Mittwochsexkursion am 18.08.2021

18. August 2021 – Mittwochs- und Kartierungsexkursion

Mittwochsexkursion im Staatsforst Rehna

Auch für interessierte Gäste

Es ging in das MTB 2231/4 = Carlow

Der Woitendorfer Wald am 18. August 2021.

Der Staatsforst Rehna, oder auch Woitendorfer Wald, mit dem integrierten Rögeliner Holz und dem Breesener Moor ist mit Abstand das größte, zusammenhängende Waldgebiet im Messtischblatt Carlow und auch einer der interessantesten Wälder im Westen Mecklenburgs. Viel neues wird es in punkto Kartierung sicher nicht geben, denn das Revier ist in mykologischer Hinsicht schon gut bearbeitet. Insbesondere auch durch einige Mitglieder des Rehnaer Pilzvereins um ihren Vorsitzenden, Diplom – Biologe Torsten Richter. Aber auch andere Kapazitäten wie Chef – Kartierer Benno Westphal oder auch Jürgen Schwik sowie meine Wenigkeit waren ihr bereits des öffteren unterwegs. Jedes Jahr zu den Tagen der Pilze leite ich hier eine Lehrwanderung im Rahmen dieser Veranstaltung. Der Wald kann besonders im Herbst eine reine Fundgrube sein, sowohl für Hobby – Mykologen, aber auch für Pilzfreunde, die dieses wichtige Naturreich nur unter kulinarischen Aspekten betrachten. In manchen Jahren werden hier beispielsweise die würzigen Totentrompeten zu einer regelrechten Landplage, wie es mir gegenüber einst ein Mitglied des Rehnaer Pilzvereins zu verstehen gab. Aber auch andere, volkstümliche Klassiker, wie Steinpilze oder Maronen – Röhrlinge können hier gefunden werden. 

So trafen sich heute hier 4 Pilzfreunde aus Renzow, Lübeck, Berlin und Wismar zu einer neuerlichen Bestandsaufnahme im Rahmen meiner Mittwochsexkursionen. Und ich darf vorweg nehmen, es hat sich gelohnt! Etwas über 100 Arten konnten wir notieren und teils im Bild festhalten. Einiges muss noch von Christopher Engelhardt und Torsten Richter kritisch unter dem Mikroskop beäugt werden und vielleicht ist sogar neues für den Staatsforst Rehna dabei.

Kamm – Koralle (Clavulina christata).

Besonders Egon aus Berlin freut sich über den ersten Steinpilz (Boletus edulis).

Scharf im Geschmack und daher ungenießbar ist der kleine Sonnen – Täubling (Russula solaris).

Eine Charakterart in besseren Buchenwäldern ist im Hoch- und Spätsommer der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea). Essbar.

In vielen Buchenwäldern mitunter ein Massenpilz ist der knorpelige Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans). Falls sein Schwärzen nicht stört, kann er gegessen werden.

Der Rotstielige Leder – Täubling (Russula olivacea) ist eine markante Gestalt unserer besseren Buchenwälder. Sehr guter Speisepilz, aber roh giftig!

Im selben Umfeld ist auch der ungenießbare Stink – Täubling (Russula foetens) zu hause.

Hier sehen wir zwei große, weiße Milchlinge, die zur Verwechslung Anlass geben könnten. Links der untersetzte Wollige Milchling – wollig, stumpfer Hut und recht kurzer, gedrungener Stiel. Der rechte Langstielige Pfeffermilchling (Lactarius pargamenus) kommt im Vergleich recht hochbeinig daher und seine Lamellen stehen viel dichter zusammen.

Der Harte Zinnobertäubling (Russula rosacea) ist einer unserer farbfreudigsten Sprödblättler. Auch wenn er mitunter viel blasser daher kommen kann, durch sein pochhartes Fleisch ist er auch dann meist sicher zu erkennen. Essbar.

Im basenreichen Buchenwald nicht selten ist der Ledergelbe Schwindling (Marasmius torquescens). Sein steifer Stiel ist an der Basis regelrecht mit der Laubstreu verfilzt (Filzstieliger Schwindling).

Weggeworfene Brötchen (Semmel) im Woitendorfer Wald. Darauf soll die Namensgebung dieses Speisepilzes zurück zu führen sein. Die Pilze sehen von oben betrachtet einem alten, aufgeweichtem Brötchen ähnlich. Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum).

Ein junger Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva) hat seine Eihülle durchbrochen und schiebt seinen ringlosen, schlanken Stiel in die Höhe. Essbar, roh giftig!

Leicht giftig ist der Rettich – Helmling (Mycena pura).

