Pilztagebuch Oktober 2011/2

Wetter und Pilzwachstum in Nordwestmecklenburg

Wetter und Pilze im Oktober 2011/2

Eine Augenweide sind jetzt besonders an Buchenholz diese Hochthronenden Schüppling (Pholiota aurivella)

Eine Augenweide sind jetzt besonders an Buchenholz diese Hochthronenden Schüpplinge (Pholiota aurivella). Die Schüppchen auf dem Hut sind in eine dicke Schleimschicht eingebettet und können bei Regenfällen zusammen mit dem Schleim abtropfen. Kein Speisepilz. Standortfoto am 12.10.2011 im ehemaligen großherzoglichen Forst Moidentin.

Mittwoch, 12. Oktober – An meinem heutigen Exkursionstag setzte ich mich in den Zug und fuhr in den ehemals Großherzoglichen Forst Moidentin. Zwei Stunden hatte ich hier Zeit um mich nach Ausstellungspilzen umzuschauen. Auf den überwiegend etwas sandigen Böden mit Buchen und Fichten war leider nicht all zu viel los. Hier und da Graukappen, Fuchsige Rötel – Trichterlinge, Grünblättrige-, aber auch vorzüglich schmeckende Graublättrige Schwefelköpfe, einige Braune Filzröhrlinge sowie dies und jenes was unsere Frischpilzausstellung bereichern wird. Auch eine Stelle mit überständigem Hallimasch sei noch erwähnt. Hallimasch wird jetzt auch immer öfter zur Pilzberatung gebracht. Wer also gute Plätze dieses sehr schmackhaften Herbstpilzes kennt, sollte sie nahezu täglich kontrollieren, denn Hallimasch wächst sehr schnell! Kommt man zu spät, findet man meist nur noch, so wie heute, alte Exemplare vor. Das Wetter war dazu sehr freundlich mit viel Sonne und für Mitte Oktober auch ganz moderaten Temperaturen. Zum Abend zogen dann noch einige schwache Schauer mit wunderschönem Regenbogen durch.

Oft wird der minderwertige Sparrige Schüppling (Pholiota squarosa) für den Hallimasch gehalten. Dieser Pilz ist im Gegensatz zum Hallimasch ein Braunsporen und seine viel gröberen Schuppen an Hut und Stiel stehen sparrig ab. Standortfoto am 12. Oktober 2011 im ehemals großherzoglichen Forst Moidentin.

Oft wird der minderwertige Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) für den Hallimasch gehalten. Dieser Pilz ist im Gegensatz zum Hallimasch ein Braunsporen und seine viel gröberen Schuppen an Hut und Stiel stehen sparrig ab. Standortfoto am 12. Oktober 2011 im ehemals großherzoglichen Forst Moidentin.

Donnerstag, 13. Oktober – Goldenes Oktoberwetter hat sich eingestellt und wird sich wohl auch übers Wochenende halten. In dieser klaren und kühlen Luft ist die nächtliche Ausstrahlung aber schon recht beachtlich und zumindest am Boden ist mit Frost zu rechnen. Hatte die spätsommerliche Wärme Anfang des Monats das Pilzwachstum einiger wärmeliebender Arten nochmals angeregt, so werden die tiefen Nachttemperaturen jetzt endgültig die letzten Spätherbstarten, allen voran Frost – Schnecklinge, aus der Reserve locken. Mitte Oktober vollzieht sich in der Regel der Übergang vom Herbst – zum Spätherbstaspekt. Streuzersetzer und Holzbewohner gewinnen zunehmend  die Oberhand. Momentan sind die Buchenwälder vielfach noch grün, dass könnte sich in den nächsten Tagen schlagartig ändern. Graukappe und Co. warten schon darauf, ihre Sporen auf die frische Laubstreu fallen zu lassen. Trotz Erneuerung unsere Frischpilzausstellung blieb es heute bei 152 Arten. Erstmals zu sehen in diesem Jahr: Rötelblättriger Mürbling und Hochthronender Schüppling.

In unseren guten, gehaltvollen Buchenwäldern war in den letzten Monaten kaum etwas zu finden. Jetzt ist hier zunehmend Leben eingekehrt, so brachte mir heute eine nette Dame diese wunderschönen Schönfuß - Röhrlinge (Boletus calopus) für unsere Ausstellung

In einigen Buchenwäldern, war in den letzten Monaten kaum etwas los. Jetzt ist hier zunehmend Leben eingekehrt. So brachte mir heute eine nette Dame diese farbenfrohen Schönfuß – Röhrlinge (Boletus calopus) für unsere Ausstellung. Es sind Sommerpilze, die durch die warmen Tage Anfang Oktober jetzt nochmals zum Wachstum angeregt wurden. Die Art ist ungenießbar, aber die Pilzsammlerin war trotzdem sehr zufrieden, denn sie hatte auch schöne Steinpilze gefunden. 13.10.2011.

