Tagebuch August 2016/1

Wetter uind Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze August 2016/1

Ab Hochsommer bis in den Herbst können wir am Fuße alter Eichen diese blutigfleischigen Pilzfruchtkörper finden, die Ochsenzunge oder Leberpilz (Fistulina hepatica). Der unverwechselbare Porling ähnelt wirklich einem frischen Stück Leber und kann nach Wässern auch wie diese gebraten werden. Geschmacklich würde ich da aber schon ein Stück echter Leber vorziehen. Foto am 31.07.2016 in der Neukloster Forst.

Ab Hochsommer bis in den Herbst können wir am Fuße alter Eichen diese blutigfleischigen Pilzfruchtkörper finden, die Ochsenzunge oder Leberpilz (Fistulina hepatica). Der unverwechselbare Porling ähnelt wirklich einem frischen Stück Leber und kann nach Wässern auch wie diese gebraten werden. Geschmacklich würde ich allerdings schon ein Stück echter Leber vorziehen. Foto am 31.07.2016 in der Neukloster Forst.

Montag, 01. August – Nun starten wir in die letzte Sommerrunde. Ob der August wohl ein vollwertiger und guter Pilzmonat werden dürfte, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand. Aus jetziger Sicht sieht es günstig diesbezüglich aus. Zumindest in dieser Woche soll es beim Wetter in etwa wie bisher weitergehen. Gemäßigte Temperaturen und immer wieder Regen. Wie schon in den Vorwochen des öffteren, deuten die Wettermodelle ab dem kommenden Wochenende ein Sommerhoch an, das trockene Luft und Wärme im Gepäck haben soll. Ob es sich jedoch tatsächlich festsetzen kann, steht noch in den Sternen. Die Chancen dafür dürften aber größer werden. Auf jeden Fall sollte aber die erste Augusthälfte noch Pilzzeit sein und ich rechne auch damit, dass es für den normalen Pilzsammler wieder etwas interessanter werden dürfte. Sollte es dann doch nicht für längere Zeit trocken und warm bleiben, könnte in der zweiten Hälfte des Monats vielleicht schon der Pilzherbst beginnen, wenn nicht, dann wohl erst im laufe des September oder Oktober. – Heute habe ich die Ausstellung wieder neu bestückt. Es liegen 133 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Leberpilz, Hasen – Röhrling, Herber Zwergknäuling, Rosa – Helmling (weiße Form), Weißrosa Rißpilz, Kerbrandiger Trichterling, Rotschuppiger Rauhkopf, Würziger Tellerling, Kegelschuppiger Schirmpilz, Trockener Schneckling, Kornblumen – Röhrling, Gestreifter Teuerling, Braunfleckender Milchling, Brauner Leder – Täubling, Grüngefelderter Täubling, Falber Milchling und Morse – Täubling.

Unscheinbar und leicht zu übersehen schoben gestern am Waldweg des Sophienholzes zwischen Goldebee und Nevern etliche Hasen - Röhrlinge (Gyroporus castaneus) aus dem Waldboden. Zusammen mit dem Kornblumen - Röhrling ist er der einzige heimische Vertreter dieser Röhrlingsgattung. Der knorpelig berindete Stiel ist bei beiden Arten im inneren zellig hohl. Die warmbraunen Farben erinnern an ein Hasenfell. Der Hasen - Steinpilz, wie er in alten Büchern mitunter bezeichnet wird ist essbar, sollte aber aufgrund seiner relativen Seltenheit nicht in der Küche Verwendung finden. Standortfoto am 31.07.2016 im Sophienholz.

Unscheinbar und leicht zu übersehen schoben gestern am Waldweg des Sophienholzes zwischen Goldebee und Nevern etliche Hasen – Röhrlinge (Gyroporus castaneus) aus dem Waldboden. Zusammen mit dem Kornblumen – Röhrling sind sie die einzigen heimischen Vertreter dieser Röhrlings – Gattung. Der knorpelig berindete Stiel ist bei beiden Arten im inneren zellig hohl. Die warmbraunen Farben erinnern an ein Hasenfell. Der Hasen – Steinpilz, wie er in alten Büchern mitunter bezeichnet wird, ist essbar, sollte aber aufgrund seiner relativen Seltenheit nicht in der Küche Verwendung finden. Standortfoto am 31.07.2016 im Sophienholz.

