Pilztagebuch November 2012/1

Wetter und Pilzwachstum im Nordwesten Mecklenburgs

Tagebuch Wetter/Pilze November 2012/1

Der Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) ist fast ganzjährig an Laubholz - Stümpfen zu finden. Es ist der einzige Speisepilz der artenreichen Helmlingsgattung. Er ist aber nur vom Kenner zu Sammeln und der kann sich bei ausreichender Menge, was leider nur sehr selten vorkommt, aus ein außergewöhnlich schackhaftes Pilzgericht freuen. Standortfoto im Haushalt Forst am 30.10.2012.

Der Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) ist fast ganzjährig an Laubholz – Stümpfen zu finden. Er ist der einzige Speisepilz der artenreichen Helmlings – Gattung. Der Pilz ist aber nur vom Kenner zu Sammeln und der kann sich bei ausreichender Menge, was leider eher selten vorkommt, auf ein außergewöhnlich schmackhaftes Pilzgericht freuen. Standortfoto im Haushalt Forst am 30.10.2012.

Donnerstag, 01. November – Nach dem kurzen Wintereinbruch Ende Oktober hat sich das Wetter jetzt wieder normalisiert, zumindest was die Temperaturen für diese Jahreszeit anbelangt. Es hat sich eine turbulente Westwetterlage mit Regenfällen, Wind und verhältnismäßig milden Temperaturen eingestellt. Pilzfreunde können also weiterhin auf die Suche nach Speisepilzen in die spätherbstlichen Wälder und Fluren aufbrechen. Vorgestern stattete ich dem Haushalt Forst noch einen kurzen Besuch ab. Hier gab es noch reichlich Pilze, insbesondere Graukappen, Fuchsige Rötel – Trichterlinge, Stockschwämmchen und Derbe Rotfüßchen waren zahlreich vertreten. Viele von letzteren Röhrlingen waren zwar schon alt b. z. w frostgeschädigt, aber aus der schützenden Laubstreu wuchsen schon wieder einzelne sehr schöne und festfleischige Exemplare nach. Auch ganz junge Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und vereinzelte Steinpilze und Anis – Champignons waren dabei. Längst der kalkhaltigen Waldwege gab es immer noch zahlreiche Buchen – Klumpfüße und Große Rettich – Fälblinge, die jetzt eine ansehnliche Bereicherung unserer Pilzausstellung abgeben. Danach ging es in den sandigen Kiefernwald bei Sternberg, um Frostschnecklinge für eine spätherbstliche Pilzsuppe zu Ernten. Neben einigen sehr schönen Grünlingen, waren sie an einem mir seit langem bekannten Standort sehr zahlreich gewachsen. Allerdings weis das Wild die vorzüglichen Pilze ebenfalls zu schätzen, denn vielfach standen nur noch die Stiele und die Hüte waren abgezupft!

Aus den wunderbaren Frostschnecklingen zauberte uns Irena anläßlich des Besuches eines Drehteams vom NDR - Fernsehen eine köstliche, spätherbstliche Pilzsuppe.

Aus den wunderbaren Frostschnecklingen zauberte uns Irena anlässlich des Besuches eines Drehteams vom NDR – Fernsehen eine köstlich, spätherbstliche Pilzsuppe. Ihr Eigengeschmack ist allerdings sehr fein und zart, daher dürfen sie nicht „totgewürzt“ werden! 

Freitag, 02. November – Heute bin ich, wie in den letzten Jahren auch Anfang November, zu einem markanten Hexenring mit Graukappen bei Schönlage gefahren. Die Pilze erscheinen hier immer erst Ende Oktober/Anfang November oder sogar noch etwas später. Sie stehen in dichtem Humus aus Kiefernnadeln und es werden immer wieder pflanzliche Abfälle in der Nähe entsorgt. Leider hat man über dem Großteil des Standortes Kiefernäste abgelagert, so dass der Hexenring erheblich gestört ist. Die Pilze erscheinen nun fast nur noch an den offenen Rändern, unter den Ästen und Zweigen sind kaum welche auszumachen. Es ist schon bemerkenswert, dass die Pilze anscheinend genau wissen, wo es am meisten Sinn macht, die Fruchtkörper auszubilden, nämlich dort wo es offener und somit luftiger ist. Demnach war der Standort dieses mal leider nicht so ergiebig wie in den Vorjahren. Ich bin zwar, wie viele andere auch, kein großer Freund der aufdringlich riechenden Graukappen, aber an diesem Standort werde ich immer wieder schwach. Die Pilze wachsen hier fast rasig/büschellig und sind jung besonders festfleischig. Einfach zu schade, sie alle stehen zu lassen. Sie werden getrocknet und dann mit anderen, weniger würzigen Arten, zu Pilzpulver verarbeitet.

