Tagebuch April 2018

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze 2018

Ja, da Staunen unsere Osterhasen nicht schlecht. Das haben sie sich sicher anders vorgestellt. Ostern im Schnee, Weihnachten im Klee, so war es und so ist es! Trotzdem allen Tagebuchlesern ein schönes Osterfest! Foto am 01.04.2018. Und das ist kein April – Scherz!

Ostersonntag, 1. April (Tag der Geologen) – Allen, die auf das neue Pilzjahr gespannt sind und mir bei meinen Tagebucheintragungen die treue halten, seien ganz herzlich gegrüßt. Ich hoffe, der Winter ist ihnen nicht zu lang geworden, mir jedenfalls nicht. Die Zeit verging wie im Fluge! Trockenpilzbestände der letzten Saison aufarbeiten und verkaufsgerecht verpacken. Die ausführliche Jahresplanung im Internet und in schriftlicher Form erarbeiten. Pilzfotos aus meinen Archiven auf dieser Seite unterbringen.  Auswertungen zurückliegender Exkursionen und weitere Datensätze unserer langjährigen Pilzkartierung vervollständigen und auf dieser Homepage veröffentlichen. Immerhin habe ich inzwischen etwa ein Drittel geschafft. Es wird also noch einige Winter dauern, bis ich alles veröffentlicht habe und dann geht es wieder von vorne los, denn neue Daten kommen ständig hinzu.

Andere Pilzfreunde nutzten vor allem die milderen Wintermonate Dezember und Januar und konnten einiges auf den Teller oder unter das Mikroskop bringen. Bis im Februar der Winter richtig loslegte, mit sibirischer Kälte und zeitweise reichlich Schnee. Diese Phase will scheinbar gar nicht enden, denn es schneit derzeit munter weiter. Teilweise liegen heute in MV bis zu 30 cm Schnee! Aber das war`s dann auch. Die Strömung dreht ab Dienstag auch bei uns auf Süd und fast schon warme Frühsommerluft macht sich breit. Sie wird die Erstarrung des Winters endlich nachhaltig lösen und die Natur wird einen rasanten Aufschwung nehmen. An der Pilzfront müssen wir uns leider noch etwas gedulden, aber ich hoffe bis gegen Ende des Monats haben wir den Rückstand aufgeholt und dürfen uns über Lorcheln/ Morcheln und Co. freuen.

Wie schon erwähnt, sind einige Pilzfreunde auch im Winter unterwegs. So fanden der Bützower Pilzberater Klaus Warning und Raritätenjäger Andreas Okrent Anfang Januar diese Holzpilze. Es handelt sich um den recht seltenen Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans). Der ungenießbare Pilz ist ganzjährig an Laub – und Nadelholz zu finden. Er besticht besonders im tristen Wintergrau mit seinen leuchtenden Farben. Standortfoto von Andreas Okrent.

Ostermontag, 02. April (Tag der Natur im Iran) – Einen wunderschönen Naturtag konnten wir heute auch in MV genießen. Allerdings nicht in ergrünender und bunt blühender Landschaft, sondern tief winterlich verschneit, bei viel Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Ein Wintertag wie er im Buche steht, der zum Rodeln oder Ski – Langlauf einlud. Dort wo die Sonne in der klaren Luft und an geschützter Stelle einheizte, taute es allerdings recht kräftig.

Da in Keez heute große Familienfeier angesagt war (Ostern und Geburtstag), ging es nicht hinaus in den Wald. Dieses hätte ohnehin bei dem vielen, nassen Schnee, kaum Sinn gehabt. Aber auf dem Grundstück, direkt vor der Haustür, gab es gleich drei Frischpilzarten, so dass ich schon mal einige Fotos für` s Tagebuch im „Kasten“ habe.

Eine phantastische Winterstimmung am Ostermontag, dem 2. April 2018, in Keez. Wenn doch bloß Weihnachten gewesen wäre!

Dienstag, 03. April (Welt – Party – Tag) – Party war gestern, heute kehrte wieder der Alltag ein. Ich öffnete am Nachmittag den „Steinpilz“ und jetzt geht es  anders herum. Die Eingangstür steht nun wieder offen und in den nächsten Tagen wird die Oster – Deko weggeräumt und alles für die neue Pilzsaison vorbereitet. Ich kann es allerdings ruhig angehen lassen, denn anders als im vergangenen Jahr um diese Zeit, als der Frühlingsaspekt bereits voll gestartet war, wird sich diesbezüglich zunächst noch nicht viel tun. Aber das Wetter scheint zumindest begriffen zu haben, in welcher Jahreszeit wie uns befinden. Gestern noch eisige Winterluft, heute bereits ein kräftiger Frühlingshauch. Die Strömung hat auf Südwest gedreht und deutlich wärmere Luft subtropischen Ursprungs ist mit Regen, Schauern und sogar örtlichen Gewittern eingezogen. Dem Schnee geht es jetzt endgültig an den Kragen und am Wochenende soll sogar fast schon der Sommer ausbrechen. Strahlend blauer Himmel und am Sonntag sogar fast landesweit Höchsttemperaturen zwischen 20 und 25 Grad werden vorhergesagt! Nur unmittelbar an den Küsten und auf den Inseln bleibt es kühler, denn das letzte Eis ist kaum getaut und das Wasser noch sehr kalt. Dieser Umstand kann den Frühling bei uns zwischenzeitlich etwas ausbremsen. Weht der Wind aus Süd, ist es sehr angenehm, weht er vom Wasser her, so wird es lausig!

Auch morgen kann es schon recht warm werden, aber eine Kaltfront steht bereits wieder in den Startlöchern. Sie wird morgen nach Deutschland hereinziehen und zapft besonders in der Höhe sehr kalte Luft an. Ein gefährliches Gebräu, denn das ganze wird nicht ohne Folgen bleiben. Die erste ernstzunehmende Gewitterlage dieses Sommerhalbjahres bahnt sich an. Wer morgen also in den Wald gehen möchte, so wie ich, denn die 1. Mittwochsexkursion ist angesagt, sollte Vorsicht walten lassen! Nach aktuellen Berechnungen könnte eine heftige Gewitterfront am späten Nachmittag oder frühen Abend auch nach MV hereinziehen. Die größte Gefahr geht dabei vom Wind aus. Es wird bei Frontdurchgang mit schweren Sturmböen gerechnet. Selbst die Tornado – Gefahr ist leicht erhöht. Es wird also spannend!

Judasohr (Hirneola auricula – judae) gestern in Keez fotografiert. Ein Holunderast mit eingetrockneten Judasohren aus dem letzten Herbst wurde von Schmelzwasser stundenlang beträufelt und die Pilze erwachten zu neuem Leben. Judasohren sind jetzt auch noch reichlich, vor allem an Schwarzem Holunder, zu finden, bevor sie sich bei steigenden Temperaturen und immer trockenerer Luft langsam zurückziehen, aber nie völlig verschwinden.