Dienstag, 02. August – Gestern Abend informierte mich Raritäten – Jäger Andreas Okrent über die enttäuschende Pilzlage im Haushalt Forst. Einfach nichts los! Ähnliches berichtet Pilzfreundin Angelika Boniakowski aus dem Züsower Forst. Beides Waldgebiete auf besseren, schweren Böden, die im Frühsommer schon so verheißungsvoll durchstarteten mit vielen Sommersteinpilzen. Nur vereinzelt, so wie im Sophienholz, dass aber mit Sand durchmischt ist, können diese Waldtypen zur Zeit punkten. Aber auch hier sind es nicht alle Bereiche des Waldes, die reichlich Pilze sprießen lassen. Ursächlich dafür könnten die unterkühlten Temperaturen des derzeitigen Hochsommers sein. Diese Wälder brauchen anscheinend hohe Temperaturen, um die sommerliche Pilzflora richtig aufleben zu lassen. Diese hatten wir im Mai und Juni schon reichlich. Der Sommer, wie wir ihn uns vorstellen, fand bei uns zu dieser Zeit statt und die Pilze reagierten darauf. Insgesamt haben wir natürlich pilzfreundliches Wetter. Wer erfolgreich sein möchte, sollte zur Zeit wohl eher auf leichteren Böden unterwegs sein. Hier gibt es an klassischen Speisepilzen momentan zumindest Pfifferlinge recht reichlich. So konnte Angelika im Neukloster Forst auf den Sandböden eine gute Ernte Eierschwämme einfahren. Insbesondere dort, wie die meisten Sonntagssammler nicht schauen. Das sind Stellen, wo die Pilze nicht schon ganz klein zu sehen sind, sondern erst, wenn sie fast ausgewachsen sind. Auch Andreas konnte gestern im etwas sandigeren Radebachtal noch glücklich werden. Er entdeckte zum ersten mal in seinem Leben Bärentatzen am Standort und konnte außerdem noch den sehr seltenen Grünenden Kammporling in diesem Raritäten – Kabinett aufspüren. So schlecht ist es also doch nicht, nur gewusst wo und eine gehörige Portion Glück sollte natürlich immer dabei sein. Ich Denke, es ist inzwischen schon recht interessant geworden und täglich dürfte die Artenvielfalt reichhaltiger werden. Nur die Liebhaber wärmeliebender Arten werden wohl nicht mehr richtig auf ihre Kosten kommen, denn das mögliche Sommerhoch scheint nach neuesten Erkenntnissen auf sehr wackligen Füßen zu stehen!

Einer meiner interessantesten Funde auf meiner Sonntagsexkursion im Neukloster Forst waren diese Rißpilze mit ihren auffallenden Rötungen. Zunächst dachte ich an den Rötenden Rißpilz (Inocybe gadey), aber nach genauerer Untersuchung dürfte es sich um den Weißrosa - Rißpilz (Inocybe whitei) handeln. Von manchen Autoren wird er nur als rötende Form des häufigen Seidigen Rißpilzes angesehen. Er wuchs in einer Jungeichenschonung. Giftig! Standortfoto im Neukloster Forst bei Neumühle.

Einer meiner interessantesten Funde der Sonntagsexkursion im Neukloster Forst waren diese Rißpilze mit ihren auffallenden Rötungen. Zunächst dachte ich an den Rötenden Rißpilz (Inocybe godeyi), aber nach genauerer Untersuchung dürfte es sich um den Weißrosa – Rißpilz (Inocybe withei) handeln. Von manchen Autoren wird er nur als rötende Form des häufigen Seidigen Rißpilzes angesehen. Er wuchs in einer Jungeichenschonung am Übergang zu Altbuchen. Giftig! Standortfoto im Neukloster Forst bei Neumühle.

