Im Heidenholz und Klappenkrug

27. Juli 2014 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion durch das Heidenholz

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Durch das Heidenholz und den Klappenkrug führte uns die heutige Vereins- und Kartierungsexkursion.

Durch das Heidenholz und den Klappenkrug führte uns die heutige Vereins- und Kartierungsexkursion.

Am Sonntag, dem 27. Juli 2014, waren die Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und interessierte Gäste wieder ganz herzlich zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion eingeladen. Treff war um 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz gegenüber dem Zeughaus, in der Wismarer Ulmenstraße. Wir starteten von hier aus in Richtung Ventschow und fuhren durch den Ort durch. Kurz hinter dem Ortsausgang bogen wir nach links in Richtung Warin ab. Wenige Meter hinter der Autobahnbrücke bei Dämelow geht ein befestigter Landweg in Richtung Holdorf/Langen Jarchow ab. Nach etwa 2 Km erreichten wir unsere beiden Zielwälder, das Heidenholz und den Klappenkrug. Hier erwarteten uns schon Irena und Jonas. Das Heidenholz war mehrmals Ziel unserer Kartierungen in den 1990er Jahren und überzeugte uns damals durch ein außergewöhnlich artenreiches Pilzaufkommen, so dass sich dieses Gebiet schon fast zum einem kleinen „Heiligtum“ entwickelte. Besonders in Erinnerung ist mir noch ein herrlicher Igel – Stachelbart und ein mächtiges Büschel ganz frischer „Weihnachtshallimasch“ an einem 14. Dezember geblieben. Inzwischen haben hier leider, wie in fast allen unseren Wäldern, forstwirtschaftliche Maßnahmen den Baumbestand teils erheblich ausgejüngt und wir werden schauen, ob es hier einiges neues zu entdecken gibt. Solche Maßnahmen können mitunter auch positive Veränderungen nach sich ziehen und die Artenzusammensetzung ganz neu definieren. Trotz lang anhaltender Hitze und rellativer Trockenheit konnten wir dies und jenes finden und möglicherweise war auch etwas neues für dieses Gebiet dabei. Die Fundauswertung erfolgt später, irgendwann in einem der nächsten Winter. Wie dem auch sei, die beiden Wälder sind nicht besonders groß, so dass wir uns heute etwas mehr Zeit für eine intensivere Bestandsaufnahme nehmen konnten. Da mussten sich die Wanderfreunde unter uns mal ein wenig zurücknehmen. Die Exkursion dauerte bis gegen Mittag und danach gab es ein umfangreiches Imbissangebot, dass Irena und Jonas für uns vorbereitet hatten. Das Wetter war hochsommerlich warm und schwül, aber wir hatten Glück, die Gewitter hielten sich extra für uns zurück.

Bevor es aber los ging, servierte uns unsere gute Seele Irena (links) frisch gebackenen Hefekuchen und Kaffee.

Bevor es aber los ging, servierte uns unsere gute Seele Irena (links) frisch gebackenen Hefekuchen und Kaffee.

Gleichzeitig hatte Jonas am Fuß einer alten Eiche schon die ersten Pilze entdeckt. Es handelt sich um den Spindeligen Rübling (Collybia fusipes). Schön sind die namensgebenden, spindelig wurzelnden Stiele zu erkennen. Geringwertig.

Gleichzeitig hatte Jonas am Fuß einer alten Eiche schon die ersten Pilze entdeckt. Es handelt sich um den Spindeligen Rübling (Collybia fusipes). Gut sind die namensgebenden, spindelig wurzelnden Stiele zu erkennen. Geringwertig.

Der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccherinum ochraceum) wächst auf liegenden Ästen und Stämmen von Rotbuche und Esche. Kann auch an Erlen-, Hainbuchen-, Eichen -, Ulmen- und Kiefernholz vorkommen. Wir finden ihn zerstreut in reicheren Wäldern.