Mittwoch, 04. April (Welttag der Ratte) – Ratten standen heute nicht auf meinem Plan, sondern die erste Mittwochsexkursion. Mit ihr eröffnete ich für mich persönlich ganz offiziell die neue Pilzsaison 2018. Ich knüpfte dort an, wo ich im November letzten Jahres aufgehört hatte. Mit dem Messtischblatt 2335 (Langen Brütz). Heute war Quadrant 2335/3 an der Reihe. Hier befindet sich das Hohe Holz. Laub- und Nadelforste, überwiegend von Buche und Fichte. Der beste Fund, nach dem ich an einer Alteichenkannte auch gezielt gesucht hatte, war der Eichen – Feuerschwamm. Überraschenderweise aber nicht an Stiel- oder Traubeneiche, sondern an der amerikanischen Roteiche! Hier die Artenliste: Echter Zunderschwamm, Eichen – Rindensprenger, Stoppliger Drüsling, Schmetterlings – Tramete, Striegeliger Schichtpilz, Rötliche Kohlenbeere, Buchen – Eckenscheibchen, Judasohr, Flacher Lackporling, Goldgelber Zitterling, Eichen – Zystidenrindenpilz, Holunder Rindenschichtpilz, Orangerotes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Eichen – Feuerschwamm, Spaltblättling, Runzliger Schichtpilz, Buchenfruchtschalen – Holzkeule, Rotbrauner Borstenscheibling, Warziger Drüsling, Wurzelschwamm, Eichenwirrling, Buckel – Tramete und Veränderlicher Spaltporling.

Das Wetter war super. Viel Sonne und angenehm warm. Zum Ende der Exkursion zog es dann von Westen her bedrohlich auf und ich machte mich aus dem Staub. Die massive Gewitterfront, die am Abend fast ganz Ostdeutschland überquerte, hat auch M-V einiges an Regen gebracht. Schäden durch Sturm, so wie in Sachsen oder Thüringen, gab es bei uns aber wohl nicht. Dort trat offensichtlich sogar ein Tornado auf!

Darüber habe ich mich sehr gefreut. Gleich eine ganze Familie Eichen – Feuerschwämme (Phellinus robustus), denn so oft finde ich die Art nicht. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, das ich meist den Blick auf den Waldboden gerichtet habe, wie wohl die meisten Pilzsucher. Standortfoto am 04.04.2018 im Hohen Holz.

Donnerstag, 05. April (Ostasientag) – Heute war langer Tag im Mykologischen Informationszentrum, so wie jeden Montag und Donnerstag. Entostern, Frühjahrsputz und Vorbereitung auf die neue Saison stehen an. Ich kann es aber gemächlich angehen lassen, da Fischpilze noch etwas auf sich warten lassen. Aber mit dem derzeitigen Wärmeschub, der in den nächsten Tagen seinen Höhepunkt erreichen soll, wird die Natur aus der Reserve gelockt. In den nächsten Tagen soll es strahlenden Sonnenschein von früh bis spät geben und dazu schon fast sommerliche Temperaturen. Da stören Bodenfröste in den klaren Nächten auch kaum noch. Eigentlich sehe ich solche sonnenreichen Tage nicht so gerne, zumindest im Hinblick auf das Pilzwachstum. Dieses mal ist es aber ein Glück, denn ich hoffe und denke, dass dadurch die Fruchtkörperanlagen von Lorcheln, Morcheln und anderen Frühaufstehern angeregt und angelegt werden. Bei Frühjahrslorcheln könnte dieses, trotz der zurückliegenden Kälte, bereits geschehen sein. Setzt nun die Huflattich – Blüte auch bei uns ein, dann ist es soweit. Immerhin blühten gestern im Hohen Holz bereits die ersten Buschwindröschen! Auch der viele Niederschlag, die Böden sind gesättigt, dürfte von großem Vorteil sein. Ein Wermutstropfen scheint sich aber leider abzuzeichnen. Skandinavische Kaltluft wird wohl ab Mitte nächster Woche bei uns im Nordosten die Entwicklung wieder dämpfen!

Und noch ein Foto einer Pilzart, die ausschließlich Eichenholz besiedelt. Anders als der Eichen – Feuerschwamm, der meist in luftiger Höhe anzutreffen ist, finden wir den Rotbraunen Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa) ausschließlich an deren Stubben und viel häufiger als den Eichen – Feuerschwamm. Standortfoto am 04.04.2018 im Hohen Holz.

Freitag, 06. April (Welt – Tischtennis – Tag) – Es war heute schon sehr sonnig, aber noch Aprilfrisch. Sonnig soll es auch in den nächsten Tagen werden und die Temperaturen schnellen auf frühsommerliche Werte empor. Die hohen Temperaturen und die intensive Sonneneinstrahlung sind in der gesamten Natur dringend notwendig. Vor allem auch in der Landwirtschaft, damit die Äcker endlich bearbeitet werden können. Sie wird auch die Waldböden erwärmen und das funktioniert jetzt noch ziemlich gut, da die Laubbäume sich noch nicht begrünt haben. Auch die Huflattichblüte sollte in unseren Breiten in den nächsten Tagen deutlicher werden. Mit ihr setzt dann auch die Frühjahrslorchel – Saison bald ein. Mit einem ersten Aufflackern von Frühlingspilzen rechne ich ab übernächster Woche. Mal schauen, wie sich das Wetter dazu längerfristig entwickelt. Im größten Teil Deutschlands soll es auch im weiteren Verlauf recht warm bleiben, nur bei uns im Nordosten besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass kalte Luft aus Skandinavien die Temperaturen drückt. Auch wenn diese nicht direkt einfließt, weht der Wind von See her, wird es sehr frisch!

Morgen startet von Wismar aus unsere 1. Öffentliche Pilzlehrwanderung der Saison. Sie führt auf die Halbinsel Schelfwerder am Schweriner See. Etwas zum lernen wird es sicherlich geben, wer aber auf eine erste Frühlingspilzmahlzeit hofft, wird mit Sicherheit enttäuscht werden.

Es sei denn, er nimmt mit solchen Gebilden vorlieb, die man theoretisch essen könnte. Vielleicht als geschmackloser Ersatz von Wackelpudding. Wir sehen hier den Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica). Judasohren gehören auch zu den Gallertpilzen, sie dürften schon deutlich empfehlenswerter sein. Standortfoto am 04.04.2018 im Hohen Holz.

Sonnabend, 07. April (Welt – Gesundheitstag) – Der Gesundheit gutes getan haben sicherlich die fünf Pilz- und Naturfreunde, einschließlich meiner Wenigkeit, die heute zur 1. öffentlichen Pilzlehrwanderung auf der Halbinsel Schelfwerder, am Schweriner See, unterwegs waren. Das Wetter war bestens, sonnig und angenehm temperiert. Frischpilze gab es kaum, wenn man einmal von letzten und überständigen Samtfuß – Winterrüblingen absieht. Aber für uns Hobby – Mykologen gibt es natürlich immer etwas zu entdecken. Siehe unter „Auftaktwanderung auf Schelfwerder“

Warm und sonnig soll es zunächst weitergehen, wobei im laufe der neuen Woche die Luft feuchter werden soll und Schauer sowie Gewitter sich breit machen können. Das alles bei einem weiterhin hohem Temperatur – Niveau. Ideales Wetter, um das Frühlingspilzwachstum allmählich anzukurbeln. Allerdings sind wir an der Küste zeitweise etwas im Nachteil. Weht der Wind von der Ostsee her, wird es schlagartig kälter, ohne das wirklich ein Luftmassenwechsel dafür verantwortlich zeichnet.