Geschmacklich mehr als gewöhnungsbedürftig ist der Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus).

Essbare Flatter – Milchlinge (Lactarius tabidus) mit weißem Sporenstaub Abwurf.

Der Ziegenlippe sehr ähnlich ist der Braune Filzröhrling (Xerocomus spadiceus). Wir finden ihn im moosigen, sauren Nadelwald, oft truppweise. Essbar.

In moorigem Gelände, unter Birken, ist der Blaufüßige Rauhfuß (Leccinum cyaneobasileucum) zu hause.

Mooriges Gelände bevorzugt auch der Dickschalige Kartoffel – Hartbovis (Scleroderma citrinum. Er ist leicht giftig!

Ein Klassiker bei den Kochtopf – Mykologen ist der Maronen – Röhrling (Xerocomus badius).

Über ein großes Nest von Grüngelben Gallertkäppchen (Leotia lubrica) hat sich Phillipp ganz besonders gefreut. War es doch seine erste Begegnung mit dieser markanten Art.

Chris beim Versuch einen Schmetterling zu fotografieren.

Der Strohgelbe Rißpilz (Inocybe cookei) soll einer der wenigen seiner Gattung sein, der kein Muskarin enthalten soll.

Ja, was haben wir denn da?- Keine Ahnung!

Und noch ein Blick darunter. Das Wissen hat Grenzen!

Ein Braunschuppiger Rißpilz (Inocybe spec.).

Das gleiche Exemplar in Seitenlage.

Flattrige Fichten – Koralle (Ramaria flaccida).

Sie wuchs in zahlreichen Exemplaren im Hexenring in der Fichtenforst des Woitendorfer Waldes.

Und mitten drin Chris in Aktion.

Mit einer Olympus – Unterwasserkamera bekommt man auch kleinste Details auf` s Bild.

Aber auch mit meiner Panasonic gelingen mitunter recht ordentliche Schnappschüsse. Foto: Christopher Engelhardt.

Zwar würde der professionelle Naturfotograf hier nur mit dem Kopf schütteln, aber für meine Dokumentations – Homepage sollte es ausreichen.

Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus).

Keine Alltäglichkeit in unseren Fichtenforsten ist das Hasenohr (Otidea leporina).

Einen prachtvollen Anblick boten uns diese Purpurfilzigen Holzritterlinge (Tricholomopsis rutilans).

Auch Rötlicher Holzritterling genannt.

Die rötlichen Schüppchen auf Hut und Stiel stehen im deutlichen Kontrast zu den leuchtend gelben Lamellen. Zwar essbar, aber viel zu schön zum Auffressen und außerdem wohl nicht sonderlich delikat. Dafür ein Augenschmaus!

Unter Birken und Fichten findet sich oft als Bodendecker der Flatter – Milchling (Lactarius tabidus) ein. Essbar.

Selbiger, weißmilchender Sprödblättler in Seitenlage.

Ein junger Buchenwald – Wasserfuß (Hydropus subalpinus).

Eine farbenfrohe Gestalt in vielen, grünen Moospolstern ist der Heftel – Nabeling (Rickenella fibula).

Ein ganz anderes Kaliber stellt der Riesenporling (Meripilus giganteus) dar.

Junge Löwengelbe Stielporlinge (Polyporus varius).

Glimmer – Tintling (Coprinus micaceus).

Buchen Spei – Täubling (Russulla mairei).

Ein hübscher Haarschleierling des Buchenwaldes ist der Rotschuppige Rauhkopf (Cortinarius bolaris).

Zur selben Gattung gehörig und mit der gleichen Baumart vergesellschaftet ist der Gallige Schleimfuß (Cortinarius vibratillis).

Nicht nur mit der Buche, sondern auch mit der Fichte geht der Kampfer – Milchling (Lactarius camphoratus) eine Beziehung ein. Weiße Milch und intensiver Geruch nach Liebstöckel kennzeichnen diesen markanten Sprödblättler sehr gut. Würzpilz.

Protzige Herrenpilze (Boletus edulis).

Eine wachsartige Kruste überzieht einen Baumstumpf, Laub und Moose. Sie gibt mir zunächst ein Rätsel auf.

Dieses konnte mit Unterstützung von Chris Engelhardt und Torsten Richter entschlüsselt werden. Es handelt sich um die Gelbe Wachskruste (Hypocrea citrina). Man lernt nie aus!

Besonders in und am Rande von Mooren lohnt es sich, die Dickschaligen Kartoffel – Hartboviste (Scleroderma citrinum) mal etwas näher anzuschauen. Nicht selten kann man hier den an diesen Bauchpilzen parasitierenden Schmarotzer – Röhrling (Xerocomus parasiticus) entdecken.

