine Gruppe von ihnen fand. Was wäre eine Pilzausstellung im „Steinpilz“ ohne Steinpilze! Standortfoto.

An einer Waldkannte am Woseriner See fand ich diese wunderbaren Braunen Leder - Täublinge (Russulla integra). Sie wachsen unter Kiefern und sind gute Speisepilze. Standortfoto am 26.09.2012.

An einer Waldkannte am Woseriner See fand ich diese wunderbaren Braunen Leder – Täublinge (Russula integra). Sie wachsen unter Kiefern und sind gute Speisepilze. Standortfoto am 26.09.2012.

Die angrenzende Trockenrasenfläche war übersätt mit Pilzen. Dabei fielen besonders zahlreiche weiße Punkte ins Auge, die sich als die seltenen Gedrungenen Champignons (Agaricus spissicaulis) erwiesen. Es waren aber auch viele Acker - Schirmpilze unter den weißen Punkten auf der Wiese. Standortfoto.

Die angrenzende Trockenrasenfläche war übersät mit Pilzen. Dabei fielen besonders zahlreiche weiße Punkte ins Auge, die sich als die seltenen Gedrungenen Champignons (Agaricus spissicaulis) erwiesen. Es waren aber auch viele Acker – Schirmpilze unter den weißen Punkten auf der Wiese. Standortfoto 26.09.2012.

Wunderschön und auch nicht alltäglich zu finden sind diese Zinnoberroten Körnchenschirmlinge (Cystaderma terrei). Sie standen im feuchten Kiefernwald der Dobbertiner Seenlandschaft. Rote Liste 3 = gefährdet. Standortfoto.

Wunderschön und auch nicht alltäglich zu finden sind diese Zinnoberroten Körnchenschirmlinge (Cystoderma terrei). Sie standen im feuchten Kiefernwald der Dobbertiner Seenlandschaft. Rote Liste 3 = gefährdet. 

Auch Vereinsmitglieder aus Hamburg besorgten uns unverhofft einige Pilze, die sie in einem Wald bei Ratzeburg sammelten und liebevoll in Moos gebettet zu uns brachten. Wir möchten uns bei euch ganz herzlich bedanken, denn es waren auch Arten wie Herbsttropeten dabei, die wir nicht gefunden hatten.

Auch Vereinsmitglieder aus Hamburg besorgten uns unverhofft einige Pilze, die sie in einem Wald bei Ratzeburg sammelten und liebevoll in Moos gebettet zu uns brachten. Wir möchten uns bei euch ganz herzlich bedanken, denn es waren auch Arten wie Herbsttrompeten oder Orangebecherlinge dabei, die wir nicht gefunden haben.

Am 27.09. waren nicht nur die Hamburger unterwegs, sondern zahlreiche Pilzfreund der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar, so auch Peter Kofahl und Thomas Harm (von links). Wie mann sieht wurden auch sie reichlich fündig und brachten neben vielen anderen Arten auch herrliche Riesenschirmpilze mit.

Am 27.09. waren nicht nur die Hamburger unterwegs, sondern zahlreiche Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar, so auch Peter Kofahl und Thomas Harm (von links). Wie man sieht, wurden auch sie reichlich fündig und brachten neben vielen anderen sehenswerten Arten auch herrliche Riesenschirmpilze mit.

Ab Donnerstag begannen Ulrich Klein und ich mit dem Aufbau unserer Frischpilzausstellung und die Eröffnung fand am Freitag, dem 28. September 2012, um 14.00 Uhr statt. Dazu waren alle Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste sowie Besucher ganz herzlich eingeladen. Für alle Helfer, die zum Gelingen dieser Pilzausstellung beitrugen, wurde als Dankeschön von Irena zum Imbiss in gemütlicher Runde geladen.

Besonders gefreut habe ich mich auch über diesen liebevoll zusammengestellten Blumenstrauss, den mir Angelika Boniakowski zusammen mit ihrem Mann zum 20. Jubliläum überreichte. Ich bedanke mich ganz herzlich!

Besonders gefreut habe ich mich über diesen liebevoll zusammengestellten Blumenstrauß, den mir Angelika Boniakowski zusammen mit ihrem Mann anlässlich unseres 20 jährigen Jubiläums überreichte. Ich bedanke mich bei euch ganz herzlich und wünsche uns allen für die nächsten 20 Jahre gefüllte Körbe.

Irena bittet zum Imbiss. Sie ist wirklich die Gute Seele des Steinpilz Wismar, ohne deren Fleiß und Einfallsreichtum im Hinblick auf das drum herum und das leibliche Wohl der Steinpilz - Wismar nur ein Steinpilzchen.

Irena bittet zum Imbiss. Sie ist wirklich unsere gute Seele, denn ohne ihren Fleiß und ihrem Einfallsreichtum im Hinblick auf das drum herum und das leibliche Wohl, wäre der Steinpilz – Wismar nur ein kümmerliches Steinpilzchen.

Die Ausstellung war zu folgenden Zeiten geöffnet:

Freitag, der 28.09.2012 von 14.00 – 18.00 Uhr

Sonnabend, der 29.09.2012 von 10.00 – 18.00 Uhr

Sonntag, der 30.09.2012 von 10.00 – 18.00 Uhr

Der Eintrittspreis für die Ausstellungsbesichtigung betrug 2.00 €.