Freitag, 14. Oktober – Heute morgen hatte ich um 08.00 Uhr einen Termin mit Schülern der Grundschule in Neuburg. Es ist inzwischen schon eine kleine Tradition geworden, zum Beginn der Herbstferien mit dem Pilzberater in den nahen Wald zu gehen und unter fachkundiger Führung den Kindern die geheimnisvolle Welt der Pilze etwas näher zu bringen. Ziel ist es in erster Linie, Vorurteile den Pilzen gegenüber auszuräumen und die Bedeutung der Pilze im Haushalt der Natur den Kindern bewusst zu machen (siehe auch unter „Mit Schülern in die Pilze“). Das Pilzaufkommen war hier im Forst Farpen ziemlich hoch, so dass die Kinder immer wieder etwas zu entdecken hatten. Täublinge, Milchlinge, Graukappen, Schwefelköpfe, Helmlinge, Ritterlinge, Wulstlinge und Schirmpilze waren allgegenwertig. Aber auch eigenartige Erdsterne, Stinkmorcheln und Korallenpilze erregten die Aufmerksamkeit der Schüler. Auch der gefährliche Grüne Knollenblätterpilz konnte in allen Entwicklungsstadien den Kindern, Lehrern und einigen Eltern in allen Details näher gebracht werden. Am morgen war es sehr frisch mit etwas Raureif und tagsüber in klarer und trockener Luft zwar recht kühl, aber bei Windstille trotzdem recht angenehm.

Das kühle Wetter wird dem Graublättrigen Schefelkpf (Hypholoma capmoides) sehr gefallen. Dieser erstklassige Speisepilz kommt jetzt zunehmend an Nadelholzstubben zum Vorschein. Standortfoto am 12.10.2011 im ehemaligen großherzoglichen Forst Moidentin.

Das kühle Wetter wird dem Graublättrigen Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) sehr gefallen. Dieser erstklassige Speisepilz kommt jetzt zunehmend an Nadelholzstubben zum Vorschein. Standortfoto am 12.10.2011 im ehemaligen großherzoglichen Forst Moidentin.

Sonnabend, 15. Oktober – Bei traumhaft schönem Herbstwetter stand heute wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Es ging in die ausgedehnten Wälder zwischen Jülchendorf und Demen. Mit insgesamt 28 Teilnehmern war es heute die bestbesuchte Wanderung in diesem Jahr bisher. Von Sommer-, Herbst-, bis Spätherbstarten war vieles vertreten. Am meisten wurden Hallimasch gefunden, die aber oftmals schon überständig waren, sowie immer noch reichlich Pfifferlinge (siehe auch unter („Goldene Oktoberwanderung“). Bis Montag soll das goldene Oktoberwetter mit kalten Nächten und sonnigen, milden Tagen noch anhalten. Am Dienstag kann dann von Nordwesten her eine Kaltfront mit Wind und Regen eintreffen. Sie leitet einen sehr kühlen und ungemütlichen Witterungsabschnitt mit Regen- und Graupelschauern ein.

Auch schöne Pfifferlinge wurden heute immer wieder gefunden. Die Bestände werden aber in den nächsten Wochen immer mehr zurück gehen, da sie in diesem Jahr schon viel für die Eroberung neuer Lebensräume getan haben. 15. Oktober 2011.

Auch schöne Pfifferlinge wurden heute immer wieder gefunden. Die Bestände werden aber in den nächsten Wochen immer mehr zurück gehen, da sie in diesem Jahr schon viel für die Eroberung neuer Lebensräume getan haben und die Jahreszeit ohnehin schon fortgeschritten ist. 15. Oktober 2011.