Der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccherinum ochraceum) wächst auf liegenden Ästen und Stämmen von Rotbuche und Esche. Kann auch an Erlen-, Hainbuchen-, Eichen -, Ulmen- und Kiefernholz vorkommen. Wir finden ihn zerstreut in reicheren Wäldern.

Wunderschö ornamentiert zeigt sich hier die Oberfläche des leicht giftigen Dickschaligen Kartoffel - Hartbovistes (Scleroderma citrinum).

Wunderschön ornamentiert zeigt sich hier die Oberfläche des leicht giftigen Dickschaligen Kartoffel – Hartbovistes (Scleroderma citrinum).

Jonas überlegt wi hier wohl diese große, fast kreisrunde vertiefung im Wald her gekommen ist. Könnte hier vor langer Zeit ein Meteorit eingeschlagen sein?, so seine Überlegungen. Wir wissen es nicht!

Jonas macht sich Gedanken, wie hier wohl diese große, fast kreisrunde Vertiefung im Wald her gekommen ist. Könnte hier vor langer Zeit ein Meteorit eingeschlagen sein?, so seine Überlegungen. Wir wissen es nicht!

Sehr häufig an alten Eichen - Stubben können wir den Rotbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa) beobachten.

Sehr häufig an alten Eichen – Stubben können wir den Rotbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa) beobachten.

Eine ebenfalls häufige Art an Laubholz ist der Löwenegelbe oder Veränderliche Stielporling (Polyporus varius). Ungenießbar durch seine lederig - zähe Konsistenz.

Eine ebenfalls häufige Art an Laubholz ist der Löwengelbe oder Veränderliche Stielporling (Polyporus varius). Ungenießbar durch seine lederig – zähe Konsistenz.

Nicht selten am Fuß von alten Buchen sowie deren toten Stämmen und Stubben finden wir diesen merkwürdig düsteren Gesellen in sehr vielfältigen Formen. Es handelt sich um die Vielgestaltige Holzkeule (Xylaria polymorpha). Ein hertfleischiger Schlauchpilz der ungenießbar ist.

Nicht selten am Fuß von alten Buchen sowie deren toten Stämmen und Stubben finden wir diesen merkwürdig düsteren Gesellen in sehr vielfältigen Formen. Es handelt sich um die Vielgestaltige Holzkeule (Xylaria polymorpha). Ein hartfleischiger Schlauchpilz der ungenießbar ist.

Der häufige Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) wird auch als Fichtenporling bezeichnet. Ein, wie ich meine, recht unglücklicher Name, denn wir finden ihn auch vielfach an anderen Bäumen und deren toten Stämmen, so wie hier an Birke. Ungenießbar, aber sehr dekorativ z. B. für Gestecke.

Der häufige Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) wird auch als Fichtenporling bezeichnet. Ein, wie ich meine, recht unglücklicher Name, denn wir finden ihn auch vielfach an anderen Bäumen und deren toten Stämmen, so wie hier an Birke. Ungenießbar, aber sehr dekorativ z. B. für Gestecke.

Diese Auswüchse, die wir zahlreich an einer Birke fanden, konnten wir nicht zuordnen. Ich denke, der Schiefe Schillerporling kann ausgeschlossen werden.

Diese Auswüchse, die wir zahlreich an einer Birke fanden, konnten wir nicht zuordnen. 

Mit dem weichfleischigen und giftigen Zimtfarbenen Weichporling (Hapalopilus rutilans) läßt sich wunderbar Wolle färben.

Mit dem weichfleischigen und giftigen Zimtfarbenen Weichporling (Hapalopilus rutilans) läßt sich wunderbar Wolle färben.

Der markante und leicht kenntliche Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) ist eine nicht häufige Rote Liste Art. In M-V in der Kategorie 3= gefährdet. Dennoch ist er ein hervorragender Speisepilz und darf trotzt dem in den Sammelkorb gelegt werden.