Auf im Wasser schwimmendem Totholz wuchsen unzählige Getigerte Sägeblättlinge (Lentinus tigrinus).

Ein Purpurschwarzer Täubling (Russula atropurpurea) schiebt sich empor.

Seine Lamellen sind etwas cremegelb gefärbt.

Essbare Rosablättrige Helmlinge (Mycena galericulata). Der Rosaschimmer in den Lamellen tritt erst bei weiterer Sporenreife zu Tage.

Milder Wachstäubling (Russula puelaris). Essbar.

Es mangelt nicht an Feuchtigkeit.

Unter Birken, am geschotterten Wegesrand ein Pilz, den ich hier eher nicht erwartet hätte. Der Verblassende Täubling (Russula pulchella).

Frische Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis).

In der Fichtenforst dickfleischige, kompakte Champignons, die ich nicht näher zuordnen konnte. Also Agaricus spec.

Galle bitter schmeckt der Gefleckte Rübling (Collybia maculata).

An Nadelholz findet sich sehr häufig der Klebrige Hörnling (Calocera viscosa).

Totholz von Birke mit Echten Zunderschwamm.

Das hochgiftige Mutterkorn (Claviceps purpurea) hat schon ganze Völkerstämme dahin gerafft, könnte man vereinfacht Sagen. In größeren Mengen im Brotgetreide enthalten, verursacht es schwere Vergiftungen. Die Gliedmaßen verfaulen am lebendigem Leibe bis schließlich der Tod eintritt. Foto: Chistopher Engelhardt.


Hier die Artenliste von MTB: 2231/4 – Staatsforst Rehna (Woitendorfer Wald): Riesenbovist, Langstieliger Knoblauch – Schwindling, Halsband – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Schwarzgezähnelter Rettich – Helmling, Heftel – Nabeling, Niedergedrückter Rötling, Rosa – Helmling, Kammkoralle, Echter Steinpilz, Harter Zinnobertäubling, Brennender Rübling, Dickblättriger Schwarztäubling, Gemeiner Wurzel – Schleimrübling, Grauer Wulstling, Perlpilz, Mandel – Täubling, Rotstieliger Leder – Täubling, Wolliger Milchling, Langstieliger Pfeffermilchling, Frauen – Täubling, Ledergelber Schwindling, Unförmiger Weichporling, Breitblättriger Rübling, Buchen Spei – Täubling, Rotbrauner Scheidenstreifling, Semmelstoppelpilz, Sklerotien – Porling, Kampfer Milchling, Gelber Knollenblätterpilz, Striegeliger Schichtpilz, Echter Zunderschwamm, Galliger Schleimfuß, Mehlpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Rettich – Helmling, Fleischroter Lacktrichterling, Knopfstieliger Rübling, Waldfreund – Rübling, Goldschimmel, Maronen – Röhrling, Klebriger Hörnling, Himbeerroter Schleimpilz, Gallen – Röhrling, Postament – Helmling, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Herber Saftporling, Brauner Filzröhrling, Amiant – Körnchenschirmling, Häutiger Lederfältling, Blaufüßiger Rauhfuß, Löwengelber Stielporling, Grünblättriger Schwefelkopf, Gelbbräunlicher Trichterling, Spindeliger Rübling, Grüngelbes Gallertkäppchen, Birken Spei – Täubling, Strohgelber Rißpilz, Schmetterlings – Tramete, Stink – Schirmling, Flatterige Fichtenkoralle, Rötlicher Holzritterling, Ästchen – Schwindling, Gemeine Stinkmorchel, Narzißengelber Wulstling, Flatter – Milchling, Fichten – Reizker, Weißmilchender Helmling, Echter Mehltau, Blauer Saftporling, Falscher Pfifferling, Flaschen – Stäubling, Buckel – Tramete, Angebrannter Rauchporling, Geweihförmige Holzkeule, Riesenporling, Glimmer – Tintling, Rotschuppiger Rauhkopf, Dichtblättriger Schwarztäubling, Buchen – Schleimrübling, Kugelsporiges Stummelfüßchen, Flächiges Eckenscheibchen, Getigerter Sägeblättling, Birken – Zungenkissenporling, Schmarotzer Röhrling, Rötende Tramete, Purpurschwarzer Täubling, Gelbweißer Täubling, Striegelige Tramete, Verblassender Täubling, Stockschwämmchen, Gefleckter Rübling, Gemeiner Spaltblättling, Eichenwirrling, Flacher Lackporling, Rotrandiger Baumschwamm, Mutterkorn und Zitronengelbe Wachskruste.   


Wann startet die nächste Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!