Typisch für den Winter – Stielporling (Polyporus brumalis) sind die weiten Poren. Er wird in Kürze durch den Mai – Stielporling ersetzt, dessen Poren mit dem bloßen Auge kaum auszumachen sind. Ungenießbar. Standortfoto am 07.04.2018 im Schelfwerder Wald.

Sonntag, 08. April (Internationaler Tag der Roma) – Ein sonniger und angenehm temperierter Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Ich fuhr heute nach Keez und beriet mit Sohn Jonas, wie wir den schönen Tag am besten nutzen könnten. Irena musste arbeiten. Wir einigten uns auf einen Besuch der Sommerrodelbahn in Bad Doberan. Vor einer Woche hätten wir noch Winterrodeln auf Schnee veranstalten können. Er schmolz inzwischen dahin, obwohl, im Raum Satow türmten sich noch einige, zusammengeschobene Schneeberge! Hier hatte es Ostern sehr viel geschneit. Bis zu 40 cm mit entsprechenden Schäden an Büschen und Bäumen, aber auch an anderen Objekten. Wie dem auch sei, es ist und war der Schnee von gestern.

Am Abend besuchte ich dann noch alleine einen Standort des Österreichischen Kelchbecherlings am Roten See. Und hier sah ich tatsächlich rot. Nicht das Wasser, aber an entsprechender Stelle, wo die wunderschönen Prachtbecherlinge schon seit Jahren zu hause sind. So eine Pracht wie heute hatte ich hier noch nie vorgefunden. Es war auf jedenfall eine dreistellige Zahl dieser roten Farbtupfen auf dem noch tristen, braunen Waldboden.

Schön zu sehen ist hier ihr eigentliches Gattungsmerkmal, das Kelchförmige der Apothezien. Österreichischer Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca). Die nasse Witterung der letzten Monate scheint ihnen gut bekommen zu sein. Übrigens werden die Fruchtkörperansätze schon um den Jahreswechsel herum gebildet und erreichen im April ihre maximale Pracht. So bald es wärmer und trockener wird, werden sie sich allmählich zersetzen. Standortfoto am 08.04.2018 am Roten See bei Brüel. Ungenießbar.

Montag, 09. April (Tag der finnischen Sprache) – Langer Tag im Steinpilz – Wismar. Die Schaufenster wurden in Angriff genommen. Osterdekoration ausräumen, putzen und neu dekorieren. Zwischenzeitlich einen Antrag auf mögliche Förderung eines Schülerprojektes im Anschluss an unsere Großpilzausstellung am 01. Oktober erarbeiten. Am Abend dann wieder Internetarbeit bis gegen 21.00 Uhr. Dann habe ich wieder einen 12 Stunden Tag hinter mir. Eingebracht hat er mir finanziell 2 € für die Besichtigung der Ausstellung. Mit Mindestlohn hat das wenig zu tun!

Zum Wetter. Der ungestörte Sonnenschein der letzten Tage geht allmählich zu Ende. Von Südwesten nähern sich gewittrige Störungen. Sie werden gebietsweise für kräftige Schauer und Gewitter sorgen. Morgen bleiben wir davon wohl noch verschont. aber an den Folgetagen kann es auch an der Ostsee nass werden. Dazu lebt der Wind zeitweise kräftig auf und kommt teils, je nach Lage des jeweiligen Störenfrieds, vom kalten Ostseewasser her. Ein Temperatursturz ist sogleich die Folge. Im großen und ganzen soll die warme Frühlingswitterung aber noch längere Zeit andauern und am Wochenende könnte es sogar wieder richtig warm werden. Wir werden in den kommenden Wochen wohl einen komprimierten Turbofrühling erleben!

Und weil es so schön ist, hier noch ein Foto von der gestrigen Pracht. Dicht drängen sich die Apothezien der Österreichischen Kelchbecherlinge (Sarcoscypha austriaca) aus diesem, teils im Boden versenkten Laubholzast. Standortfoto am 08.04.2018 am Roten See.

Dienstag, 10. April (Tag der Gesundheit in Kiribati) – Sehr freundlich und warm war es bis zum frühen Nachmittag. Danach frischte der Wind immer mehr auf und  drehte zunehmend auf Ost/Nordost. Es gab einen Temperatursturz von etwa 10 Grad! Von 16 auf 6 Grad! Der Klima – Anlage Ostsee sei dank! Der auffrischende Wind steht in Verbindung mit der auflebenden Tiefdrucktätigkeit. In den südlicheren Landesteilen haben sich am Nachmittag und frühen Abend strichweise teils kräftige Schauer und Gewitter gebildet. Auch Brandenburg könnte von Polen her noch von einer Gewitterlinie erreicht werden. Schauer und vereinzelt Gewitter können sich morgen auch in M-V entladen. Sie sollen aber nicht mehr so kräftig sein. Dicker könnte es in Richtung Freitag/Sonnabend kommen. Ein neues, kleines Tief, kann dann Norddeutschland verbreitet mit starken Regenfällen und Gewittern heimsuchen! Diese Entwicklung freut mich durchaus, denn im großen und ganzen soll es bis auf weiteres warm bleiben. Nur die Ostsee kann zeitweise die Temperaturen bei uns empfindlich drücken. Wenn man dem mittelfristigen Modelllauf bei Wetter – Online folgt, könnte es erst gegen Ende des Monats wieder deutlich frischer werden. Selbst Schneeflocken sind dann nochmals möglich. Das stört uns dann aber wahrlich nicht mehr. Damit meine ich die Entwicklung an der Frühlingspilzfront. Die findet jetzt in der längeren, warmen Phase statt und ist durch solche Wetterkapriolen, wenn es denn überhaupt so kommt, nicht mehr aufzuhalten. Ich rechne daher ab nächster Woche mit dem Aufflammen erster Frühlingspilze.

Hier eine Art, die ich schon seit längerem an einer Astgabel von Trauerweide bei uns in Keez beobachte. Das Holz steht seit zwei Jahren, nach dem Weidenschnitt, in einer Ecke an einem Schuppen, relativ geschützt. Es haben sich verschiedene Pilzarten angesiedelt, wobei der Fleischrote Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata) der auffälligste ist. Die resupinate Art wirkt wie ein rosa Anstrich auf dem Holz. Standortfoto am 02.04.2018.

Mittwoch, 11. April (Welt – Parkinson – Tag) – Der letzte Quadrant des Messtischblattes 2335 (Langen Brütz) war heute im Rahmen meiner Mittwochs – Exkursionen an der Reihe. Einer unserer waldreichsten Quadranten. Große Teile der Fläche sind vom ehemaligen Staatsforst Turloff bestanden. Auch Warnow – Täler und  Seeuferbereiche standen zur Auswahl. Ich habe mich für einen Waldbereich bei Basthorst entschieden. Hauptsächlich Nadelwälder auf sandigen Böden, teils mit hohem Altholzmaterial durch Forstarbeiten, besonders auch an den Wald- und Wegrändern. Sehr abwechslungsreich auch in der Struktur mit Feuchtbereichen. Positiv aufgefallen ist mir, das hier teils zahlreich Jungfichten mit ein geforstet sind, was eigentlich kaum noch geschieht. Meist werden Douglasien gepflanzt. Eigentlich auf weite Strecken ein ideales Gebiet für Frühjahrslorcheln, die ich heute aber nicht ausmachen konnte. Der beste Fund war auch bei meiner zweiten Mittwochsexkursion ein weiterer Nachweis des Eichen – Feuerschwamms. Hier die Artenliste von 2335/4 – Wald bei Basthorst: Gemeiner Violettporling, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Angebrannter Rauchporling, Schmetterlings – Tramete, Lederrig – häutiger Fältling, Fleischroter Zystiden – Rindenpilz, Spaltblättling, Flacher Lackporling, Winter – Trompetenschnitzling, Rotrandiger Baumschwamm, Winter – Stielporling, Striegelige Tramete, Ockergelbe Zonentramete, Striegeliger Schichtpilz, Eichenwirrling, Reihige Tramete, Echter Zunderschwamm, Holunder – Rindenschichtpilz, Eichen – Feuerschwamm, Rotbrauner Borstenscheibling und Brandkrustenpilz.

