Mittwochsexkursion bei Rote Flöte

22. November 2023 – Exkursion am Buß- und Bettag

Mittwochsexkursion bei Bad Kleinen

Auch für interessierte Pilz- und Naturfreund*innen

MTB 2234/3 – Haushalt Forst bei Rote Flöte

Exkursionsgebiet heute bei Rote Flöte.

Im 3. Quadranten der Topographischen Karte von Bad Kleinen finden sich mehrere Gebiete, die für unsere Kartierungsexkursion hätten in Betracht kommen können. Die Nase vorn hatte der südliche Teil der Haushalt Forst zwischen Zickhusen, Drispeth und Alt Meteln. Eine weitere Möglichkeit wäre der Bereich am und nördlich des Rugensees gewesen. Hier befinden sich Laubwälder, die teils feucht stehen und daher auch Erlenbrüche enthalten dürften. Westlich der B 106 und gleich an Lübstorf anschließend findet sich ein schmales Waldgebiet, welches laut mündlicher Mitteilung aber nicht so sehr viel her geben soll. Im südlichen Bereich des Quadranten finden sich ebenfalls noch interessante Reviere. So bei Klein Trebbow mit dem bewaldeten Ufer des Trebbower Sees oder mit dem Wald am Schlossberg. Nicht zu vergessen wäre der westliche Ausläufer der Haushalt Forst Lübstorf/Wiligrad. Also ein Quadrant, der einiges zu bieten hat. Wir steuerten einen Zipfel der Haushalt Forst bei Rote Flöte an. Wir, dass waren Irena aus Keez, Maria aus Lübstorf sowie Christian und Reinhold aus Wismar. Da sich der erste Wintereinbruch ankündigte und ein eisiger Wind diesen erahnen ließ, wurde unsere Kartierungsrunde nicht all zu groß und zeitlich, auch wegen des Tagesganges, recht begrenzt.

Eigentlich brauche ich ihn nicht näher vorzustellen, denn es kennt ihn ohnehin jeder über den Tellerrand hinaus blickende Pilzfreund bzw. Freundin, den Holunder Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci).

Um es vorweg zu nehmen, Frischpilze gab es satt. Hier sehen wir die für diese Jahreszeit typischen Fuchsigen Rötel – Trichterlinge (Lepista flaccida).

Irena, Maria und Christian.

Solitär stehende Nebelkappe (Clitocybe nebularis) im Herbstlaub.

Hier in Form eines Herbstblattls.

Der Bleiweiße- oder Laubfreund Trichterling (Clitocybe phyllophila) bildet, wie auch einige andere Streuzersetzer, gerne Hexenringe aus. Für den Kochtopf – Mykologen dahin gehend von Interesse, dass er zu den stark giftigen Pilzarten gehört.

Nur schwach giftig ist hingegen der sehr schöne Rosa – Helmling (Mycena rosea).

Rotbraune Borstenscheiblinge (Hymenochaete rubuginosa) finden sich sehr häufig auf der Rinde alter Eichenstubben. Sie wirken meist sehr düster und unscheinbar, werden kaum wahrgenommen. Mit Blitz und vielleicht noch mit einem farbfreudigen Bildmodus, so wie hier, kommt ihre  Schönheit erst richtig zum Tragen.

Da fällt der auf den ersten Blick bereits fotogene Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa) schon eher ins Auge.

Auch immer wieder sehr farbfreudig tritt der Violette Lacktrichterling oder Bläuling (Laccaria ametystea) in Erscheinung.

Und noch einmal ordentlich Farbe in das triste Novembergrau. Gelbmilchender Helmling (Mycena crocata).

Und hier am Standort.

Schiefknolliger Anis – Champignon (Agaricus abruptibulbus).

Diese Flämmlinge (Gymnopilus spec.) schoben sich aus einer Spalte eines Laubbaumstammes heraus. Auffällig ist ihr deutlich ausgeprägter, häutiger Ring und die weißfilzige Stielbasis.

