Pilzvergiftungen 2021

Pilzvergiftungen im Jahre 2021

Pilzvergiftungen 2021

  • 25.05. – Anruf aus einer Wismarer Klinik. Ein Kind (4,5 Jahre) hat ca. 4 – 5 kleine Pilze gegessen (haben gut geschmeckt) und befindet sich Symptomfrei in der Notaufnahme. Ich bat um aussagekräftige Fotos. Nach etwa einer halben Stunde landeten diese bei mir per E – Mail. Gesäte Tintlinge. Es kann Entwarnung gegeben werden. Die Pilze sind harmlos.

Gesäter Tintling (Coprinus disseminatus). 23.05.2021 Insel Poel.

  • 03.06. – Am Nachmittag ein Anruf von einer jungen Mutti aus Travemünde. Sie bekam meine Kontaktdaten von der Gift – Notrufzentrale. Ihre 1 – jährige Tochter hätte gerade eben einen Pilz von einer Wiese gegessen. Ich bat um ein aussagekräftiges Foto. Auf diesem war ein ziemlich vertrockneter Fruchtkörper eines kleinen, dunklen Pilzes zu erkennen. Sehr wahrscheinlich dürfte es sich um einen Heu – Düngerling (Panaeolus foenisecii) handeln. Ich erläuterte kurz per E – Mail meine Vermutung und das in den USA, laut „Giftpilze und Pilzgifte“ von Volkbert Kell, geringe Mengen von psychoaktivem Psilocybin festgestellt worden sein sollen. Bei 100 deutschen Proben aus dem Raum Leipzig konnte dieses Zauberpilz – Toxin nicht gefunden werden. Selbst wenn es im Pilz enthalten sein sollte, dürfte es kaum eine ernsthafte Gefahr, auch nicht für ein Kleinkind, darstellen. Allerdings wies ich darauf hin, dass der fotografierte Pilz bereits überständig sei und das solche Fruchtkörper eine unechte Pilzvergiftung (Lebensmittelvergiftung) auslösen können. Sollte es bei dem Kind möglicherweise zum Erbrechen kommen, so darf dieses nur als positiv bewertet werden. Eine Vorstellung in der Notaufnahme einer Klinik hielt ich nur für Sinnvoll, falls wider erwarten tatsächlich Symptome zu beobachten sind.

Heu – Düngerling (Panaeolus foenisecii)?

  • 24.07. – Ein Anruf aus Lübeck. Ein besorgter Familienvater berichtet, dass seine drei jähriger Tochter einen kleinen Pilz auf dem Grundstück gegessen haben will. Ich bat um ein Foto der infrage kommenden Pilzart. Dieses wurde auch umgehend geliefert, aber mir war unmöglich, das Fragment eines offensichtlichen Dunkelsporers zuzuordnen. Ich empfahl, das Kind zu beobachten und falls Symptome auftauchen sollten, mit ihm in der Notaufnahme einer Klinik vorstellig zu werden.

Das Fragment.

  • 14.09.2021 – Kinderklinik Wismar: Kind hat einen Pilz von einer Wiese gegessen und spuckt. Anhand zugesandter Bilder konnte ich den essbaren Nelkenschwindling identifizieren. Er enthält zwar geringe Mengen Blausäure, aber ob diese für die Symptome verantwortlich ist?
  • 26.09.2021 – Universitätsklinikum Lübeck: 2 Personen (Mutter und Kind) seit gestern Abend auf Station. Nach 2 Stunden Brechdurchfälle. Glaubten Steinpilze gegessen zu haben. Anhand zugesandter Fotos konnte ich einen Kahlen Krempling Identifizieren. Dieser wurde offensichtlich nicht genügend erhitzt und hat dadurch die für ihn typische Gastrointestinale Pilzintoxikation ausgelöst.

Aus Putzresten heraus gefischt: Kahler Krempling (Paxillus involutus). Hände weg vom Kahlen Krempling!