Das Wetter war heute ungemütlich frisch mit einem strammen Wind von der Ostsee. Dazu ein wolkenverhangener Himmel. Eigentlich befinden wir uns weiterhin in der Warmluft, aber solange der starke Wind von der Ostsee weht, wird es nicht viel wärmer, wie das Ostseewasser an Temperatur besitzt.

Zwischen Häcksel an einer Holzlagerfläche wuchsen tatsächlich auch einige Frischpilze. Diese sind aber nicht die Vorboten des in wenigen Tagen startenden Frühlings – Aspektes, sondern eher letzte Grüße des zurückliegenden Winters. Winter  Trompeten – Schnitzling (Tubaria furfuracea). Ein häufiger Blätterpilz in den Wintermonaten auf Laubholzresten und dazu auch noch essbar! Standortfoto am 11.04.2018 im Wald bei Basthorst.

Donnerstag, 12. April (Tag der Wissenschaft in Kasakstan) – Langer Tag im Laden. Letzte Ostersachen wegräumen und in den Keller bringen sowie Frühjahrsputz standen heute auf dem Programm.

Vom Wetter her war es wieder freundlicher und wärmer mit viel Sonne von einem trüblauen Himmel. Das lag zum einen am Saharastaub, der im Vorfeld eines kräftigen Tiefs, dass uns morgen und am Sonnabend mit kräftigen Regenfällen und Gewittern beehren wird, und zum anderen an hohen Wolkenschleiern, die in Verbindung mit feuchtwarmer Luft stehen, die vom Tief von Südosten herangeführt wird. Also wird die Luftmasse bei uns für die „Blutregen – Wetterlage“ mit teils heftigen Gewittern bereit gemacht. Blutregen nennt man Regen, der den Saharastaub aus der Atmosphäre mit auswäscht.

Von der Pilzfront werden erste Sichtungen von Morchel – Becherlingen und Anemonen – Becherlingen gemeldet. Auch Frühjahrslorcheln dürften allmählich zahlreicher werden.

Der Lederig – häutige Fältling (Byssomerulius corium) ist ein häufiger Holzbewohner. Er wächst, wie gut zu sehen, oft resupinat, mit dachziegelartig abstehenden Hutkannten an Holzstubben oder Schnittflächen von Lagerholz. Die weichfleischigen, dünnen, lederig – häutigen Konsolen sind sahneweißlich bis orange gefärbt. Auf der Unterseite bildet sich oft eine faltige Struktur aus, um die Fruchtschicht zu vergrößern. Natürlich ist die Art nichts für den Teller! Standortfoto am 11.04.2018 im Wald bei Basthorst.

Freitag, 13. April (Neujahr in Südostasien). Prosit Neujahr kann man da nur sagen! In gewisser weise trifft dieses ja auch für uns Pilzfreunde zu. Das Pilzjahr 2018 startet in diesen Tagen in die neue Saison. Und das Wetter spielt dabei richtig gut mit. Feuchtigkeit ist noch jede Menge im Boden und in einigen Landesteilen im Westen und Nordwesten Deutschlands hat es heute geschüttet wie aus kübeln. Bei uns ist nicht besonders viel angekommen. Regional gab es aber kräftigere Schauer. Von Polen ziehen jetzt am Abend noch einige Gewitter in Richtung M-V. Mal schauen, was da am Abend und in der Nacht noch ankommt. Am Wochenende kann es noch weitere Schauer und Gewitter geben. Nach der schwülwarmen Luft von heute gibt es morgen nochmal einen kleinen Temperatur – Dämpfer, bevor die frühsommerliche Witterung in der nächsten Woche so richtig los legen soll. Im Südwesten Deutschlands könnte es mit fast 30 Grad schon richtig heiß werden. Das wird den Morcheln und Co. sicher nicht sehr gefallen. Bei uns bleibt es aber moderater. Meist zwischen 15 und 20 Grad. In der zweiten Wochenhälfte sind aber auch in M-V bis 25 Grad möglich!

Das treibt nicht nur die Pflanzenwelt an bzw. aus. Auch die Frühlingspilze werden rasch durchstarten müssen, denn der Frühlingsaspekt ist eng an die Entwicklung in der Botanik gebunden. Inzwischen sind die Buschwindröschen voll erblüht und auch der Huflattich ist soweit. Löwenzähne sind schon kräftig am wachsen und können möglicherweise zum übernächsten Wochenende ihre Blühphase beginnen. Ob die Morcheln es wohl so schnell schaffen mitzuziehen? Ein rasanter Wettlauf scheint sich anzubahnen!

Diese Rotrandigen Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) hatte ich am Mittwoch von meiner Exkursion mitgenommen und sie zum trocknen mit der Unterseite auf eine Heizung gelegt, die ich für zwei Stunden anstellte. In Anbetracht ihres nun bevorstehenden Ablebens haben sie einen gigantischen Sporenauswurf zur Arterhaltung gestartet, der durch die Thermik nach oben gezogen wurde und sich schließlich wie Puderzucker wieder auf ihrer Oberfläche ablagerte.

Sonnabend, 14. April (Tag der Jugend in Angola) – Grau, kühl und regnerisch zeigte sich der heutige Tag. Dabei gab es bei uns keine nennenswerten Mengen. Anders in Richtung Hamburg und einen schmalen Streifen im nordöstlichen Niedersachsen. Hier kam es teils wieder zu Überschwemmungen. Die Niederschläge gehören noch zum gestrigen Gewittertief, die sich als Okklusion eingekringelt hatte und am Abend und in der Nacht über Schleswig – Holstein und Mecklenburg – Vorpommern zur Ostsee hinaus ziehen und sich immer weiter abschwächen wird. Gleichzeitig kommt von Westen her Höhenkaltluft an, die morgen und auch am Montag noch für Regenschauer und Gewitter sorgen kann. Danach soll sich immer sonnigeres und wärmeres Wetter durchsetzen. Ein richtiges, erstes Sommerhoch steht uns wohl ins Haus. Am gestrigen Abend und in der Nacht gab es gebietsweise noch kräftige, von Gewittern verstärkte Niederschläge über M-V, wobei insbesondere der Raum Vorpommern und die nordöstlichen Bereiche von Mecklenburg einiges an Regen bekommen haben.