Mittwoch, 03. August – Zwischen 5 und 15 Liter sind heute verbreitet gefallen. Ein richtig trüber, regnerischer Sommertag, wie wir ihn lange nicht mehr hatten. Nachdem der stärkste Regen durchgezogen war, fuhr ich in den Wald. Heute stand eine Kartierungsexkursion auf dem Programm. Ich suchte ein Waldgebiet zwischen Schimm und Moltow aus. Laub – und Nadelwälder mit moorigen und sumpfigen Stellen, teils basenreich, teils sauer und überwiegend sandig. Streckenweise ziemlich verkrautet, aber auch mit hageren Eichen/Buchen – Ecken und moosigen Fichtenstücken. Kein Vergleich zum Artenreichtum des Sophienholzes heute vor einer Woche. Unter dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ hatte ich zu tun, um wenigstens knapp halb so viele Pilzarten zu notieren, als vor einer Woche. Auch das Arten – Niveau ist kein Vergleich zum Sophienholz. Für Speisepilzfreunde war hier rein garnichts zu holen, außer Lilablättrige Mürblinge, die vorzügliche Suppenpilze darstellen, aber die sind eher etwas für Kenner. Hier die Artenliste zu MTB: 2135/3: Lilablättriger Mürbling, Veränderlicher Spaltporling, Violettstieliger Täubling, Waldfreund – Rübling, Echter Zunderschwamm, Wurzelschwamm, Klebriger Hörnling, Rosablättriger Helmling, Striegelige Tramete, Kahler Krempling, Samtiger Schichtpilz, Gelbe Lohblüte, Birkenporling, Zimtfarbener Weichporling, Löwengelber Porling, Knopfstieliger Rübling, Gemeine Stinkmorchel, Breitblatt, Hornstiel – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Schmetterlingstramete, Glimmer – Tintling, Herber Saftporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Buchenwald – Wasserfuß, Heftel – Nabeling, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Brennender Rübling, Fleischroter Speise – Täubling, Dickschaliger Kartoffelbovist, Eichenwirrling, Himbeerroter Schleimpilz und Kerbrandiger Trichterling. Natürlich sind auch immer einige Arten dabei, wie heute beispielsweise Mürblinge, Tintlinge, Rißpilze oder kleine Ascomyceten, die ich nicht im Feld ansprechen kann und die in der Regel nicht ohne Mikroskop bestimmbar sind.

Neben unzähligen Halsband Schwindlingen waren diese leckeren Lilablättigen Mürblinge (Psathyrella candolleana) immer wieder auf Holresten und mulmigen Baumstümpfen herum zu finden. Es gab sie auch in den Vorwochen immer mal wieder, heute allerdings in auffallenden Mengen und meist ganz jung und frisch. Als Suppenpilz sehr zu empfehlen, allerdings nur für den Kenner. Zeigen sich diese Mürblinge nach Trockenphasen, ist etwa eine Woche später mit einem Wachstumsschub beliebter Speisepilze zu rechen. Mal schauen, ob es diesesmal auch klappt.

Neben unzähligen Halsband – Schwindlingen waren diese leckeren Lilablättigen Mürblinge (Psathyrella candolleana) immer wieder auf Holzresten und um mulmigen Baumstümpfen herum zu finden. Es gab sie auch in den Vorwochen immer mal wieder, heute allerdings in auffallenden Mengen und meist ganz jung und frisch. Als Suppenpilz sehr zu empfehlen, allerdings nur für den Kenner. Zeigen sich diese Mürblinge nach Trockenphasen, ist etwa eine Woche später mit einem Wachstumsschub beliebter Speisepilze zu rechen. Mal schauen, ob es auch dieses mal  klappt.

Donnerstag, 04. August – Die Hundstage mit viel Sonne, Hitze und Wärmegewittern fallen in diesem Jahr weitgehend aus. Nichts mit Hochsommerwetter, die Ostsee – Urlauber können einem allmählich leid tun. Wer gerne am Strand die Sonne genießen möchte, hat in diesem Sommer schlechte Karten. Und daran wird sich wohl vorläufig kaum etwas ändern. Im Gegenteil, in der nächsten Woche droht sogar ein markanter Kaltlufteinbruch aus dem hohen Norden. 20 Grad werden dann wohl nur noch bei viel Sonne erreicht. Dazu peitscht ein stürmischer Wind Regenschauer übers Land, der Herbst läßt grüßen! Die wärmeliebende Pilzfora wird sich wohl zurückziehen. Vieleicht ahnten es die Sommersteinpilze im Frühjahr schon und legten bereits im Juni kräftig los. Dafür dürften sich wohl bald die Herbstpilze bereit machen. Mal schauen, wie es weitergeht. Geregnet hat es zunächst wieder reichlich und ab nächster Woche sollte es an der Pilzfront allgemein wieder besser werden. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 111 Arten auf den Flächen und das erste mal in diesem Jahr dabei: Hornstiel – Schwindling.