Da wir den Eintrittspreis für unsere große Ausstellung auf 2 Euro angehoben haben, war das gedrdängel zwar nicht si dicht wie in den Vorjahren, dafür kamen aber vorwiegend Leute, die wirkliches Interesse an einer vielfältigen Pilzsschau hatte.

Da wir den Eintrittspreis für unsere große Ausstellung auf 2 Euro angehoben haben, war das Gedränge zwar nicht so dicht wie in den Vorjahren, dafür kamen aber vorwiegend Leute, die ein wirkliches Interesse an einer vielfältigen Pilzschau hatten.

Viele sind bei einer solchen Artenfülle natürlich überfordert und können kaum glauben, dass es so viele unterschiedliche Arten gibt. Dabei haben wir wirklich nur einen kleinen Bruchteil der heimischen Pilzflora auf unseren Flächen zu liegen.

Viele sind bei einer solchen Artenfülle überfordert und können kaum glauben, dass es so viele unterschiedliche Pilze gibt. Dabei haben wir wirklich nur einen kleinen Bruchteil der heimischen Pilzflora auf unseren Flächen zu liegen.

Immerhin war am Sonntag auch die kleinste Lücke geschlossen und wir kamen auf 283 Arten. Mehr ging wirklich kaum noch oder wir hätten Anbauen müssen.

Immerhin war am Sonntag auch die kleinste Lücke geschlossen und wir kamen auf 283 Arten. Mehr ging wirklich kaum noch oder wir hätten Anbauen müssen.

Es gab natürlich auch wieder einen Imbissstand vor dem „Steinpilz“, an dem unsere fleißigen Hobbyköche und Bäcker herzhafte Pilzgerichte zum Verkosten und Sattessen, Kaffee, frisch gebackene Waffeln und so manch andere Überraschung anboten.

Pilzfreund Hans Jürgen Wilsch entfacht das Grillfeuer für unseren Dreibock für unsere herzhafte Waldpilzsuppe nach Art des Hauses.

Pilzfreund Hans Jürgen Willsch entfacht das Grillfeuer für unseren Dreibock. Es gibt wieder  herzhafte Waldpilzsuppe nach Art des Hauses.

Irena begrüßt Tante Gerdi aus Wismar, die sich immer sehr auf unseren Imbiss freut und Klaus Warning mit seiner Frau, die uns aus Bützow besucht haben.

Irena begrüßt Tante Gerdi aus Wismar, die sich immer sehr auf unseren Imbiss freut und Klaus Warning mit seiner Frau, die uns aus Bützow besucht haben.

Und dann ging es an unserem Imbissstand zwei Tage rund. Pilzsuppe uns Pilzsoljanka, Reispilzpfanne mit Hänchenkeule, Schwefelporlingspfanne und natürlich unsere frischen Waffeln waren wieder der Renner.

Und dann ging es an unserem Imbissstand zwei Tage rund. Pilzsuppe und Pilzsoljanka, Reispilzpfanne mit Hänchenkeule, für Vegetarier Schwefelporlingspfanne und natürlich unsere frischen Waffeln waren wieder der Renner.

Hier sehen wir noch mal Tante Gerdi (links), die seit Jahren keinen Imbiss ausläßt und rechts neben ihr Inge Schellbach. Sie angagiert sich viele Jahre ehrenamtlich im sozialen Bereich und ist zur TZeit besonders in der Albanienhilfe des Christlichen Hilsvereins Wismar e.V. aktiv. Als sie merkte, dass es enge bei Irena am Imbisstand wurde, sprang sie wie schon oft in früheren Jahren spontan ein.

Hier sehen wir noch mal Tante Gerdi (links), die seit Jahren keinen Imbiss auslässt und rechts neben ihr Inge Schellbach. Sie engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im sozialen Bereich und ist zur Zeit besonders in der Albanienhilfe des Christlichen Hilfsvereins Wismar e.V. aktiv. Als sie merkte, dass bei Irena Not am Mann war, sprang sie, wie schon oft in früheren Jahren, sofort ein, um uns zu Unterstützen. Vielen herzlichen Dank!

Herzlichen Dank gilt an dieser Stelle auch allen Helfern, die zum Gelingen der 20. Großpilzausstellung beitrugen. Insbesondere den Pilzfreunden der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.. Mit dem Gesamtergebnis der Einnahmen zum Erhalt des „Steinpilz – Wismar“ können wir zufrieden sein, denn wir haben das Vorjahresergebnis sogar noch übertroffen. Das ist bei der äußerst schwachen Pilzsaison auch bitter nötig, denn der Winter ist lang. Dank gilt auch ganz besonders der regionalen Presse sowie dem Wismar – Fernsehen für ihre Hinweise und Vorankündigungen auf unsere Pilzschau.

Die Ganzjahresausstellung unter dem Motto „Unsere Großpilze im Wandel der Jahreszeiten“ kann auch weiterhin für den symbolischen Eintrittspreis von 1 € besichtigt werden.