Sonntag, 16. Oktober Strahlender Sonnenschein und nachmittags auch recht angenehme Temperaturen bei teilweise etwas auflebendem Wind kennzeichneten diesen goldenen Oktobersonntag. Wobei es eigentlich noch gar nicht so richtig golden in den Wäldern aussieht. Die Bäume sind noch vielfach grün, so dass eher noch ein spätsommerlicher Eindruck entsteht, wenn man nicht wüsste, dass es schon Mitte Oktober ist. Und damit beginnt beim Pilzwachstum der Spätherbst. Die letzten Sommerarten werden jetzt abklingen und auch die Röhrlings – Fans können wohl nicht mehr viel erwarten, obwohl besonders einige Maronen, Butterpilze, Steinpilze und Derbe Rotfüßchen noch lange wachsen können. Es wird aber voraussichtlich keine größeren Mengen mehr von ihnen geben, obwohl in den Parkanlagen stellenweise wieder verstärkt Mehlpilze auftauchen! Sollten Steinpilze in kürze doch noch mal etwas zulegen? Doll war es in diesem Jahr mit ihnen bisher ja nicht.

Montag, 17. Oktober – Heute war es nochmals recht schön und morgens gab es wieder etwas Raureif. Die Wetterlage ändert sich aber nun. Schon am Nachmittag wurde es etwas wolkiger. Der stürmische „Klaus“ übernimmt in den nächsten Tagen die Regie. Seine Kaltfront wird uns morgen von Nordwest nach Südost überqueren und für viel Wind und Regen sorgen. Auch an den folgenden Tagen wird es windig mit einzelnen Schauern bleiben. Dazu wird kalte Meeresluft wetterbestimmend, allerdings nimmt die Nachtfrostgefahr vorübergehend ab. Eine feuchtmilde Südwestströmung ist leider nicht in Sicht und in der nächsten Woche könnte sich wieder ein kräftiges Hochdruckgebiet mit kontinentaler Festlandsluft durchsetzen. Das bedeutet in den Nächten wieder zunehmende Frostgefahr. Ich habe, wie immer montags, so auch heute, unsere Frischpilzausstellung neu Aufgebaut. Es liegen 127 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr zu sehen sind: Klapperschwamm, Bleiweißer Trichterling, Schuppiger Träuschling, Buntstieliger Helmling und Grauweißer Saftporling.

Dienstag, 18. Oktober – Um die Mittagszeit überquerte uns die erwartete Kaltfront mit böigem Wind und zeitweiligem Regen. Am späteren Nachmittag lockerte die Bewölkung auf und es blieb in frischer Meeresluft trocken. Über der Nord- und Ostsee entwickeln sich aber in der einfließenden, sehr kalten und labilen Meeresluft, kräftige Regen- und Graupelschauer, teils mit Blitz und Donner. Diese streifen zunächst nur die Küstenregionen, können morgen aber auch verstärkt im Binnenland auftreten. – Heute wurden mir in der Pilzberatung einige sehr alte, überständige Hallimasch vorgelegt. Sie wurden am Sonnabend gesammelt und sollen zu diesem Zeitpunkt noch einen guten Eindruck erweckt haben, so dass am nächsten Tag von einer männlichen Person eine Mahlzeit eingenommen wurde. Nach zweimaligem, kurzen Abkochen, wurden die Pilze verspeist und führten kurz darauf zu Unwohlsein. Die Freundin des Erkrankten kam darauf hin mit den restlichen Pilzen in die Beratung. Zu diesem Zeitpunkt ging es ihrem Freund, laut aktuellem Handy – Gespräch, schon wieder besser. Er hat momentan auch mit seelichen Belastungen aufgrund eines plötzlichen Todesfalls (Kein Pilzgenuss!) im engeren Familien- oder Bekanntenkreis zu kämpfen, so dass hier möglicherweise mehrere ungünstige Faktoren zusammentrafen. Bei den vorgelegten Pilzen war nur Hallimasch auszumachen. Sie sammeln und essen die Pilzart schon seit Jahren ohne negative Folgen. Da ich die verspeisten Pilze nicht gesehen habe, kann ich nur das vorgelegte Material begutachten und hoffen, dass tatsächlich nur Hallimasch im Spiel war und empfahl gegebenenfalls noch einen Arzt zu konsultieren. Da es sich aber offensichtlich um Kenner dieser Pilze handelt, ist davon auszugehen, dass diese roh giftigen Speisepilze eventuell schon zu alt waren oder aber nicht ausreichend genug erhitzt wurden. Zudem kann möglicherweise auch die psychische b. z. w. seelische Verfassung des Betroffenen eine Rolle spielen. Meine Empfehlung ist, bei Verdacht einer Pilzvergiftung  sofort einen Arzt verständigen und der wird sich gegebenenfalls mit der Giftnotrufzentrale oder einem Pilzberater in Verbindung setzen.

