Im Warnowtal Gädebehn

17. Juli 2022 – Vereins- und Kartierungsexkursion

Vereinsexkursion der Pilzfreunde

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e. V. – Gruppe der Pilzfreunde

Durch das Warnowtal bei Gädebehn

Unser heutiges Exkursionsgebiet ist Teil des Naturparkes Sternberger Seenland.

Es ist schon länger her, dass wir in diesem reizvollen Gebiet, unweit der mecklenburgischen Kleinstadt Crivitz, unterwegs waren. Die Warnow mäandert hier durch Wälder und Wiesen und hat bei Gädebehn ein Tal mit bewaldeten Hängen geschaffen. Ein nicht nur für Pilzfreunde attraktives Wanderziel. Wir befinden uns im Hochsommer und wenn dieser nicht zu trocken ausfällt, kann Mitte Juli das Artenaufkommen von Großpilzen schon recht beachtlich sein. Leider ist er mal wieder viel zu trocken. Aber wir wollten Kartieren und so interessierten uns alle im Feld ansprechbaren Großpilze. Bei der Trockenheit in erster Linie holzbewohnende Arten.

Die Warnow ist hier noch ein relativ schmales Flüsschen und mäandert weitgehend naturbelassen durch die abwechslungsreiche Landschaft.

Wunderbar frische Lungen – Seitlinge (Pleurotus pulmarius) an einer toten Buche. Obwohl essbar durften sie weiter wachsen.

Im Alter und durch Wind und Sonne neigen die weißlichen Pilze zum gilben.

Scheinbar dem Boden entspringend, steht auch dieser häufige und hochbeinige Blätterpilz mit Holz in Verbindung.

Die Hutoberfläche ist in der Regel schmierig bis schleimig und gerunzelt.

Die weißlichen Lamellen stehen ziemlich entfernt, sind breit bauchig, an den Stiel angewachsen und oft kurz – streifig oder mit Zahn herablaufen.

Die wuzelartige, unterirdische Verlängerung des Stieles, entspringt einer Baumwurzel. Je tiefer diese liegt, um so länger die Wurzel des Gemeinen Wurzelrüblings (Xerula radicata). Durchaus bis zu einem halben Meter!

Dieser schöne Fund geht auf Catrin ihr Konto. An einem, am Boden liegenden Eichen – Knüppel, konnte sie den Zweifarbigen Knorpelporling (Gloeoporus dichrous) entdecken. Als wir ihn in den 1990er Jahren das erste mal an Birke fanden, war das so etwas wie eine kleine Sensation. Inzwischen hat sich die Art, wie einige andere auch, immer stärker bei uns breit gemacht.

Lauf, Pferdchen, lauf im Galopp.

Die Warnow in einem ruhigen Abschnitt.

Mit vielen Wasserläufern oder sollen es Bachläufer sein?

Rotbuchen – Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia).

Catrin hat etwas entdeckt.

Sklerotien – Stielporling (Polyporus tuberaster).

Ihm hat schon jemand (wir waren es nicht) den Hutrand rasiert. Sicher zur Energiegewinnung für den eigenen Körper. Wer weis, was uns noch im nächsten Winter bevorsteht. Da kann uns dieser Frischpilz leider auch nicht weiter helfen.

Eine schöne Blüte der Kratzdistel (Cirsium cf.)

Lichter, gemischter Baumbestand.

Der Biber als Förster. Hoffentlich weiß er auch, in welche Richtung der Baum fallen soll!

Und nochmal ein kleines Büschel von Sklerotien – Porlinge (Polyporus tuberaster).

Ein Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) an Rotbuche. Ob hier schon vor uns jemand lehrreiches über Porlinge vermitteln wollte? Jedenfalls deuten die Schnittstellen darauf hin.

Ziegelrote Kohlenkruste (Hypoxylon rubiginosusm).

Gestorbene Bäume. Manchmal werden sie zur Gefahrenabwehr auch runtergestutzt.

Thermophil begünstigte Hanglage.

Teils offene Hügellandschaft  gegenüber der Warnow.

Dekorative Schmetterlings – Trameten (Trametes versicolor).

Die Warnow erweckt an dieser Stelle fast den Eindruck eines stehenden Gewässers.

Eine urwüchsige Landschaft.

Knospe einer Sonnenblume.

Die Sonne ist aufgegangen. Pflanze des Jahres 2021.

Unzählige Blüten richten sich zu Mutter Sonne aus.

Am besten, man lässt die sonnige Schönheit einfach auf sich einwirken.

O – weiha, unweit des Forstamtes Gädebehn versteht man mit Umwelt verschmutzern keinen Spaß!

Ich muss gestehen, sie törnen mich irgendwie an. Immer wenn ich an Adlerfarn – Beständen entlang komme, muss ich sie an vorjährigen Stängeln suchen. Die Adlerfarn – Fleckenpilze (Ropographus filicinus).

Fast wie Dschungel, da geht einem fast das Herz auf, bei so viel Natürlichkeit.

Ockergelbe Zonentramete (Trametes ochraceum).

Immer an totem Eichenholz, der Rotbraune- oder Umberbraune Borstenscheibling (Hymenochaete rubiginosa).

Fast wie am Amazonas!?

Etwas Regen und standortbedingt erhöhte Luftfeuchtigkeit hat ausgereicht, um dem Goldgelben Zitterling (Tremella mesenterica) Lebendigkeit einzuhauchen.

Nach 7 Km ließen wir die Tour enden.

Wann geht es zur nächsten Mittwochsexkursion? – Siehe unter Termine!