So wie hier kann es heute Nacht und morgen in Teile Süd- und Ostdeutschlands auf Wegen und Straßen aussehen. Starker Dauerregen zieht dort gerade auf. Dieses Foto stammt von gestern. Es Zeigt den Weg in den Schimmer Wald, wo ich gestern meine Mittwochexkursion durchführte. Mit dem Roller ging hier nichts mehr, ich mußte zu Fuß zum Wald. Zum Glück hatte ich hohe Gummistiefel an und selbst hier konnte ich nur mittig des Weges laufen. Von Pfützen konnte man hier nicht reden. Der Weg stand streckenweise komplett unter Wasser, die Pilze werden es hioffentlich danken und das Feuchteangebot auch in unserem Interesse nutzen.

So wie hier kann es heute Nacht und morgen in Teilen Süd- und Ostdeutschlands auf Wegen und Straßen aussehen. Starker Dauerregen zieht dort gerade auf. Dieses Foto stammt von gestern. Es zeigt den Weg in den Schimmer Wald, in dem ich meine Mittwochsexkursion durchführte. Mit dem Roller ging hier nichts mehr, ich musste zu Fuß zum Wald. Zum Glück hatte ich hohe Gummistiefel an und selbst hier konnte ich nur mittig des Weges laufen. Von Pfützen kann man hier nicht mehr reden. Der Weg stand streckenweise komplett unter Wasser. Die Pilze werden es hoffentlich danken und das Feuchteangebot auch in unserem Interesse zu nutzen wissen.

Freitag, 05. August – Heute war ich in den Neukloster Forst zu einem weiteren Stück meiner Waldumrundung gefahren. Die Hangterrassen zum Neumühler Bach standen an. Ein altbekanntes Areal auf sandig – sauren, stellenweise aber auch basischen Böden. Die steilen Hänge sind vielfach bemoost. Mich interessierte vor allem, ob die vor Jahren festgestellten Stachelpilze noch vorhanden sind. Damit meine ich nicht die hier neben Pfifferlingen häufigen Rotgelben Stoppelpilze, sondern beispielsweise Korkstachelinge. Und ich hatte Glück, es waren an einer Stelle Gezonte Korkstachelinge vertreten. Zwar nichts neues für dieses Gebiet, aber immerhin für mich ein Wiedersehen nach Jahren mit dieser seltenen Art, die durch Eutrophierung der Landschaft einer Rückgangstendenz unterliegt. Ansonsten fand hier heute ein Buchen Spei – Täublings/Kampfer Milchlings/Rotschuppiger Rauhkopf – Aspekt statt. Die genannten Arten dominierten die Pilzflora eindeutig. Für den Speisepilzsammler wären allenfalls eine Handvoll Pfifferlinge dabei gewesen. Immerhin konnte ich in gut zwei Stunden 37 Arten notieren. Das nicht nur beim Wetter die Zeichen auf Herbst stehen, bewiesen mir zu meiner Überraschung eine Gruppe stinkender Schwefel – Ritterlinge, die wir aus dem September und Oktober kennen. – Morgen steht nun wieder eine öffentliche Pilzwanderung an. Es geht in die Wälder zwischen Demen und Buerbeck. Mal schauen, wie es hier aussieht und ob wir trocken durch die Tour kommen, den für morgen sind kräftige Schauer und Gewitter angekündigt.