Andreas Okkrent

Andreas Okrent sandte mir heute dieses schöne Foto zu. Es handelt sich um den seltenen Igel – Stachelbart (Hericium erinaceum), den er an einem alten Eichen – Stubben kürzlich fand. Seit einiger Zeit wird die Art auch kultiviert und unter der Bezeichnung „Affenkopfpilz“ vermarktet. Jung essbar.

Mittwoch, 19. Oktober – Jonas hat seine ersten Herbstferien und seine Mama hatte heute frei. Wir beschlossen, eine gemeinsame Exkursion zu unternehmen. Zielgebiet war der Schlemminer Staatsforst. Ein gehaltvolles Waldgebiet mit Buchendominanz und Hügelketten, die zu den höchsten in Mecklenburg zählen. Für Pilzfreunde oft eine gute Adresse. Das allgemeine Pilzaufkommen war für dieses Super – Gebiet aber eher mittelmäßig. Insbesondere Stellen mit hoher Rohhumusauflage boten einiges an Pilzen, zumindest aus meiner Sicht, da ich für unsere Ausstellung praktisch alles gebrauchen kann. An ausgehagerten, für Pilzsucher eigentlich sehr attraktiv aussehenden Stellen mit flachen Moosen, war kaum etwas zu finden. Im tiefen, geschützten Humus sind das Feuchtigkeitsangebot und die Entwicklungsbedingungen zur Zeit besser und die Laubschicht schützt auch vor nächtlichen Bodenfrösten. Für Speisepilzfreunde, so wie Irena und Jonas, war es heute am sinnvollsten, sich alte Baumstümpfe anzuschauen. Manche von ihnen waren überzogen mit Stockschwämmchen, an anderen gab es ansehnliche Mengen von Hallimasch, wobei besonders der Dunkle Hallimasch, der gerne an Fichten – Stubben wächst, zu erwähnen wäre. Er war ganz frisch und in bester Qualität am kommen, während der Gemeine Hallimasch meist schon überständig und am abklingen war. Röhrlinge gab es nur wenige, wobei es aber den Anschein hat, dass das Derbe Rotfüßchen einen Wachstumsschub bekommt. Viele sehr kleine, ganz junge Exemplare. Dieses kann aber auch nur ein eng begrenztes, örtliches Phänomen sein. Fakt ist jedenfalls, dass dieses festfleische und ergiebige Rotfüßchen keinen Frost verträgt. Einmal gefroren, sind sie dahin. Anders als Maronen oder Steinpilze, die einiges vertagen können.

Auf die Spur dieses schönen und eines weiteren Steinpilzes (Boletus edulis) brachte mich ein weiß strahlender Mehlpilz. Zunächst entdeckte ich ihn, wenige Meter daneben dann zwei schöne Steinpilze. Es funktioniert zwar nicht immer, aber auffallen oft! Standortfoto am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Auf die Spur dieses schönen Steinpilzes (Boletus edulis) brachte mich ein weiß leuchtender Mehlpilz. Zunächst entdeckte ich ihn, wenige Meter daneben dann zwei schöne Steinpilze. Es funktioniert zwar nicht immer, aber auffallend oft! Standortfoto am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Donnerstag, 20.Oktober – Nach dem es heute bei viel blauem Himmel, Wind und sehr frischen Temperaturen trocken blieb, kam es entlang einer Konvergenzzone am gestrigen späten Nachmittag noch zu einzelnen, kurzen, aber örtlich kräftigen Schauern und Gewittern. Sie führten noch kältere Polarluft heran, die in den nächsten Tagen unter zunehmendem Hochdruckeinfluss zur Ruhe kommen wird. Sonnige, aber kühle, goldene Oktobertage stehen uns wieder bevor. Besonders am Wochenende wird es wohl verbreitet zu Bodenfrost, nach Süden hin auch zu Luftfrost kommen. Ungünstige Signale für Pilzfreunde, die noch einmal auf etwas mehr Röhrlinge hoffen. Zwar sieht es momentan so aus, wie wenn sich in dieser Richtung nochmals etwas tut, aber hoffentlich macht der Frost diese Ansätze nicht zunichte. Dann bleiben uns aber immer noch die klassischen Spätherbstarten, die sich von den tiefen Temperaturen wohl kaum beeindruckt zeigen dürften.

Sohn Jonas gestern beim Ernten von Dunklem Hallimasch in bester Qualität. Trotz gebrochenem Arm und Gipsverband, geht es ihm locker von der Hand. Sie werden blanchiert und für unseren nächsten Imbiss eingefroren.19.10.2011.