Insgesamt schätze ich die derzeitige Situation zur Entwicklung des Frühlingsaspektes als sehr günstig ein. Die bevorstehende Wärme und die intensive Sonneneinstrahlung in der nächsten Woche wird wohl den Startschuß einleiten. Ich denke und hoffe, dass spätestens zum letzten Aprilwochenende der große Durchbruch stattfinden wird. Die Mittelfristmodelle deuten dann auch wieder verstärkt Regenfälle an. Auch im Hinblick auf unser kleines Frühlingspilz – Seminar, dass genau an diesem Wochenende wieder in Keez starten soll und das schon so gut wie ausgebucht ist.

Hier sehen wir den häufigen Spaltblättling (Schizophyllum comune). Wir finden ihn an totem Laubholz, dass besonders trocken liegt, sprich starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Er kann seine gespaltenen Lamellen je nach Witterung öffnen oder schließen. Eine lebensnotwendige Strategie, um an Extremstandorten überleben zu können. Foto am 11.04.2018 im Wald bei Basthorst.

Sonntag, 15. April (Welttag der Kunst) – Sechs Leute eröffneten die Pilzsaison heute auch im Rahmen einer Vereinsexkursion. Von Wismar aus ging es nach Bad Kleinen. Der dortige Haushalt Forst war unser Zielgebiet. Laub – und Nadelforste auf besseren Böden, mit zahlreichen Feuchtbiotopen. Auch heute war gut ersichtlich, dass die Wasserspeicher des Waldes gut gefüllt sind. Hoffen wir, dass dieser Umstand uns in den kommenden Sommermonaten zu gute kommt, denn gerade in diesen Wäldern kann es in der warmen Jahreszeit sehr interessant werden. Heute war es natürlich noch sehr zurückhaltend, aber dennoch konnten interessierte Pilz- und Naturfreunde einiges finden und kennenlernen. Selbst für die Kochtopf – Mykologen sprang am Ende noch eine Handvoll Esspilze heraus. In den Fichtenstandorten sprießen nun endlich die winzigen, aber schmackhaften Fichten – Zapfenrüblinge! Siehe auch unter „Vereinsexkursion im Vorfrühling“.

Strobilurus esculentus = essbarer Zapfenrübling, so die korrekte Übersetzung dieses leckeren Frühlingspilzes, der aber auch im Spätherbst und Winter gefunden werden kann. Er besiedelt ältere Fichtenzapfen. die oft schon im Moos oder in der Nadelstreu verborgen sind. Ähnliche Arten kommen unter Kiefern vor, die ebenfalls essbar sind, wobei der dort wachsende Bittere Nagelschwamm nicht unbedingt empfehlenswert ist. Standortfoto am 15.04.2018 im Haushalt Forst.

Montag, 16. April (Welttag der Stimme) – Heute habe ich meine Steinpilz – Aufsteller neu gestrichen, damit sie wieder einen Blickfang bieten, der auf unsere Frischpilzausstellung hinweisen soll. Danach räumte ich die Winterausstellung ab und entsorgte das alte Untergrundmoos in der Bio – Tonne. In den nächsten Tagen wird frisches aus dem Wald geholt, nicht nur für den Laden in Wismar, sondern auch für unseren Außenstandort Keez. Dort wird im Rahmen unseres „Pilzwochenendes in Mecklenburg“ vom 27. – 29. April ebenfalls eine kleinere Ausstellung aufgebaut. Unser Frühlingsseminar ist inzwischen komplett ausgebucht. Anmeldungen sind also nicht mehr möglich!

Zum Wetter: Aktuell (18.30 Uhr) zieht von Westen eine schwache Schauer- und Gewitterlinie nach Westmecklenburg hinein. Nachdem es am Vormittag in Vorpommern geregnet hatte, können wir nun stellenweise noch eine Dusche abbekommen. Danach kommt Norbert, das erste Sommerhoch des Jahres. Auch bei uns wird es im laufe der Woche bei viel Sonnenschein mit den Temperaturen steil bergauf gehen und der Natur zum bunten und grünen Durchbruch zu verhelfen. Danach wird sich zeigen, wie schnell der Frühlingsaspekt der Pilze dieser rasanten Entwicklung folgen kann.

Wer im Winter auf der Suche nach Judasohren alte Gebüsche des Schwarzen Holunders absucht, wird sicher schon diese weißen Beläge, die wie ein kreideweißer Farbanstrich aussehen, beobachtet haben. Es ist der Holunder – Rindenschichtpilz (Lyomyces sambuci). Fotografiert am 11.04.2018 bei Basthorst.

Dienstag, 17. April (Welttag der Bluter) – Heute war ich kurz im Wald und habe Moos besorgt. Für den Laden und für Keez. Frischpilze konnte ich bei dem kurzen Waldaufenthalt keine ausmachen, aber einige Porlinge an liegenden Fichtenstämmen am Wegesrand.

Das Wetter war heute schon sehr sonnig und angenehm temperiert. Ab morgen kann es auf frühsommerliche Werte gehen, bei Sonne pur. Das bleibt dann auch einige Tage so, bevor sich am Wochenende ein neues Hoch bildet und bei uns im Norden mit einer Abkühlung zu rechnen ist. Zu Wochenbeginn wird es dann wohl kurzzeitig wieder etwas wärmer mit deutlich steigender Gewitterneigung. Danach soll es mit durchschnittlichen April – Temperaturen weitergehen und auch Regen soll immer wieder dabei sein. Beste Aussichten für den Frühlingsaspekt! Die Wärme und dann wieder Niederschläge bei moderateren Temperaturen – besser kann es kaum kommen. Inzwischen grünt und blüht es auch immer mehr, selbst die Knospen einiger Laubbäume sind inzwischen geplatzt. An ganz geschützten Stellen sah ich heute sogar schon die ersten Blüten des Löwenzahns! 

An einem, bereits seit Jahren am Waldwegrand liegenden Rundholz von Fichte, habe ich heute diese Reihigen Trameten (Antrodia serialis) fotografiert. Die reihig und dachziegelartig angeordneten, gelbbräunlichen Porlinge verursachen im Holz eine Braunfäule. Ungenießbar.

Mittwoch, 18. April (Radiotag) – Heute stand wieder meine obligatorische Mittwochsexkursion auf dem Programm. Mit ihr auch ein neues Messtischblatt, nämlich 2339 – Krakow am See. Die erste Runde führte mich in die Cossenheide. Dabei konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie es so schön heißt, denn am 08. September soll es in Verbindung mit einer geführten Pilzwanderung hier her gehen. So konnte ich mich gleich mit dem Gebiet vertraut machen und eine mögliche Runde ablaufen, die wir im Herbst wandern können. Mit Heidefläche hat das Gebiet allerdings wenig zu tun. Ganz allgemeiner, stark bewirtschafteter Forst auf leichten Sandböden. Bestanden von Kiefern, Fichten, Lärchen und Eichen, teils auch Buchen. Besonders die Jungeichenbestände können für Fans der Pfifferlinge interessant sein. Heute war es in punkto Frischpilze allerdings trostlos. Nicht einmal eine Frühjahrslorchel konnte ich erblicken, die hier mit Sicherheit zu hause sein dürfte. Im September, sollte es feucht genug sein, sicherlich wesentlich interessanter! Hier die Artenliste von 2339/1 – Cossenheide: Holunder – Rindenschichtpilz, Eichen – Rindensprenger, Echter Zunderschwamm, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Zugespitzter Kugelpilz, Gemeiner Violettporling, Schmetterlings – Tramete, Flacher Lackporling, Brandkrustenpilz, Striegeliger Schichtpilz, Buckel – Tramete, Eichen – Zystidenrindenpilz, Eichen – Spaltlippe, Eichenwirrling, Herber Zwergknäuling, Flächiges Eckenscheibchen und Rotbrauner Borstenscheibling. – Das Wetter war dazu sonnig und warm.