Der Gezonte Korkstacheling (Hydnellum congrescens) heute am Standort fotografiert. Er wächst gerne gesellig und teils sogar büschellig. Der graubräunlichen Fruchtkörper sind auf dem Hut heller und dunkler gezont und die Stacheln laufen weit zum Stiel herunter. Leider gibt es zu dieser Art bei Pilzkartierung MV noch keine Verbreitungskarte, Benno Westphal, der die Seite bearbeitet, besitz aber nachweise, auf jedenfall von dieser Lokalität, da wir sie vor Jahren gemeinsam entdeckten.

Der Gezonte Korkstacheling (Hydnellum congrescens) heute am Standort fotografiert. Er wächst gerne gesellig und teils sogar büschellig auf der Erde. Die graubräunlichen Fruchtkörper sind auf dem Hut im Wechsel heller und dunkler gezont und die Stacheln laufen weit zum Stiel herunter. Leider gibt es zu dieser Art bei „Pilzkartierung M-V“ noch keine Verbreitungskarte, Benno Westphal, der die Seite bearbeitet, besitz aber Nachweise, auf jeden Fall von dieser Lokalität, da wir sie vor Jahren gemeinsam entdeckten.

Sonnabend, 06. August – Pünktlich kurz nach 08.00 Uhr starteten wir mit mehreren Fahrzeugen von Wismar aus in Richtung Demen, im Landkreis Ludwigslust – Parchim, zu einer weiteren Pilzwanderung. Am Waldrand in Demen erwartete uns eine zweite Gruppe, so dass wir insgesamt 22 Pilzfreunde wurden, die auf der Suche nach Großpilzen die Wälder zwischen Demen und Buerbeck unsicher machten. Das allgemeine Frischpilzaufkommen war leider sehr bescheiden. Von den Klassikern waren praktisch nur Pfifferlinge nennenswert vertreten, so dass der eine oder andere Pilzfreund sogar eine Mahlzeit von ihnen mit nach hause nehmen konnte. Ansonsten nur wenige Täublinge, Milchlinge, Scheidenstreiflinge und einige andere Arten. Siehe unter „Zwischen Demen und Buerbeck“. Unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat sich den 08.08. ganz dick im Kalender eingetragen, denn dann sollen die Steinpilze wieder loslegen. Den ersten hat sie gestern bereits entdeckt. Drücken wir ihr die Daumen, dass es auch wirklich so kommt. Übrigens sind wir heute trocken durch die Wanderung gekommen. Wir erreichten gerade unsere Autos, da zog eine gut organisierte Gewitterfront auf. Wenn das kein Timing ist!

Dieses Foto stammt allerdings von gestern. Es zeigt Schwefel - Ritterlinge (Tricholoma sulphureus). Typische Herbstpilze, passend zum Wetter der kommenden Woche. Er ähnelt etwas dem Grünling, ist aber u. a. gut an seinem penetranten Leuchtgasgeruch zu unterscheiden. Giftig. Standortfoto im Neukloster Forst.

Dieses Foto stammt allerdings von gestern. Es zeigt Schwefel – Ritterlinge (Tricholoma sulphureus). Typische Herbstpilze, passend zum Wetter der kommenden Woche. Er ähnelt etwas dem Grünling, ist aber u. a. gut an seinem penetranten Leuchtgasgeruch zu erkennen. Giftig. Standortfoto im Neukloster Forst.