Sohn Jonas gestern beim Ernten von Dunklem Hallimasch in bester Qualität – hier übrigens an Buchenholz. Trotz gebrochenem Arm und Gipsverband, geht es ihm locker von der Hand. Die Pilze werden blanchiert und für unseren nächsten Imbiss eingefroren.19.10.2011.

Freitag, 21. Oktober – Heute und auch morgen komme ich nicht in den Wald, da wir in den Vorbereitungen zum nächsten, am Sonnabend beginnenden Lehrgang zum Fischereischein stecken. Außerdem ist unsere Pilzausstellung mit 147 Arten recht gut bestückt und in zwei Kühlschränken lauern noch etliche Pilze darauf, unsere Pilzschau zu bereichern. Diese kommen aber erst ab Montag zur Auslage. Erstmals in diesem Jahr sind momentan zu sehen: Lederbrauner Mürbling und Grünspan – Träuschling. Das Wetter war heute zeitweise wolkig, da uns eine Warmfront streifte. Sie führt aber am Boden kaum mildere Luft heran, so dass besonders in den nächsten zwei Nächten, bei meist klarem Himmel, mit leichtem Frost gerechnet werden muss.

Der aktuell gerade frisch wachsende Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) ist vorwiegend an Nadelholz zu finden. Er besitzt zahlreiche, deutliche, dunkle Schüppchen, hat kurz nach dem Aufschirmen einen dicken, gezakten Ring und sein Fleisch riecht deutlich camenbertartig. Er soll der beste aller Hallimasch - Arten sein. Standortfoto am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Der aktuell gerade frisch wachsende Dunkle Hallimasch (Armillaria obscura) ist vorwiegend an Nadelholz zu finden. Er besitzt zahlreiche, deutliche, dunkle Schüppchen auf dem Hut, zeigt kurz nach dem Aufschirmen einen dicken, wattigen, gezackten Ring am oberen Stiel und sein Fleisch riecht deutlich camenbertartig. Er soll der beste aller Hallimasch – Arten sein. Standortfoto am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Sonnabend, 22. Oktober – Heute herrschte sonniges und ruhiges Herbstwetter. Verantwortlich dafür ist Hochdruckgebiet „Ulla“. Es zieht langsam nach Osten ab und mit Annäherung eines Tiefruckgebietes aus Richtung Frankreich, lebt der Südostwind in den nächsten Tagen auf. Verbunden mit diesem Tief ist auch etwas Regen, der uns zur Mitte der kommenden Woche erreichen könnte. Die Nachtfrostgefahr nimmt daher auch wieder ab. Morgen steht eine Vereinsexkursion auf dem Plan. Zielgebiet ist der Staatsforst Kneese im äußersten Westen von Mecklenburg. Ich bin gespannt, was uns hier erwartet.

Diese essbaren Trompeten - Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) fanden wir am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsfort. Sie könnten morgen auch mit dabei sein.

Diese essbaren Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) fanden wir am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst. Sie könnten morgen auch mit dabei sein.

Sonntag, 23. Oktober – Heute war wieder um 08.00 Uhr Treff auf dem Parkplatz gegenüber dem Wismarer Zeughaus zu einer Vereinsexkursion durch den Wald bei Kneese. Da wir hier zunächst in einem Gebiet ankamen, das unter Naturschutz steht, suchten wir uns einen benachbarten Wald aus. Überwiegend Laubwald mit hohem Buchenanteil und einigen, kleineren Fichtenbereichen. Der warme Altweibersommer von Ende September/Anfang Oktober zeigt weiterhin seine Wirkung. Für Ende Oktober ein beachtlich vielfältiges Artenspektrum. Röhrlinge gab es zwar nur wenige, wer aber eine Pilzmahlzeit mit nach hause nehmen wollte, wurde vor allem durch Hallimasch entschädigt (siehe auch unter „Vereinsexkursion bei Kneese“. Das Wetter war nach morgentlichem Raureif auf den Wiesen, den ganzen Tag sonnig – schöner geht es für Ende Oktober kaum noch.

Da macht auch unseren jüngsten das Pilzesammeln Spaß. Schöner können Hallimasch kaum noch sein! Foto am 23.10.2011 im Wald bei Kneese.

Da macht auch unseren jüngsten das Pilze Suchen Spaß. Schöner können Hallimasch wohl kaum noch sein! Foto am 23.10.2011 im Wald bei Kneese.