Sehr dekorativ ist oft die Buckel – Tramete (Trametes gibbosa), mit ihren häufig grün veralgten Konsolen – Oberseiten. Standortfoto auf einem Buchenstubben am 18.04.2018 in der Cossenheide.

Donnerstag, 19. April (Tag der Druckindustrie in Russland) – Heute morgen startete ich von Keez in Richtung Wismar. Praktisch auf dem Wege liegt der Kiefernforst Jesendorf, der für seine Lorchel – Vorkommen bekannt ist. Ich machte dort einen kurzen Zwischenstopp und riskierte eine kleine Verspätung im Laden, den ich um 09.00 Uhr öffnen soll. Aber ich musste schauen, was hier los ist und das war nicht viel. Stehen die Lorcheln in anderen Jahren im Mengen, so konnte ich erst nach längerer Suche welche entdecken. Zunächst zwei wunderschöne und recht große Scheibenlorcheln und danach noch drei Fruchtkörper der Frühjahrslorchel. Immerhin etwas zum fotografieren und für meine Ausstellung, die heute komplett neu aufgebaut wurde, nachdem ich frisches Moos aufgebracht hatte. Es liegen nun folgende 61 Arten auf der Fläche: Stinkstäubling, Wiesen – Staubbecher, Bleigrauer Bovist, Winter – Stielbovist, Dünnschaliger Kartoffel – Hartbovist, Rötender Erdstern, Bewimperter Erdstern, Kamm – Erdstern, Großer Nest – Erdstern, Gebänderter Dauerporling, Angebrannter Rauchporling, Grauweißer Resupinatporling, Löwengelber Porling, Schwarzroter Porling, Frühjahrslorchel, Blasiges Eckenscheibchen, Orangefarbenes Brennnesselbecherchen, Ahorn – Holzkeule, Flächiges Eckenscheibchen, Vielgestaltige Holzkeule, Holzkohlenpilz, Giraffenholz, Österreichischer Kelchbecherling, Größter Scheibling, Kiefern – Feuerschwamm, Vielgestaltige Kohlenbeere, Treppenförmiger Steifporling, Striegeliger Schichtpilz, Schmetterlingstramete, Flacher Lackporling, Eichen – Feuerschwamm, Samtiger Schichtpilz, Fenchel – Tramete, Rotrandiger Baumschwamm, Dreieckige Tramete, Striegelige – Tramete, Braune Borstentramete, Gelbliche Resupinattramete, Echter Zunderschwamm, Kupferroter Lackporling, Rostbrauner Feuerschwamm, Grauer Langporenschwamm, Buckel – Tramete, Laubholz – Harzporling, Winter – Stielporling, Rotbrauner Borstenscheibling, Hexenbesen, Schiefer Schillerporling, Wurzelschwamm, Dickschaliger Kartoffel – Hartbovist, Wulstiger Lackporling, Pappel – Feuerschwamm, Mottenkugel – Lederrindenpilz, Sternstäubling, Birnen – Stäubling, Flaschen – Stäubling, Riesenbovist, Eichenwirrling, Gemeiner Feuerschwamm, Hasenstäubling und Beutel – Stäubling. Die Bauchpilze sind natürlich getrocknet aus der letzten Saison.

Größter Scheibling (Gyromitra ancilis) im Klee und Kiefernadeln, auf modrigen Nadelholzresten. Standortfoto im Kiefernforst bei Jesendorf am 19.04.2018. Gut durchgegart durchaus essbar. Darauf ist zu achten, denn sie soll ebenfalls Lorchelgift enthalten. Uns ist sie aber immer gut bekommen!

Freitag, 20. April (Kiffertag) – Vielleicht der Grund, warum heute jemand im Laden nach Zauberpilzen fragte? Wer weiß!

Waren wir vor drei Wochen noch im tiefsten Winter, so sind wir nun bereits im Hochsommer angekommen. Bis 28 Grad ging es heute sogar bei uns an der Küste hoch. Nur an wenigen Tagen im letzten Sommer erreichten wir solche Werte! Grund genug für mich die Strandsaison zu eröffnen. Ein erstes Sonnenbad am Ostseestrand von Hinter Wangern, auf der Insel Poel. Ein Bad in der Ostsee ersparte ich mir, dass ist wohl doch noch eher etwas für Eis – Bader!

Die Botanik ist in den letzten Tagen förmlich explodiert. Viele Laubbäume ergrünen bereits. Der Huflattich blüht noch. Dazu immer mehr Löwenzahnblüten und selbst auf der Ostsee – Insel Poel beginnt bereits der Raps zu blühen! Ja, dass ist dann wohl für unsere Frühlingspilze, die eng an die Entwicklung in der Pflanzenwelt gekoppelt sind, eine echte Herausforderung! Lorcheln sind ja inzwischen da, aber ob die Morcheln es so schnell schaffen, dem Löwenzahn zu folgen? Wir werden sehen. Im vergangenen Jahr waren sie jetzt bereits voll im Gange. Wir hatten damals den wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, gefolgt von einem rekordkalten April. Die Frühlingspilze hatten einen guten Vorlauf, die späte Kälte störte kaum noch. In diesem Jahr ist es umgekehrt. Einem sehr kalten März folgt ein extrem warmer April! Wenig Vorlauf und nun der Turbo – Frühling. Immerhin folgt der Hitze von heute bei uns im Nordosten morgen ein regelrechter Temperatursturz. Eine Kaltfront läßt kühle Nordseeluft einfließen. 

Hirnartige Windungen des Hutes vergrößern die Oberfläche der Fruchtschicht. Bei den Morcheln wird dieses durch ihre Wabenstruktur ermöglicht. Standortfoto am 19.04.2018 im Kiefernforst bei Jesendorf. Leicht bis tödlich giftig!

Sonnabend, 21. April (Welt – Zirkustag) – Eine öffentliche Pilzlehrwanderung (Siehe unter „Von Gallentin bis Wiligrad“) führte heute am Schweriner See entlang. Es war ein Teilstück der klassischen Morchelstrecke, die wir in den vielen Jahren unserer Wanderungen schon so oft abgesucht haben. Wie nicht anders zu erwarten, keine Spur der beliebten Delikatessen. Das soll nicht heißen, dass keine dort sind. Ihre Fruchtkörperanlagen sind noch klein und warten auf den günstigen Moment, um sich zu strecken. Dieser dürfte in den nächsten Tagen erreicht sein, denn immer mehr Löwenzähne haben inzwischen ihre gelben Blütenstände entfaltet. Ich denke, spätestens am nächsten Wochenende ist Morchel – Zeit. Dann wird sich zeigen, ob sie dem Turbo – Frühling folgen konnten.