Die meisten Vertreter der Stummel- oder Krüppelfüßchen (Crepidotus) sind makroskopisch nicht zu identifizieren. Sie müssen also mikroskopiert werden. Horak führt über 20 Arten an. Die häufigste in unseren Breiten scheint das Kugelsporige Stummelfüßchen zu sein. Ja, die Kugeln sind eben nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.

Noch weitaus komplizierter wird es in der hunderte Arten enthaltenen Gattung der Schleierlinge (Cortinarius). Immerhin gibt es hier einige, die durchaus gut im Feld ansprechbar sind. Der hier wird allerdings namenlos bleiben.

Zur Abwechslung mal eine Art der Bauchpilze, die es uns leicht macht. Den Flaschen – Stäubling (Lycoperdon perlatum) kann nun wirklich jeder bestimmen, der mit einem Minimum an Ernsthaftigkeit daran geht.

Die Röhren – Keule (Macrotyphula fistulosa).

Hier war jemand hungrig, der es außerdem recht deftig mag, denn die abgeweideten Grünblättrigen Schwefelköpfe sind doch ziemlich bitter. Ist es Rehwild? Man sieht es ziemlich oft.

Bitter schmeckt auch der Gallen – Täubling (Russula fellea).

Dieser Becherling gehört zur Gattung der Öhrlinge. Er ist ihr bekanntester Vertreter, das Eselsohr (Otidea onotica).

Bereits etwas entfärbte Purpurschwarze Täublinge (Russula atropurpurea).

Immer unter Buchen zu hause ist der Brandige Ritterling (Tricholoma ustale).

Der Hallimasch hat sich in diesem Herbst auffallend zurück gehalten. Nun scheint er doch noch stärker an den Start gehen zu wollen. Der Winter wird ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Wir sehen hier jungen Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura).

Typische Vertreter des Spätherbstes sind die Kaffeebraunen Schein- oder Gabeltrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis).

Während der Wind die Blätter im oberen Stockwerk des Buchenwaldes bereits verweht hat, trägt der Nachwuchs noch sein farbiges Herbstkleid.

Besonders gut auf diesem Panorama – Schwenk zu sehen.

Wie auf einem Präsentierteller hat sich hier ein Scheidenstreifling (Amanita spec.) empor geschoben. Davor ein Milder Milchling (Lactarius mitissimus).

Und hier noch einmal in Schieflage.

Wir verabschieden uns heute mal ohne Gruppenfoto von der Haushalt Forst bei Rote Flöte.


Die Artenliste von MTB 2234/3 Haushalt Forst bei Rote Flöte: Judasohr, Safran – Schirmpilz, Horngrauer Rübling, Goldgelber Zitterling, Schmetterlings – Tramete, Langstieliger Knoblauchschwindling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Rosablättriger Helmling, Holunder – Rindenschichtpilz, Nebelgrauer Trichterling, Eichen – Wirrling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbmilchender Helmling, Zitronengelbes Reisigbecherchen, Gallen – Täubling, Fuchsiger Rötel – Trichterling, Violetter Rötel – Ritterling, Süßlicher Milchling, Rehbrauner Dachpilz, Weißmilchender Helmling, Gelber Knollenblätterpilz, Flaschen – Stäubling, Schlanker Riesenschirmpilz, Bleiweißer Trichterling, Rosa – Helmling, Geweihförmige Holzkeule, Rotbrauner Borstenscheibling, Riesen – Champignon, Derbes Rotfüßchen, Grünspan – Träuschling, Fleischroter Lacktrichterling, Violetter Lacktrichterling, Gift – Häubling, Schiefknolliger Anis – Champignon, Ahorn – Holzkeule, Striegeliger Schichtpilz, Herber Zwergknäuling, Stoppliger Drüsling, Röhren – Keule, Brennender Rübling, Binsen – Keule, Vielgestaltige Holzkeule, Eselsohr, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Brandiger Ritterling, Widerlicher Ritterling, Buchenwald – Wasserfuß, Purpurschwarzer Täubling, Milder Milchling, Scheidenstreifling und Kaffeebrauner Scheintrichterling.


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!