Dicht gedrängt und fast büschelig schieben sich hier jedes Jahr um diese Zeit sehr viele Graukappen aus der Kiefernnadelstreu. Dieses Jahr waren es leider aus erwähnten Gründen etwas weniger als in den Vorjahren, aber einige Kilo sind auch heute wieder zusammen gekommen und mein größerer Weidenkorb war dreiviertel gefüllt. Standortfoto am 02.11.2012.

Dicht gedrängt und fast büschellig schieben sich hier jedes Jahr um diese Zeit sehr viele Graukappen aus der Kiefernnadelstreu. Dieses Jahr waren es leider aus erwähnten Gründen etwas weniger als in den Vorjahren, aber einige Kilo sind auch heute wieder zusammen gekommen und mein größerer Weidenkorb war dreiviertel gefüllt. Standortfoto am 02.11.2012.

Sonnabend, 03. November – Anstatt in den Wald habe ich heute eine Einkaufstour durch verschiedene Geschäfte auf der Suche nach günstiger Advents – und Weihnachtsdekoration, speziell Kerzen, unternommen. In den nächsten Wochen steht nämlich wieder Adventsbasteln auf dem Programm. Ab Mitte des Monats sind dann bei uns adventliche- b. z. w. weihnachtliche Pilzgestecke käuflich zu Erwerben. Am Abend habe ich unsere letzte Frischpilzausstellung des Jahres abgebaut, da so gut wie niemand sich diese aufwendige Pilzausstellung mehr anschaut. Grund sind umfangreiche Sanierungsarbeiten in der ABC Straße, genau vor dem Steinpilz. Die Straße ist aufgerissen und Baumaschienen und Bagger versperren zusätzlich den Blick auf unseren kleinen Pilzladen. Es ist nur noch ein schmaler Pfad bis zu unserem Eingang begehbar, ansonsten wird der Fußgängerverkehr weiträumig umgeleitet, so dass kaum noch Spaziergänger auf uns aufmerksam werden. Bis Ende März gibt es nun nur noch unsere, auf ca. 50 Pilzarten reduzierte, Dauerausstellung aus überwiegend pflegeleichten Holzbewohnern wie Porlingen, Schichtpilzen, Bauchpilzen u. s. w. für 1 Euro zu sehen.

Dieses wunderschöne Stimmungsfoto eines Flockenstieligen Hexen - Röhrlings (Boletus luridiformis) sendete mir heute Nobert Burmeister aus Wismar. Er nahm es am 31.10.2012 in den Rohlstorfer Tannen bei Wismar auf. Mit Norbert ging ich übrigens zusammen zur Schule und wir haben damals schein gemeinsamm viele Pilze auf den Wiesen und in den Wäldern gesammelt.

Dieses wunderschöne Stimmungsfoto eines Flockenstieligen Hexen – Röhrlings (Boletus luridiformis) sendete mir heute Nobert Burmeister aus Wismar. Er nahm es am 31.10.2012 in den Rohlstorfer Tannen auf. Mit Norbert ging ich übrigens zusammen zur Schule und wir haben damals schon gemeinsam viele Pilze auf den Wiesen und in den Wäldern der Umgebung gesammelt.