Montag, 24. Oktober – Unsere Pilzfreunde Helga Köster, Peter Kofahl und Hans – Jürgen Willsch sind gestern nach unserer Vereinsexkursion noch in den Haushalt Forst gefahren und waren von dem recht guten Pilzaufkommen positiv überrascht. Reichlich Hallimasch und Stockschwämmchen, Semmelstoppelpilze und einige interessante Arten wie Strubbelköpfe, Breitblättrige Rußmilchlinge und Zinnoberrote Hautköpfe für unsere Frischpilzausstellung. Das Wetter war heute ungewohnt trübe. Das lag daran, dass im Vorfeld eines Tiefdruckgebietes über Frankreich mit auffrischendem Südostwind Hochnebelfelder heran geweht wurden. Morgen soll es wieder goldiger werden. Regen ist vorerst nicht in Sicht, aber es soll wieder milder werden. Gute Aussichten für`s spätherbstliche Pilzwachstum. Auf der Ausstellung liegen heute 130 Arten, davon erstmals in diesem Jahr dabei: Shiitake, Zweifarbiger Scheidenstreifling, Gefleckter Helmling, Schwarzpunktierter Schneckling, Netzaderiger Mistpilz, Mehl – Trichterling, Zinnoberroter Hautkopf, Honiggelber Erlenschnitzling und Violetter Rötel – Ritterling.

Besonders in Fichtenforsten kann man zur Zeit mitunter auf größere Trupps dieser recht großen und auffälligen Gefleckten Rüblings (Collybia maculata) treffen. Die anfangs weißlichen Blätterpilze mit den sehr eng stehenden Lamellen bekommen mit zunehmendem Alter rotbraune Flecken. Leider schmeckt dieser schöne Pilz sehr bitter und ist somit nicht genießbar. Standortfoto am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Besonders in Fichtenforsten kann man zur Zeit auf größere Trupps dieser recht ansehnlichen und auffälligen Gefleckten Rüblinge (Collybia maculata) stoßen. Die anfangs weißlichen Blätterpilze mit den sehr eng stehenden Lamellen, bekommen mit zunehmendem Alter rotbraune Flecken. Leider schmeckt dieser schöne Pilz sehr bitter und ist somit nicht genießbar. Standortfoto am 19.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Dienstag, 25. Oktober – Peter Kofahl war heute wieder im Stadtgebiet auf der Suche nach Ausstellungspilzen. Die Wiesen und Parkanlagen geben mittlerweile nicht mehr all zu viel her. Einiges ist aber immer noch zu finden wie z. B. Frostraslinge, Hallimasch, Beringte Flämmlinge, Kremplinge, Tintlinge u. s. w. In unseren Wäldern dürfte es aber bis in den November hinein, zumindest gebietsweise, noch recht pilzreich zugehen, denn Nachtfröste sind zunächst kein Thema mehr. Laut Mittelfristprognose der Wetterfrösche soll es in den nächsten 10 Tagen bei Höchsttemperaturen meist zwischen 10 und 15 Grad für die Jahreszeit sehr mild sein und in der nächsten Woche ist auch etwas Regen möglich.

Naturfotograf Andreas Okrent aus Grall - Müritz schickt mir heute nochmals ein aktuells Foto von seinem Igel - Stachelbart (Hericium erinaceum). Ein wirklich toller Fund und ein beeindruckender Pilz.

Naturfotograf Andreas Okrent aus Graal – Müritz schickte mir heute nochmals ein aktuelles Foto von seinem Igel – Stachelbart (Hericium erinaceum). Ein wirklich toller Fund und ein beeindruckender Pilz!

Mittwoch, 26. Oktober. Heute war wieder Exkursionstag. Zunächst war ich kurz im Raum Schönlage unterwegs. Ich besuchte den Standort, an dem im letzten Herbst Unmengen von Goldfarbenen Glimmerschüpplingen wuchsen – heute kein einziger! Auch sonst sind hier die leichten, sandigen Böden schon wieder recht trocken. Ich fuhr anschließend in den Haushalt Forst mit gehaltvolleren Böden. Hier war im Buchenwald etwas mehr los, für Röhrlingsfreunde aber auch keine gute Adresse. Nur wenige, qualitativ aber sehr schöne Derbe Rotfüßchen und zwei Flockenstielige Hexen – Röhrlinge. Ansonsten immer wieder Täublinge, einige Milchlinge, Ritterlinge, Sparrige Schüpplinge und etwas Hallimasch. Da die Pilze in den vergangenen, recht kühlen Tagen, ziemlich langsam wuchsen, hatten kleine Nacktschnecken genug Gelegenheit, nahezu jeden Pilz anzufressen, insbesondere die zahlreichen Täublinge.