Der markante und leicht kenntliche Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) ist eine nicht häufige Rote Liste Art. In M-V in der Kategorie 3 = gefährdet. Dennoch ist er ein hervorragender Speisepilz und darf in den Sammelkorb gelegt werden.

Der gummiartig biegsamme Birkenporling (Piptoporus betulinus) ist als Speisepilz ungenießbar, wird aber oft zu Pulver getrocknet als Tee für alle möglichen Wehwehchen verwendet. Auch Ötzi hatte ihn schon dabei!b

Der gummiartig biegsame Birkenporling (Piptoporus betulinus) ist als Speisepilz ungenießbar, wird aber oft getrocknet zu Pulver verarbeitet und als Tee für alle möglichen Wehwehchen verwendet. Auch Ötzi hatte ihn schon dabei!

Nun wird es aber, trotz der Schatten der Bäume, schon wieder unangenehm drückend und warm. Es wird Zeit, dass wir zu den Autos gehen.

Nun wird es aber, trotz der Schatten spendenden Bäume, schon wieder unangenehm drückend und warm. Es wird Zeit, dass wir zu den Autos gehen.

Aber es gibt immer noch einige neue Arten, so wie diese Eichen - Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus). Sie gehören in den Verwandtschaftskreis von Ziegenlippe und Rotfüßchen. Essbar.

Aber es gibt immer noch einige neue Arten, so wie diese Eichen – Filzröhrlinge (Xerocomus quercinus). Sie gehören in den Verwandtschaftskreis von Ziegenlippe und Rotfüßchen. Neben zwei alten Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen, die einzigen Röhrlinge unserer heutigen Tour. Essbar.

Und hier noch zwei Täublinge. Links sehen wir den Braunvioletten Täubling (Russula bruneoviolacea) und rechts liegend den violettblaugrauen Papagei - Täubling (Russula ionochlora). Ersterer ist wesentlich seltener als der Papagei - Täubling und meist auch nur als Einzelstück unter Buchen zu finden. Essbar sind sie beide.

Und hier noch zwei Täublinge: Links sehen wir den Braunvioletten Täubling (Russula bruneoviolacea) und rechts liegend den violettblaugrauen Papagei – Täubling (Russula ionochlora). Ersterer ist wesentlich seltener als der Papagei – Täubling und meist auch nur als Einzelstück unter Buchen zu finden. Essbar sind sie beide.

Und dann endlich wieder bei den Autos. Hier verwöhnte uns Irena mit erfrischenden Tomaten und Weintrauben.

Und dann endlich wieder bei den Autos. Hier verwöhnte uns Irena mit erfrischenden Tomaten und Weintrauben.

Und bei der Hitze besonders erfrischend und wohltuhend die wasserreichen Melonen.

Und bei der Hitze besonders erfrischend und eine Wohltat sind die wasserreichen Melonen.

Aber auch für den herzhaften Appetit wurde gesorgt: Hänchenkleulen, Wiener Würstchen, Kartoffelsalat u.v. mehr haate Irena für uns vorbereitet. Wir sagen herzlichen Dank!

Aber auch für den herzhaften Appetit wurde gesorgt: Hänhchenkleulen, Wiener Würstchen, Kartoffelsalat u.v.m. hatte Irena für uns vorbereitet. Wir sagen herzlichen Dank!

Mit 9 Leuten war es heute wirklich eine gemütliche Truppe. Neben unserem harten Kern durften wir auch zwei Gäste in unserer Mitte begrüßen. Heidenholz und Klappenkrug am 27.Juli 2014.

Mit 9 Leuten waren wir heute wirklich eine gemütliche Truppe. Neben unserem harten Kern durften wir auch zwei Gäste in unserer Mitte begrüßen. Heidenholz und Klappenkrug am 27.Juli 2014.

Wann findet die nächste Kartierungsexkursion der Wismarer Pilzfreunde statt? – Siehe unter Termine!