Sonntag, 04. November – Bei wunderbar sonnigem Spätherbstwetter starteten Irena, Jonas und ich heute zu einer etwas ungewöhnlichen Pilzwanderung durch verschiedene Wälder. Insbesondere Erlenbrüche und Buchenwälder mit erhöhtem Alt- und Totholzpotential waren unser Ziel, denn wir brauchen wieder Bastelmaterial für unsere Adventsgestecke. Außer Pilzmesser gehörten heute auch Hammer, Meißel und Axt zu unserem Handwerkszeug, denn Zunderschwämmen und Rotrandigen Baumschwämmen ist mitunter ohne diesen Handwerksutensilien kein Beikommen. Zunächst ging es in einen sumpfigen Erlenbruch bei Nisbill, wo ich während meiner Waldumrundung bereits schöne Rotrandige Baumschwämme ausmachte. Sie waren heute fällig. Dann fuhren wir in einen größeren Buchenbestand bei Baumgarten. Hier gab es vor allem reichlich Zunderschwämme und viel herrlich saftig grünes Moos, dass auf alten Buchenstubben wuchs. Es ist stark verfilzt, aber nicht all zu dick und nicht zu sandig, was zum Basteln von Vorteil ist. Pilze und Moos wurden nun in unserem Fischereischulungsraum auf großen Sieben und Tischen zum Trocknen ausgelegt und ab dem kommenden Wochenende kann das Weihnachtsbasteln starten.

Eigentlich wollten wir heute keine Speisepilze Sammeln, konnten dann doch nicht widerstehen und es füllte sich wieder ein Korb voll frischer Derber Rotfüßchen und Maronen aus dem Buchenwald. Sie landeten am Abend auf dem Trockner. 04.11.2012.

Eigentlich wollten wir heute keine Speisepilze Sammeln, konnten dann aber doch nicht widerstehen und es füllte sich ein Korb voller frischer Derber Rotfüßchen und Maronen aus dem Buchenwald. Sie landeten am Abend auf dem Trockner. 04.11.2012.

Montag, 05. November – Da die Meteorologen in absehbarer Zeit von etwa 14 Tagen keinen Wintereinbruch sehen, im Gegenteil, der Trend deutet eher auf mildes Südwestwetter hin, kann auch weiterhin in die Pilze gegangen werden (siehe den übervollen Korb auf obigem Bild). Nachts kann es höchstens bei längerem Aufklaren geringen Frost geben. Zu einigen Maronen, Derben Rotfüßchen und Steinpilzen, gesellen sich auch weiterhin Violette Rötel – Ritterlinge, Frost Schnecklinge, Stockschwämmchen, Hallimasch u. a. Spätherbstarten. Allerdings meist mit abnehmender Tendenz. Durch die ersten Fröste Ende Oktober tendenziell zunehmen dürften die klassischen Winterarten wie Samptfuß – Winterrübling und Austern – Seitling.

Reichlich erschienen sind an toten Laubholstämmen bereits die Gelbstieligen Muschelseitlinge (Sarcomyxa serotina). Sie können leicht mit den ähnlichen Austern - Seitlingen, die mitunter am gleichen Stamm wachsen können, verwechselt werden. Das ist nicht weiter tragisch, nur da die hier abgebildete Art etwas bitter schmecken kann. Standortfoto am 04.11.2012 im Wald bei Nisbill.

Reichlich erschienen sind an toten Laubholzstämmen bereits die Gelbstieligen Muschelseitlinge (Sarcomyxa serotina). Sie können leicht mit den ähnlichen Austern – Seitlingen, die mitunter am gleichen Stamm wachsen können, verwechselt werden. Das ist nicht weiter tragisch, nur das die hier abgebildete Art etwas bitter schmecken kann. Standortfoto am 04.11.2012 im Wald bei Nisbill.

Dienstag, 06. November – Gestern habe ich zwei Ausstellungsflächen abgebaut, insbesondere auch die große Mittelfläche, die bei offener Eingangstür schon von draußen einen neugierigen Blick auf unsere Frischpilzausstellung ermöglicht. Auf der verbliebenen, ständigen Ausstellungsfläche sind nun überwiegend haltbarere Arten wie Porlinge, Schichtpilze, Bauch- und Schlauchpilze zu sehen. Aktuell sind auch weiterhin einige Frischpilze dabei, wie z.B. eine wunderbare Krause Glucke, die wir während der Dreharbeiten zu einem NDR – Beitrag am vergangene Mittwoch im Klaasbachtal bei Neukloster fanden. Ansonsten war heute bei mir erst einmal Haushaltstag angesagt, da in den letzten Wochen keine Zeit dafür war. Seit September täglich, einschließlich Wochenenden, 12 – 16 Stunden im Dienste der Pilze, das schlaucht enorm und lässt nichts anderes mehr zu.