Seit Jahren Standortstreu ist bei Schönlage auf dicken Humuspaketen der Blaustielige Kahlkopf (Psilocybe cyanescens). Er gehört zu einer Gattung von weltweit ca. 150 Arten, von denen etwa die Hälfte den Giftstoff Psilocybin enthalten, eine psychotrope Substanz, die ähnlich wie LSD wirkt und Halluzinationen auslöst. Besonders die Arten mit bläulichen oder grünlichen Farbtönen sollen diesen Stoff in erhöhten Konzentrationen besitzen, also auch die hier abgebildete Kahlkopf - Art. Standortfoto am 26.10.2011 bei Schönlage.

Seit Jahren Standortstreu ist bei Schönlage, auf dicken Humuspaketen, der Blaustielige Kahlkopf (Psilocybe cyanescens). Er gehört zu einer Gattung von weltweit ca. 150 Arten, von denen etwa die Hälfte den Wirkstoff Psilocybin enthalten, eine psychotrope Substanz, die ähnlich wie LSD wirkt und Halluzinationen auslösen kann. Besonders die Arten mit bläulichen oder grünlichen Farbtönen sollen diesen Stoff in erhöhten Konzentrationen besitzen. Standortfoto am 26.10.2011 bei Schönlage.

Donnerstag, 27. Oktober – Heute hielten sich in unserer Region recht zäh Nebel- und Hochnebelfelder. Nur kurzzeitig konnte sich die Sonne durchsetzen. Die Luftfeuchtigkeit ist somit recht hoch und die Temperaturen bleiben auch in den nächsten Tagen auf recht hohem Niveau. Besonders für die spätherbstlichen Streuzersetzer ist es aber schon wieder viel zu trocken. So habe ich in diesem Herbst bisher kaum Violette Rötel – Ritterlinge gesehen. Auch die Graukappen und andere Humusbewohner haben noch großen Nachholebedarf. Diesbezüglich wird die Stätherbstsaison in diesem Jahr wohl bis tief in den Winter hinein andauern, einigermaßen milde Witterung vorausgesetzt. Nennenswerter Regen ist vor Mitte nächster Woche aber nicht in Sicht. 154 Arten liegen heute auf den Flächen.

Unweit der Stelle mit den Kahlköpfen quadratmeterweise ganze Wälder von diesen gebrechlichen Blätterpilzen, wahrscheinlich Mürblinge (Psathyrella specc.). Daneben oftmals gewaltige Hexenringen von Fuchsigen Rötel - Trichterlingen und Graukappen. In diesem Jahr von letzteren bisher aber nur sehr wenigen. Regen muß her!.

Unweit der Stelle mit den Kahlköpfen, ganze Wälder von diesen gebrechlichen Blätterpilzen, wahrscheinlich Mürblingen (Psathyrella spec.). Daneben oftmals gewaltige Hexenringe von Fuchsigen Rötel – Trichterlingen und Graukappen. In diesem Jahr, von letzteren, bisher aber nur sehr wenige Exemplare an diesem Standort. Regen muß her!

Freitag, 28. Oktober – Heute war es bei wechselnd wolkigem Wetter sehr mild. Diese hohen Temperaturen sollen sich auch noch bis mindestens Mitte nächster Woche halten. Nur bei anhaltendem Nebel bleibt es deutlich kühler. Ich bin gespannt, was das für die Entwicklung an der spätherbstlichen Pilzfront bedeutet. Regen ist wahrscheinlich wohl erst zum Ende der nächsten Woche in Sicht, einhergehend wohl auch mit einem deutlichen Temperaturrückgang. In der Pilzberatung wurde mir heute eine Trüffel vorgelegt, die zufälligerweise bei Tiefbauarbeiten im Wismarer Stadtteil Wendorf an` s Tageslicht befördert wurde. Hellbräunlich gefärbt und von der Größe einer etwas kleineren Kartoffel mit wunderbarem Pilzduft. Ich werde versuchen, unseren Trüffel – Experten Benno Westphal zu konsultieren, da er weit mehr Erfahrung auf diesem Gebiet besitzt. Er hat vor einiger Zeit die Trüffelvorkommen in unserem Gebiet erkundet und dabei zahlreiche Arten gefunden und bestimmt.

Manche Feinschmecker bezeichnen das Aroma der häufigen Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides) als Trüffelersatz. Ob sie tatsächlich mit den Echten Trüffeln verglichen werden kann, vermag ich nicht zu Beurteilen, auf jeden Fall ist sie im getrockneten Zustand ein hervorragender Würzpilz. Standortfoto am 26.10.2011 im Haushalt Forst.