Sonntag, 07. August – Den 08.08. hat sich Pilzfreundin Angelika im Kalender eingetragen, als Beginn eines neuen Wachstumsschubes. Dabei hat sie sich sicher nicht an den Mondphasen orientiert, wie es anscheinend manche Pilzfreunde tun. Das ist bei uns nicht von Interesse, auch wenn wir jetzt zufälligerweise zunehmenden Mond haben, sondern eher, wann die auslösenden Niederschläge in entsprechenden Mengen gefallen sind. Auch gilt zu bedenken, dass zwischen den einzelnen Wachstumsschüben meist ein Zeitraum von 4 Wochen berücksichtigt werden muss, denn die Myzelien müssen erst wieder Kraft sammeln, um neue Fruchtkörper zu bilden. Wir kennen ähnliche Rhythmen auch bei Zuchtpilzen. Da der letzte Wachstumsschub in der ersten Juli Dekade einsetzte, wäre es jetzt wieder soweit. Die Bestätigung dieser These kann ich heute hier verkünden. Ich war über die Mittagszeit im Laden, da ich den Rückblick auf unsere gestrige Wanderung schrieb, als eine Pilzberatung gewünscht wurde. Im Korb befanden sich frische Körnchen – Röhrlinge und Birkenpilze wie aus dem Bilderbuch. Gesammelt an unserem Sonderstandort bei Perniek. Ich fuhr anschließend hin, um die Lage zu sondieren. Körnchen Röhrlinge inselweise und in recht großen Mengen, so dass ich mich veranlasst sah, einige Kilogramm von ihnen einzusammeln und morgen als Frischpilze zum Verkauf anzubieten. Falls kein Interesse bei den potentiellen Käufern vorhanden sein sollte, werden sie getrocknet und zu Pilzwürze verarbeitet. Es ist ein mittelstarker Schub und die Qualität war größtenteils erstklassig. Nur die Größeren waren schon von proteinhaltigen und somit nahrhaften aber unappetitlichen Bewohnern besetzt. Ansonsten fand ich außer einigen Kupferroten Gelbfüßen und zwei Espen – Rotkappen kaum weitere Frischpilze. Aber das ist symptomatisch, zuerst erscheinen immer die Körnchen – Röhrlinge, kurz danach Steinpilze (aber nicht in Perniek) und dann kommt die große Schar der Täublinge. Milchlinge, Wulstlinge, Rißpilze usw. Auch Champignons müssten jetzt wieder loslegen.

Ich sammelte diesen Behälter (ca. 2,5 Kg) voll, weil mich die gute Qualität überzeugte. Ich werde sie morgen zu Verkauf anbieten oder trocknen.

Ich sammelte diesen Behälter (ca. 2,5 Kg) voll, weil mich die gute Qualität überzeugte. Ich werde sie morgen zum Verkauf anbieten oder trocknen.

Montag, 08. August – Die Anzeichen des neuen Wachstumsschubes mehren sich weiter. Pilzfreundin Angelika Boniakowski hat nun heute tatsächlich, pünktlich nach ihrem Kalender, die ersten, kleinen Steinpilze ernten können. Es sind auch immer wieder junge zu sehen. Sowohl Sommersteinpilze wie auch Echte Steinpilze. Der letzte Sommerschub des Jahres schreitet nun zur Tat. Speisepilzfans dürften in den nächsten zwei Wochen wieder häufiger fündig werden. In der Pilzberatung wurde mir heute auch eine Krause Glucke, die zwar schon gesäubert und zerkleinert war, vorgelegt. Auch dieser Pilzsammler berichtete von vielen kleinen Pilzen, die den Durchbruch wagen. Was sich daraus entwickelt, konnte er aber noch nicht sagen. Das Wetter dürfte trotz der kühlen Temperaturen mitspielen. Es sind in den nächsten Tagen kräftige Regenfälle möglich, und die frische Luft dürfte für eine hohe Qualität bei den Pilzen sorgen. Erst zum Wochenende ist wieder trockenes und sommerlich warmes Wetter in Sicht. Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 122 Arten auf den Flächen. Zum ersten mal in diesem Jahr sind folgende Pilze dabei: Feinschuppiger Trichterling, Bauchweh – Koralle, Gezonter Korkstacheling, Rotgelber Stoppelpilz, Nadel – Scheidling, Blaustieliger Nabeling, Jodoform – Wasserkopf, Runzliger Schwindling, Schwefel – Ritterling, Safranroter Schüppling, Behangener Trompetenschnitzling und Kupferroter Gelbfuß.

Auf dem Kiesboden, zwischen all den Körnchen - Röhrlingen kann man auch häufig den Nelkenförmigen Warzenpilz (Thelephora caryophyllea) beobachten und sich an seinen schönen Fruchtkörpern erfreuen. Zumindest wer auch einen Blick über den Tellerrand hinaus für die vielfältigen Formen des Pilzreiches entwickelt. Standortfoto am 07.08.2016 im Kiefernforst bei Perniek.