Zwar ist auch der Hallimasch inzwischen bereits über dem Berg, aber es tauchen auch immer noch frische aus, so wie diese Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) am Sonntag im Wald bei Baumgarten. Standortfoto: 04.11.2012.

Zwar ist auch der Hallimasch inzwischen bereits über den „Berg“, aber es tauchen immer noch frische auf, so wie diese Dunklen Hallimasch (Armillaria obscura) am Sonntag im Wald bei Baumgarten. Standortfoto: 04.11.2012.

Mittwoch, 07. November – Das Wetter zeigt sich weiterhin von seiner feuchten und trüben Seite. Nur gelegentlich zeigt sich auch mal die Sonne zwischen typischem Novembergrau. Allerdings hielten sich die Regenfälle heute sehr in Grenzen, es nieselte zeitweise nur ein wenig. Für die nächste Woche versprechen die Meteorologen sogar zeitweise sonniges und sehr mildes Spätherbstwetter. Ich Denke, dass hört sich doch gut an und Pilzliebhaber können noch einmal Ausschwärmen. Am sinnvollsten ist es weiterhin in Buchenwäldern zu schauen. Es gibt immer noch hier und da Derbe Rotfüßchen mit einigen Maronen oder sogar Steinpilzen und Flockenstieligen Hexen – Röhrlingen. Allerdings ist das Pilze suchen hier momentan durch das frisch gefallene Laub recht anspruchsvoll. Auch dunkle Fichtenforste mit dicker Nadelstreu dürften noch reichlich Pilze beherbergen, insbesondere Graukappen, Violette Rötel – Ritterlinge, Fuchsige Rötel – Trichterlinge und Safran – Schirmpilze, um nur einige, wichtige Arten zu nennen.

Dieses Foto entstand heute morgen in Irena`s kleinem, naturbelassenen Vorgarten in Keez. Hier traten in diesem Jahr auf nur wenigen Quadratmetern Rasenfläche gleich dre verschieden Rötelritterlinge auf. Zum einen zwei Exemplare des Veilchen Rötel - Ritterlings und zwei kleine Halbkreise des Violetten Rötel - Ritterlings (Lepista nuda), die beiden linken Pilze, und des Fleischbraunen Rötel - Ritterlings (Lepista sordida), die rechten Exemplare, auf.

Dieses Foto entstand heute morgen in Irena` s kleinem, naturbelassenen Vorgarten in Keez. Hier traten in diesem Herbst auf nur wenigen Quadratmetern Rasenfläche gleich drei verschiedene Rötelritterlinge auf. Zum einen zwei Exemplare des Veilchen Rötel – Ritterlings und zwei kleine Halbkreise des Violetten Rötel – Ritterlings (Lepista nuda), die beiden linken Pilze, und des Fleischbraunen Rötel – Ritterlings (Lepista sordida), die drei rechten Exemplare.

Donnerstag, 08. November – Die Bauarbeiten im Kreuzungsbereich Krönkenhagen, Mühlenstraße und ABC Straße laufen weiterhin auf Hochtouren. Der „Steinpilz“ ist nahezu von der Außenwelt abgeschnitten. Nur ein schmaler, unbefestigter Trampelpfad führt noch zu unserem Laden. Baumaschinen, Rohre u. a. Gegenstände versperren den Blick in unsere Schaufenster. Es gibt wohl kein Ladenlokal in Wismar, was unzugänglicher und abgeschnittener ist, wie das Mykologische Informationszentrum. Nur vereinzelt verirrt sich noch jemand zur Pilzberatung oder schaut sich unsere Ausstellung an. Trotzdem begann ich heute damit, die ersten Gestecke auszupreisen und Weihnachtsdeko aus dem Keller zu holen. Nach und nach geht es bei uns nun immer deutlicher in Richtung Adventszeit. Auch unsere beiden Schaufenster werde ich in den nächsten Tagen verstärkt mit Adventsgestecken bestücken und ich hoffe, dass wir trotzt der sehr ungünstigen Baustellen – Situation, einige von ihnen verkauft bekommen. Es ist die letzte Möglichkeit in diesem Jahr noch einige Euro einzunehmen, die wir dringend für die Überbrückung der Wintermonate benötigen.