Auf jeden Fall ist ab Montag mit dem Sommerwetter im April Schluß und es beginnt eine eher unterkühlte und launische Witterungsphase mit zahlreichen Aprilschauern, aber auch Regengebieten sowie viel Wind. Morgen wird aber zunächst noch einmal feuchtwarme Gewitterluft herangeführt. Es ist noch nicht ganz sicher, ob wir dann auch von den zugehören Niederschlägen in Form von teils heftigen Gewittern morgen Abend oder in der Nacht zu Montag profitieren können. Es wäre dann durchaus ein idealer Impuls zur Streckung der ersten Morcheln!

Aber immerhin tut sich nun allmählich etwas an der Pilzfront. Am Fuße einer alten Buche schoben sich zahllose Gesäte Tintlinge (Corprinus disseminatus) in den sonnigen Frühlingstag. Standortfoto am 21.04.2018 im Haushalt Forst am Schweriner See. Für Speisezwecke ohne Bedeutung.

Sonntag, 22. April (Internationaler Tag von Mutter Erde) – Mutter Erde lässt bei uns nun die Natur immer stärker aus ihrem Winterschlaf erwachen. Es grünt und blüht inzwischen allerorten, nur die Frühlingspilze können dem noch nicht so schnell folgen. Aber im laufe der Woche und spätestens zum nächsten Wochenende sollte es aber besser werden. Das wünsche ich mir natürlich auch in Hinblick auf unser Frühlingspilz – Wochenende. Diesbezüglich bin ich heute schon auf einer weitläufigen Erkundungstour gewesen, um geeignete Exkursionsgebiete für` s Pilzwochenende auszukundschaften. Frischpilze konnte ich bei dieser Gelegenheit nicht ausmachen, aber es sind ja noch einige Tage hin. 

Es geht Schlag auf Schlag! Kaum das sich die Blüten der Anemonen richtig entfaltet haben, beginnt sich auch schon das Blätterdach der Laubwälder zu schließen, so wie hier im Rögebruch bei Pingelshagen, in dem wir im Mai im Rahmen einer öffentlichen Pilzwanderung unterwegs sein wollen.

Montag, 23. April (Georgstag) – Stichtag des Georgs – Ritterlings, besser bekannt als Maipilz, Mai – Ritterling oder Mai – Schönkopf. Sicher wird auch er in diesen Tagen die ersten Schönköpfe an die Oberfläche schieben. Schließlich beginnt nun auch schon der Raps zu erblühen. Sonne und Wärme der letzten Zeit haben es oberflächlich schon ganz schön abtrocknen lassen und Regen wäre dringend notwendig. Während es gestern in Teilen Niedersachsens und Schleswig – Holsteins in Verbindung mit größeren Gewitter – Clustern gebietsweise kräftig geschüttet hatte, haben die kleineren Gewitterzellen, die am gestrigen späten Abend in Nordwestmecklenburg entstanden sind, keine befriedigenden Niederschläge zustande bekommen. Starker Wind trocknete hingegen die Oberböden weiter aus. Aber Regenfälle sind in den kommenden Tagen vorhergesagt und dann sollten sich auch endlich die Morcheln strecken. Obwohl, an günstigen Standorten sind schon schöne Exemplare gefunden worden. So von unserer Pilzfreundin Angelika Boniakowski, bei der es heute ein frisches Morchel – Abendbrot geben wird.

Der große Holzkohlenpilz (Daldinia concentrica) ist auf weiten Strecken in Mecklenburg -Vorpommerns eher eine Seltenheit. Nicht so im äußersten Nordwesten Mecklenburgs, so wie hier gestern bei Groß Klützhöved, unweit des Ostseebades Boltenhagen. Im sogenannten Klützer Winkel können sie in Erlen/Eschenwäldern als häufig betrachtet werden. Standortfoto am 22.04.2018.

Dienstag, 24. April (Welttag der Labortiere) – Vorbereitungen zu unserem Frühlingsseminar und die Vorstellung eines möglichen Schülerprojektes bezüglich einer Förderung durch den Altstadtbeirat standen heute auf dem Programm.

Unterdessen war unser Raritäten – Jäger Andreas Okrent bei Graal Müritz unterwegs und hat einige seiner durchaus Raritäten – verdächtigen Standorte am Großen Ribnitzer Moor, in unmittelbarer Nähe zum Ostseestrand, in Augenschein genommen. Leuchteten hier im letzten Frühling zahlreiche Prachtbecherlinge, so war heute von ihnen keine Spur zu sehen. Auch keine Böhmischen Runzelverpel, Fingerhut – Verpel oder Riesenlorchel! Also äußerst bescheiden, aber eine gut gewachsene Spitzmorchel kann ja auch begeistern,  auch wenn´s gerade keine Rarität ist!

Jetzt am Abend zieht von Westen her ein neues Tief mit Regen und morgen auch Sturm auf. Insbesondere bei uns an der Küste kann dabei einiges an Regen zusammenkommen. Die Niederschläge kommen gerade recht, denn zum Wochenende soll wieder wärmere Luft einfließen. Dann wird sich zeigen, wieviele Morcheln den Anschluss an diesen Turbo – Frühling geschafft haben.

Spitzmorchel (Morchella elata) am 24.04.2018 bei Graal Müritz. Handyfoto von Andreas Okrent.

Mittwoch, 25. April (Welt – Pinguin – Tag) – Regen und Sturm, eine denkbar schlechte Kombination, um im Wald unterwegs zu sein. Außerdem gibt es nach wie vor  jede Menge zu tun in der Steinpilz – Außenstation in Keez, bei Brüel, im Landkreis Ludwigslust – Parchim. Das Info – Zentrum in Wismar bleibt daher in dieser Woche auch weitgehend geschlossen. Unter anderem habe ich die dortige Ausstellungsfläche hergerichtet. Elterngespräch mit den Lehrern von Sohn Jonas in Sternberg und anschließend noch zum Großhandel einkaufen. Dabei war auch ein Backofen, damit wir unsere Seminarteilnehmer mit frischen Brötchen und Kuchen verwöhnnen können. So blieb meine angedachte Mittwochsexkursion auf der Strecke. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Auch Speisemorcheln (Morchella esculenta) sind auf dem Ausstellungstisch dabei. Es handelt sich, wie unschwer zu erkennen, um Exikate. Getrocknet aus dem letzten Jahr. Ich hoffe, wir werden am Wochenende frische finden.

Donnerstag, 26. April (Tschernobyl – Gedächtnistag) – Sicher auch für uns Pilzfreunde nicht unbedeutend. Allerdings dürfte in den meisten Regionen die radioaktive Belastung keine große Rolle mehr spielen. Im Bayerischen Wald sieht es aber doch noch recht strahlend aus. Wie dem auch sei, morgen startet unser diesjähriges „Pilzwochenende in Mecklenburg“. Im vergangenen Frühlingsseminar 2017 gab es reichlich und vielseitig jahreszeittypische Frischpilze. Vor allem viele Käppchen – Morcheln und Maipilze. Ganz so üppig wird es trotz vieler Teilnehmer in diesem Jahr wohl nicht werden. Aber ich denke, die Chancen dürften nach den letzten Regenfällen nicht schlecht stehen. Wir haben in den zwei letzten Tagen zwischen 10 und 20 l/qm bekommen. Nicht ganz so günstig sind zwar der starke Wind und die recht kühlen Temperaturen derzeit, aber der Regen war auf jedenfall wichtig, da die Oberböden schon stärker abgetrocknet waren.