Auf dem Kiesboden, zwischen all den Körnchen – Röhrlingen, kann man auch häufig den Nelkenförmigen Warzenpilz (Thelephora caryophyllea) beobachten und sich an seinen schönen Fruchtkörpern erfreuen. Zumindest wer auch einen Blick über den Tellerrand hinaus für die vielfältigen Formen des Pilzreiches entwickelt. Standortfoto am 07.08.2016 im Kiefernforst bei Perniek.

Dienstag, 09. August – Heute Abend habe ich die Frischpilze von der Ausstellung genommen und sie landeten im Bio – Eimer. Grund ist, dass ich ab Donnerstag einige Tage Urlaub machen werde. Höchstwahrscheinlich geht es auch auf Reisen und mal schauen, wie es anderswo mit dem Pilzaufkommen aussieht. Bei uns scheint es jedenfalls weiter bergauf zu gehen. In der Pilzberatung wurden mir ganz frische Semmelstoppelpilze vorgelegt. Auch Sommersteinpilz und Bronze – Röhrling waren dabei. Die Schwarzhütigen Steinpilze stammen von Schelfwerder, bei Schwerin, wo ihr Vorkommen bekannt ist. – Die kalte Luft ist nun angekommen und sie fühlt sich wirklich wie im Oktober an. Dazu herrschte heute auch noch April – Wetter mit Sonne und Regenschauern. Ungünstig ist allerdings der zeitweise starke Wind. Da aber in den nächsten Tagen immer wieder Regen dabei sein soll, dürfte es nicht zu sehr abtrocknen. Wenn nichts dazwischen kommt, werde ich morgen, bevor es in den Urlaub geht, noch mal in den Wald fahren und an dieser Stelle Bericht erstatten.

In den sandig - sauren Buchenwäldern gibt es in diesem Jahr auffallend viele Rotschuppige Rauhköpfe (Cortinarius bolaris), ein hübscher und leicht kenntlicher Haarschleierling. Er gehört zu einer Gruppe innerhalb der Schleierlinge, die als giftverdächtig oder giftig einzustufen sind, Tödlich sind beispielsweise der Orangerote Rauhkopf und der Spitzbucklige Rauhkopf. Sie schädigen vor allem die Nieren, wobei erste Vergiftungsanzeichen mitunter erst nach 10 -14 Tage auftreten.

In den sandig – sauren Buchenwäldern gibt es in diesem Jahr auffallend viele Rotschuppige Rauhköpfe (Cortinarius bolaris), ein hübscher und leicht kenntlicher Haarschleierling. Er gehört zu einer Gruppe der Schleierlinge, deren Vertreter als giftverdächtig oder giftig eingestuft werden. Tödlich sind beispielsweise der Orangefuchsige Rauhkopf und der Spitzbucklige Rauhkopf. Sie schädigen vor allem die Nieren, wobei erste Vergiftungsanzeichen mitunter erst nach 10 – 14 Tagen auftreten.