Und nun zurück zu den Pilzen. Diese wunderschönen uns elegannten Steinpilze (Boletus edulis) fotografierte Anderas Okrent dieser Tage in einem Buchenwaldstück. Steinpilze wachsen in der Regel bis Mitte November, manchmal auch noch etwas später, so habe ich ein altes Foto von einem früheren, stadtbekannten Markthändler, dem Rentner Retzlaff,  der am 10. Dezember 1966 noch ein junges und kerngesundes Prachtstück eines Steinpilzes fand.

Und nun zurück zu den Pilzen. Diese wunderschönen und eleganten Steinpilze (Boletus edulis) fotografierte Anderas Okrent dieser Tage in einem Buchenwaldstück. Steinpilze wachsen in der Regel bis Mitte oder Ende November, manchmal auch noch etwas später. So habe ich ein altes Foto von einem früheren, stadtbekannten Wismarer Markthändler, dem Rentner Retzlaff, der am 10. Dezember 1966 noch ein junges und kerngesundes Prachtstück eines Steinpilzes fand. Allein der Stielumfang betrug 32 cm.

Freitag, 09. November – Heute war ich in den Wäldern rund um Brüel unterwegs um nach Rotrandigen Baumschwämmen für unsere Gestecke Ausschau zu halten. Leider wird es immer schwieriger, dank der aufgeräumten Wälder, liegende Fichtenstämme zu finden, die dieser schöne Porling mit Vorliebe besiedelt. Zum Glück fiel mir noch eine Stelle ein, wo ich vor zwei Jahren schon einmal schöne Fomitopsis pinicola geerntet habe. Es waren auch welche nachgewachsen, aber groß war die Ausbeute leider nicht. Dafür gab es im Buchenwald noch reichlich Frischpilze. Leider ist aber die Ausstellungskapazität bei uns im „Steinpilz“ nun deutlich reduziert, so dass ich nur noch einige auserwählte Stücke mitgenommen habe. Besonders viele Pilze gab es in vormals ausgesprochen trockenen, sandigeren Buchenbereichen, wo das Pilzwachstum erst etwas später im Oktober verstärkt einsetzte. Vor allen Gelbweiße und Gallen -Täublinge sowie Buchen Spei – Täublinge waren sehr zahlreich und frisch vertreten. Auch Süßliche Milchlinge wuchsen in größeren Mengen. In mein Sammelbehältniss wanderten vor allem nicht alltägliche Arten wie Langstieliger Schleimfuß, Schneepilz, Seifen – Ritterling und Reifpilz. Der klassische Speisepilzsammler hätte aber schon etwas Zeit mit bringen müssen, denn von den zahlreichen Derben Rotfüßchen waren nur noch vereinzelt sehr schöne und frische dabei. Ansonsten allenfalls noch einige Hallimasch, Stockschwämmchen, Violette Rötel – Ritterlinge und sogar Echte Pfifferlinge.

Auch frische junge Steinpilze (Boletus edulis) kamen an einer Stelle durch das Buchenlaub hindurch. Vor einigen Tagen hatte jemand an dieser Stelle schon einmal geenrtet, was abgeschnittene Stielstücke eindeutig belegten. Insgesamt standen hier noch fünf junge Fruchtkörper. Standortfoto am 09.11.2012 im Deichelseegebiet.

Auch frische Steinpilze (Boletus edulis) kamen durch das Buchenlaub hindurch. Vor einigen Tagen hatte hier aber auch schon jemand geerntet, was abgeschnittene Stielstücke eindeutig belegten. Insgesamt standen an dieser Stelle fünf junge Fruchtkörper. Standortfoto am 09.11.2012 im Deichelseegebiet.