Dieses stimmungsvolle Foto sandte mir heute Nachmittag Sohn Jonas zu. Es zeigt den Eisschirm und die dunkle Wolkenuntergrenze mit Niederschlagsschleier (Graupel) einer Gewitterzelle in Blickrichtung Schwerin, von Keez aus aufgenommen. Heute herrschte typisches Aprilwetter mit etwas Sonne und vielen, teils kräftigen Schauern und örtlichen Gewittern. 26.04.2018.

Freitag, 27. April (Tag der Jugend im Iran) – Der Tag der Jugend war es in Keez heute nicht unbedingt, denn es sind doch überwiegend schon etwas gesetztere Jahrgänge, die wir an unserem diesjährigen Pilzwochenende im Frühling 2018 begrüßen konnten. Mit den Gastgebern und Referenten immerhin an die 30 Pilzfreunde. Kurz nach 14.00 Uhr eröffnete Ulrich Klein das Seminar offiziell mit  einer mehrstündigen PowerPoint – Präsentation. Umfassend gab er in kurzweiliger und unterhaltsamer Form Einblick in das vielfältige und immer noch von  Geheimnissen umhüllte Reich der Großpilze.

Ulrich während seiner Erläuterungen und Ausführungen in unserem Schulungs- und Party – Raum in Keez.

Sonnabend, 28. April (Internationaler Tai – Chi und Qigong – Tag) – Nach dem Frühstück brachen wir von Keez aus mit mehreren PKW´ s in Richtung Klützer Winkel auf. In der Ortschaft Chistienenfeld erwarteten uns Anke, Ulrich und Pilz – Tommi und übernahmen die weitere Führung des Auto – Konvois. Entlang der malerischen Steilküste bei Groß Klütz Höved erreichten wir den Endpunkt der heutigen Tageswanderung, den Strandparkplatz Steinbeck. Hier blieben einige Autos stehen und wir fuhren zum Ausgangspunkt der Ostseeküstenwanderung, auf den Parkplatz in Strandnähe bei Groß Schwaansee. Von hier aus ging es 11,2 Km entlang des Ostseestrandes mit Sanddorn- und Schlehenhecken, Laubwäldern mit Erlen/Eschenbrüchen, Wiesen und blühenden Rapsfeldern. Das hügelige Gelände und die Ostsee mit Steilküsten – Abschnitten boten über weite Strecken und bei  schönem Wetter eine herrliche Kulisse. Das Angebot an frischen Frühlingspilzen (Das Gebiet ist bekannt durch seine reichen Morchel – Vorkommen) hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen. Dennoch konnten wir die wesentlichsten Arten dieses einzigartigen Aspektes finden. Käppchen- und Speisemorcheln, Maipilze und stellenweise in Mengen Anemonen – Becherlinge. Selbst die schönsten Fingerhut – Verpel waren vertreten. Danach ging es nach Arpshagen, wo uns Anke, Ulrich und Tochter mit einer köstlicher Kaffee – Tafel bewirteten. Im Anschluss fuhren wir zurück nach Keez, wo uns Irena und Schwester Betty mit einem warmen Abendbrot erwarteten. In gemütlicher Runde ließen wir beim Pils den Tag ausklingen.

Kaum das wir den Ostseepfad betreten hatten, stand die erste Käppchen – Morchel (Morchella gigas) vor uns. Im Gegensatz zu früheren Wanderungen, hielt sich ihre Anzahl heute allerdings in Grenzen. Standortfoto am 28.04.2018.

Sonntag, 29. April (Internationaler Tag des Tanzes) – Der letzte Seminar – Tag startete heute mit einem Beamer – Vortag von Christopher Engelhardt. Er bot uns interessante Einblicke in die Mikrowelt einiger, teils kaum größerer Ascomyceten. Ein sehr spezieller Bereich von „Großpilzen“, der bei den allermeisten keine Beachtung findet, aber um so interessanter ist. Es folgte ein kleiner Film zum Thema Speisepilze/Giftpilze und deren Unterscheidung. Im Anschluss starteten wir zu unserer Abschlussexkursion. Hierfür hatte ich die Wälder bei Jesendorf/Tarzow ausgesucht. Sandige Kiefernforste, aber auch etwas Laubwald, teils mit Erlen/Eschen. Zunächst gab es Mittag an frischer Waldluft. Dann ging es in die erste Runde. Junge, meist noch zu kleine Maipilze, durften bewundert werden. Sehr fotogene Schuppige Porlinge sorgten für Freude und auch ein ausgewachsener Rehbrauner Dachpilz war als Freiblättler beispielhaft. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen. Ein Teil unserer weitgereisten Gäste verabschiedete sich nun von uns und der Rest begab sich dann noch in einen Bereich, der als Lorchel – Standort bekannt ist. Schade für die bereits abgereisten Pilzfreunde, denn hier ging es richtig zur Sache. Viele Frühjahrs- und Schildförmige Lorcheln sorgten für große Freude und Begeisterung. Insbesondere die essbaren Schildförmigen Scheibenlorcheln füllten manches Sammelbehältnis bis über den Rand. Ein wahrlich krönender Abschluss unseres „Pilzwochenendes in Mecklenburg“.

Pilz – Tommi aus Berlin war begeistert angesichts des Angebotes an Schildförmigen Scheibenlorcheln in üppigster Ausprägung. 29.04.2018 im Wald bei Jesendorf.

Montag, 30. April (Walpurgisnacht) – Spätwinterlich mit viel Schnee startete die Pilzsaison 2018 am 1. des Monats. Rasche Erwärmung, teils schon auf sommerlichem Niveau, brachte eine rasante Entwicklung in der Natur, denen unsere Pilzflora kaum folgen konnte. Inzwischen sind Huflattich abgeblüht, aber die Lorcheln erst auf ihrem Höhepunkt. Der Löwenzahn steht in voller Blüte und die Morcheln sind zwar da, aber weniger zahlreich als in anderen Jahren. Obgleich wohl noch einiges in den Startlöchern sitzt, dass sich nach den heutigen Regenfällen strecken dürfte. Allerdings wird für morgen schon fast ein schwerer Sturm vorhergesagt, der die Oberböden und auch die exponiert stehenden Fruchtkörper abtrocknen b.z.w. beeinträchtigen dürfte. Dazu sehr frische Luft, nachts kann es  Bodenfrost geben. In Nordfrankreich fiel heute sogar Schnee, nach noch schwülwarmen Sommerwetter am Vortag. Ein kräftiges Gewittertief machte es möglich. Der Raps beginnt in unseren Breiten nun auch verstärkt zu blühen –  Maipilze sind im kommen.

Mit diesem Bild möchte ich das April – Tagebuch 2018 schließen. Es zeigt jeweils einen Fruchtkörper der Frühjahrs – Lorchel (Gyromitra esculenta) und des Größten Scheiblings (Gyromitra ancilis) in trauter Eintracht. Pilzfreund Jürgen Horn hatte sie so gefunden. 29.04.2018 im Kiefernforst bei Jesendorf.

Weiter geht es unter „Wetter/Pilze Mai 2018“