Manche Feinschmecker bezeichnen das Aroma der häufigen Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides) als Trüffel ähnlich. Ob sie tatsächlich mit den echten Trüffeln verglichen werden kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist sie im getrockneten Zustand ein hervorragender Würzpilz. Standortfoto am 26.10.2011 im Haushalt Forst.

Sonnabend, 29. Oktober – Heute stand wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung auf dem Programm. Unser Ziel war der Schlemminer Staatstforst. Neben einer Dame aus Bad Kleinen erwartete uns hier auch der Bützower Pilzberater Klaus Warning. Es ist sein Heimatrevier und er übernahm auch die Führung durch dieses hügelige, besonders von Buchenwäldern geprägte Gebiet. Bei neblig trüben, aber ausgesprochen mildem Wetter war das Pilzaufkommen für Ende Oktober noch ganz ordentlich. Zwar nur wenige Röhrlinge, aber noch reichlich Stubbenpilze, allen voran große Büschel von Hallimasch (siehe auch unter „Im Schlemminer Staatsforst“).

Gleich zu Beginn erfreute uns diese wunderschöne Gruppe des Hochthronenden Schüpplings (Pholiota aurivella) auf der Schnittfläche eines Buchenstubbens. Ungenießbar. Standortfoto am 29.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Gleich zu Beginn erfreute uns diese wunderschöne Gruppe des Hochthronenden Schüpplings (Pholiota aurivella) auf der Schnittfläche eines Buchenstubbens. Ungenießbar. Standortfoto am 29.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Sonntag, 30. Oktober – Während gestern zunächst recht dichter Nebel herrschte und auch tagsüber wenige Lichtblicke zu verzeichnen waren, kam heute die Sonne wieder etwas stärker zum Zuge. Dazu außergewöhnlich milde Temperaturen für Ende Oktober. Wir dürfen gespannt sein, ob dieses Wetter im November nochmals einige frische Röhrlinge auf den Plan ruft.

Flaschen Stäublinge (Lycoperdon perlatum) scheint dieses milde Wetter auch recht gelegen zu kommen. Vereinzelt sind sie ganz frisch am kommen, so wie hier gestern im Schlemminer Staatstfort, Jung essbar. Standortfoto am 29.10.2011

Flaschen Stäublingen (Lycoperdon perlatum) scheint dieses milde Wetter auch entgegen zu kommen. Vereinzelt sind sie ganz frisch erschienen, so wie hier gestern im Schlemminer Staatstfort. Jung essbar. Standortfoto am 29.10.2011

Montag, 31. Oktober (Reformationstag) – Der letzte Tag des Monats zeigte sich wieder wolkenverhangen, aber weiter sehr mild. Damit geht einer der sonnigsten und zumindest bei uns, trockensten Oktobermonate der letzten Jahre zu Ende. Anfang Oktober herrschten sogar fast noch hochsommerliche Verhältnisse mit fast 30 Grad Höchsttemperatur im Nordwesten Deutschlands. Die Monatsmitte verlief dann etwas kühler und erste Minusgrade wurden verzeichnet, bevor sich gegen Ende wieder subtropische Warmluft auf den Weg nach Deutschland machte. Vom Pilzwachstum her gab es allerdings bei uns in Mecklenburg keine Höhenflüge. Steinpilz – Liebhaber wurden auch in diesem Hochsaison – Monat eher enttäuscht, Maronen gab es aber am Monatsbeginn kurzzeitig recht ordentlich. Ansonsten in moderaten Mengen Stubbenpilze wie Stockschwämmchen und besonders Hallimasch, wobei ich bisher noch kein einziges Exemplar des Honniggelben Hallimasch gesehen habe. Ob er wohl im November noch erscheint?

Der Spechttintling (Coprinus picaceus) ist eine Charakterart gehaltvoller Buchenwälder im Spätherbst, so wie am Sonnabend auch während unserer Pilzwanderung dursch den Schlemminer Staatsfort. Er ist zwar ähnlich groß wie der essbare Schopftintling, gilt aber dennoch als ungenießbar. Standortfoto am 29.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

Der Specht – Tintling (Coprinus picaceus) ist eine Charakterart gehaltvoller Buchenwälder im Spätherbst. Er ist zwar ähnlich groß wie der essbare Schopftintling, gilt aber dennoch als ungenießbar. Standortfoto am 29.10.2011 im Schlemminer Staatsforst.

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