Sonnabend, 10. November – Bei nach wie vor recht milden Temperaturen und auch sonst ziemlich freundlichem Wetter startete heute morgen wieder eine öffentliche Pilzlehrwanderung. Ziel war der Pinnower See bei Schwerin. Wir wanderten von Godern bis Raben – Steinfeld, immer den offiziellen Wanderweg in Ufernähe entlang. Ein phantastisches Gebiet mit teils steil zum See abfallenden Hangterrassen, die hauptsächlich von mächtigen alten Buchen und Eichen bestanden sind. Das Landschaftsschutzgebiet besticht durch seine wildromantische Schönheit und die zeitweise durch die Wolken hindurch scheinende Novembersonne tauchte alles in ein goldenes Licht. Für die 16 Teilnehmer hielt das Gebiet für Mitte November noch eine überraschend hohe Artenvielfalt bereit. Es scheint ein Paradies für Cortinarien – Fans zu sein, denn auch zu dieser fortgeschrittenen Jahreszeit war diesbezüglich noch allerhand los. Der Uferbereich scheint über größere Strecken recht kalkhaltig zu sein, was vor allem im Sommer sicher auch einen sehr interessanten Dickröhrlings – Aspekt zur Folge haben könnte. Von diesen waren heute nur noch einige Flockenstielige Hexen – Röhrlinge und Echte Steinpilze zu finden, die allerdings nicht unbedingt Kalkzeiger sind. Einige Hexenröhrlinge sahen mir allerdings sehr verdächtig nach dem Glattstieligen Hexen – Röhrling aus, der bekanntlich sehr selten ist und tatsächlich auf Kalkböden gedeiht. Leider waren die Fruchtkörper zu sehr von Schnecken angefressen, aber wir werden dieses Gebiet in Zukunft im Auge behalten. Auch wunderschöne Derbe Rotfüßchen und vereinzelte Maronen gab es noch. Ansonsten für unsere Mykophagen noch verschiedene essbare Täublinge, Stockschwämmchen, Hallimasch und manches mehr. Ausführlicher unter „Goldene Oktoberwanderung“.

Den stets auf Kalkboden wachsenden Prächtigen Klumpfuß (Cortinarius aurantioturbinatus) habe ich bisher nur an sehr wenigen Lokalitäten beobachten können, wie beispielsweise an einem ähnlichen Standort am Ufer am Schweriner See`s bei Schloß Wiligrad. Standortfoto am 10.11.2012 am Ufer des Pinnower See`s. Kein Speisepilz.

Den stets auf Kalkböden wachsenden Prächtigen Klumpfuß (Cortinarius aurantioturbinatus) habe ich bisher nur an sehr wenigen Lokalitäten beobachten können, wie beispielsweise an einem ähnlichen Standort am Ufer am Schweriner See` s bei Schloß Wiligrad. Standortfoto am 10.11.2012 am Ufer des Pinnower See` s. Rote Liste 3 = gefährdet. Giftverdächtig!

Sonntag, 11. November – Während es heute in weiten Landesteilen trüb und regnerisch war, schien bei uns bei sehr milden Temperaturen zeitweise die Sonne und es war sehr freundlich. Ein idealer Tag für einen Pilzausflug. Leider musste ich aber den Rückblick unserer gestrigen Pilzwanderung schreiben und verbrachte viel Zeit im „Steinpilz“. Wettertechnisch soll sich in den nächsten Tagen Hochdruckeinfluss breit machen. Während in den Westen und Südwesten Deutschlands in den nächsten Tagen bei zeitweise sonnigem Wetter und abseits von Nebelgebieten, immer wärmere Subtropikluft einfließen soll, dreht die Strömung bei uns im Nordosten eher auf östliche Richtungen und es wird kühlere Kontinentalluft von einem Russlandhoch herangeweht. Das bedeutet, dass es in den kommenden Nächten wieder örtlich geringen Frost geben könnte. Insgesamt soll es aber auch bei uns für die Jahreszeit relativ mild weitergehen und frühwinterliches Wetter ist auch bis Ende November laut Mittelfristprognose nicht auszumachen. Das scheinen auch die klassischen Winterpilze zu wissen, denn es gibt bisher kaum Samtfuß – Winterrüblinge und Austern – Seitlinge. Denen ist es anscheinend, trotz des kurzen Wintereinbruchs Ende Oktober, immer noch viel zu warm.