Mittwoch, 10. August – Pilzfreund Andreas Herchenbach mailte mir heute, dass an seiner Pilzstelle von einem neuen Schub nichts zu sehen ist. Gleiches konnte ich auf meiner heutigen Kartierungsexkursion feststellen. Sie führte durch das Pröbower Holz. Sandige Fichtenforste von drei Seen flankiert. Erlenbrüche mit Weiden, Birken und Espen an den Seeufern. Eichen und Buchen eingestreut an den Rändern. Das allgemeine Pilzaufkommen war äußerst dürftig. Obwohl gute Stellen bezüglich Steinpilze, konnte ich keinen einzigen finden. Vor 20 Jahren sah es hier diesbezüglich richtig gut aus. Ich kann mich noch erinnern, als wir damals hier Kartierten, waren die Fichten überwiegend im besten Steinpilz – Alter. Dieses bestätigte mir ein Wanderer aus der Region, der mit seinen Hunden einen Spaziergang machte. „Bevor die Fichten ausgeholzt wurden, war es richtig gut, dafür gab es hier schon immer wenig Pfifferlinge.“ Eine neue Fichtenschonung wurde zu meiner Überraschung am Waldrand des Ortes Trams angelegt. Sie braucht aber mindestens noch 10 Jahre, bis sie soweit ist. Hier die Artenliste in Reihenfolge. MTB: 2135/4, Pröbower Holz: Samtiger Schichtpilz, Birkenpilz, Dickschaliger Kartoffelbovist, Erlen – Grübling, Rotrandiger Baumschwamm, Echter Zunderschwamm, Brennender Rübling, Knopfstieliger Rübling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Rosa – Helmling, Dünnschaliger Kartoffelbovist, Gelbbräunlicher Trichterling, Rehbrauner Dachpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Breiblättriger Rübling, Rotfuß – Röhrling, Herber Saftporling, Waldfreund – Rübling, Behangener Trompetenschnitzling, Postament – Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Gelber Knollenblätterpilz, Lilablättriger Mürbling und Espen – Rotkappe. Ungeachtet dessen, findet derzeit natürlich ein neuer Wachstumsschub statt. Durch den trockenen Wind stagniert es derzeit ein wenig und leider sind die noch vor kurzem vorhergesagten Niederschlagsprognosen deutlich herunter korrigiert worden. Kühle, trockene Luft und Wind bremsen das ganze derzeit ein wenig aus. Ich denke aber, ein starker Wachstumsschub war und ist ohnehin nicht zu erwarten, insbesondere Sommersteinpilze haben in diesem Jahr schon viele Fruchtkörper gebildet und brauchen nicht zwingend zu fruktifizieren. Für Echte Steinpilze wird es wahrscheinlich auch nur ein eher schwacher, zweiter Schub sein. Deutlicher dürfte es beim nächsten mal, also im September, ausfallen. Zumindest wenn das Wetter mitspielt.

Der Top - Fund meiner heutigen Kartierungsexkursion: Erlen - Grüblinge Gyrodon lividus). Von oben an einen Kahlen Krempling erinnernd, beim umdrehen kommt dann die Überraschung. Feine, sehr enge und leuchtend gelbe Röhren ziehen sich am Stiel herunter. Der essbare Pilz blaut bei Verletzung. Wir finden ihn stets unter Erlen und er gilt als selten. Ich denke aber geht man im August und September gezielt in Erlenbrüche, vor allem in Gewässernähe, dürfte man des öfteren fündig werden.

Der Top – Fund meiner heutigen Kartierungsexkursion: Erlen – Grüblinge (Gyrodon lividus). Von oben einem Kahlen Krempling ähnelnd, beim umdrehen kommt dann die Überraschung. Feine, sehr enge und leuchtend gelbe Röhren ziehen sich am Stiel herunter, auf Druck blauend. Wir finden den essbaren Röhrling stets unter Erlen und er gilt als selten. Ich denke aber, geht man im August und September gezielt in Erlenbrüche, vor allem in Gewässernähe, dürfte man des öffteren fündig werden.

Damit endet der erste Teil des August – Tagebuches, denn ich möchte einige Tage Urlaub machen und ein wenig durch Mitteleuropa reisen. Mal schauen, wie es in anderen Regionen aussieht. Als Entschädigung hier noch einige aktuelle Fotos die mir Lorchelfreund Christian Ehmke heute zusandte. Christian betreibt die unten verlinkte Lorchel – Seite. Er schreibt ebenfalls ein Tagebuch über die aktuelle Entwicklung an der Pilzfront. Vielleicht in den nächsten Tagen hier mal herein schauen.

Bauchweh - Koralle (Ramaria formosa) Giftig!

Dreifarbene – Koralle (Ramaria formosa) Giftig!

Rotfuß - Röhrling (Xerocomus chrysenteron) Essbar.

Rotfuß – Röhrling (Xerocomus chrysenteron) Essbar.

Schmarotzer - Röhrling (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligem Kartoffelbovis (Scleroderma citrinum). Der Röhrling ist essbar, der Wirt giftig!

Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) auf Dickschaligem Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum). Der Röhrling ist essbar, der Wirt giftig!

Junge Fichtensteinpilze (Boletus edulis) schieben sich aus dem Moos des Fichtenforstes.

Junge Steinpilze (Boletus edulis) schieben sich aus dem Moos des Fichtenforstes.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze August 2016/2“ voraussichtlich ab etwa 20. des Monats.