Auch wenn es so aussieht, rauhreifkaltes Wetter liebt dieser in unseren Breiten recht seltene Reifpilz allerdings auch nicht. Der Hut wirkt nur, wie bei dem rechten Exemplar gut zu sehen, wie bereift. Dieses Foto entstand am Standort am 07.11.2012 im Wald bei Sülten. Sehr schmackhafter Speisepilz, der aber gerne schädliche Schwermetalle anreichert, was bei seiner Seltenheit bei uns aber kein Thema sein sollte.

Auch wenn es so aussieht, raureifkaltes Wetter liebt dieser, in unseren Breiten recht seltene Reifpilz (Rozites caperatus), allerdings nicht. Der Hut wirkt nur, wie bei dem rechten Exemplar gut zu sehen, wie bereift. Dieses Foto entstand am 09.11.2012 bei sehr milden Temperaturen im Wald bei Sülten. Schmackhafter Speisepilz, der aber gerne schädliche Schwermetalle anreichert, welches bei seiner Seltenheit bei uns aber kein Thema sein dürfte.

Montag, den 12. November – Seit dem kurzen Wintereinbruch, Ende Oktober, hat sich die Zahl derer, die sich im „Steinpilz“ rat zu ihren Fundstücken holen, stark reduziert. Für viele war die kurze Pilzsaison damit beendet, da sie Glauben, dass es danach kaum noch Pilze geben kann. Hin und wieder, so auch heute, findet aber doch noch der Eine oder Andere den Weg in die Beratung. So wurden mir von verschiedenen Leuten folgende Pilzarten zur Identifizierung vorgelegt: Austern – Seitling, Graukappe, Sparriger Schüppling, Frost – Rasling, Frost – Schneckling, Gilbender Erdritterling und Grauer Erdritterling. Nicht nur der Bützower Pilzberater Klaus Warning berichtete mir von reichlich Edel – Reizker Funden. Außerdem habe ich von meinen Wanderungen noch einige Frischpilze zusammen getragen und erneuere unsere reduzierte Ausstellung immer wieder mit einer kleineren Anzahl. So auch heute. Es liegen 71 Arten auf der Fläche. Davon erstmals in diesem Jahr zu sehen: Reifpilz und Prächtiger Klumpfuß.

Ganz vereinzelt, aber keinesfalls so häufig wie im vergangenen Jahr noch im Spätherbst und Winter, kann man auch noch einige Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) finden. So auch bei meiner Exkursion am 07.11.2012 im Wald bei Sülten.

Ganz vereinzelt, aber keinesfalls so häufig wie im vergangenen Jahr noch im Spätherbst und Winter, kann man noch einige Echte Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) finden. So auch während meiner Exkursion am 09.11.2012 im Wald bei Sülten.

Dienstag, 13. November – Heute Abend trafen sich wieder einige Pilzfreunde der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. im „Steinpilz“ zum Themenabend. Ich zeigte einige Verbreitungskarten unserer langjährigen Pilzkartierung und wir schauten uns den kleinen Filmbeitrag des NDR – Fernsehens an, der am 31. Oktober im Klaasbachtal bei Neukloster und bei uns im „Steinpilz“ entstand. Er wurde gestern Nachmittag ausgestrahlt und wir fanden ihn sehr gelungen. Im Anschluss stimmten wir uns mit einem weiteren Filmbeitrag auf die bevorstehende, kalte Jahreszeit ein, denn einige Meteorologen erwarten einen harten Winter. Ich halte zwar nicht all zu viel von derartigen, längerfristigen Prognosen, aber es liegen anscheinend recht verlässliche Daten vor, die mit einiger Wahrscheinlichkeit dafür sprechen. Auch die gegenwärtige Mittelfristprognose könnte diese Möglichkeit schon andeutungsweise bestätigen, denn die atlantischen Fronten haben deutlich an Kraft in Richtung Mitteleuropa verloren. Sollte sich die zur Zeit anbahnende Hochdrucklage über Mittel- und Osteuropa stabilisieren, könnte die Luftmasse im Verlauf immer weiter auskühlen und so das osteuropäische b. z. w. sibirische Kältehoch stützen, dass dann weit nach Westen ausgreifen könnte. Aber bis zum Ende der offiziellen Pilzsaison, am 30. November, dürfte es wohl, von geringen Nachtfrösten einmal abgesehen, noch nicht all zu winterlich werden.

Diese Schneepilze oder auch Schwarzfaserigen Ritterlinge (Tricholoma portentosum) fotografierte ich am 09.11.2012 im Deichelseegebiet am Standort unter Buchen. Der Pilz liebt sandigen Untergrund und kann auch unter Fichten und Kiefern, hier dann gemeinsamm mit Grünlingen und Frost - Schnecklingen auftreten. Dem wohlschmeckenden Speisepilz sollte die Huthaut entfernt werden.

Diese Schneepilze oder auch Schwarzfaserigen Ritterlinge (Tricholoma portentosum) fotografierte ich am 09.11.2012 im Deichelseegebiet am Standort unter Buchen. Der Pilz liebt sandigen Untergrund und kann auch unter Fichten und Kiefern, hier dann gemeinsam mit Grünlingen und Frost – Schnecklingen, auftreten. Dem wohlschmeckenden Speisepilz sollte die Huthaut entfernt werden.

Mittwoch, 14. November – Heute hatte ich am späten Vormittag einen Augenarzt – Termin in Schwerin. Da ich schon mal dort war, nutzte ich den Tag zu einem Bummel durch das Schlosspark – Center, einem großen Einkausftempel. Weihnachten ist nicht mehr fern und alle Jahre wieder stellt sich die Frage, was schenke ich meinen liebsten. Jetzt ist noch nicht die große Hektik ausgebrochen und man kann in Ruhe schauen. Eigentlich war dieser wunderschöne November – Mittwoch dafür viel zu schade. Es war nähmlich ausgesprochen schönes und sehr mildes Wetter. Hätte ich den Arzt – Termin nicht, noch dazu um eine recht ungünstige Tageszeit, wäre ich sicher nochmals in den Wald gefahren. Demnach kann ich heute leider auch nicht das aktuellste von der Pilzfront berichten. Vor Sonntag, an dem eine Kartierungsexkursion im Warnow – Gebiet angesagt ist, werde ich wohl auch nicht mehr in den Wald kommen. Adventsbasteln ist wichtiger!

Auf jeden Fall gibt es aber von diesen essbaren, aber eher minderwertigen Zitronen - Täublinge (Russula ochroleuca) zu mindest in Buchenwäldern noch eine ganze Menge. Auch andere Täublinge wachsen noch. Alle mildschmeckenden Arten dieser umfangreichen Gattung können gegessen werden. Standortfoto im Wald bei Sülten am 09.11.2012.

Auf jeden Fall gibt es von diesen essbaren, aber eher minderwertigen Zitronen – Täublingen (Russula ochroleuca) in Buchenwäldern noch eine ganze Menge. Auch andere Täublinge wachsen noch. Alle mild schmeckenden Arten dieser umfangreichen Gattung können gegessen werden. Standortfoto im Wald bei Sülten am 09.11.2012.

Donnerstag, 15. November – Heute war der „Steinpilz“, wie jeden Montag und Donnerstag, nahezu ganztägig geöffnet. Immer noch kommen vereinzelt Leute zur Pilzberatung. So wurden mir heute folgende Arten vorgelegt: Wohlriechender Schneckling, Elfenbein – Schneckling, Goldgelber Zitterling, Grauer Erdritterling, Steinpilz, Flockenstieliger Hexen – Röhrling, Kaffeebrauner Scheintrichterling, Rettich – Helmling, Rosa – Helmling, Süßriechender Rettich – Helmling, Horngrauer Rübling, Gallertfleischiger Fältling, Laubholz – Harzporling, Weißstieliges Stockschwämmchen, Buchen Spei – Täubling u. a. Arten. Die meisten davon brachte mir unsere Pilzfreundin Angelika Boniakowski. Sie fand die Pilze bei der Umrundung und weiteren Erforschung ihres Hauswaldes. Dabei stieß sie z. B. auf eine Buchenwaldstelle mit 67 Steinpilzen! Die meisten von ihnen aber überständig. Den Standort kannte sie zwar, hat ihn aber im Zuge ihrer Walderforschung kurzzeitig nicht kontrolliert und das nutzten ihre Lieblingspilze offenbar aus. Aber nichts desto trotz, sie konnten etwas für ihre Vermehrung tun und das ist auch Sinn und Zweck ihres Erscheinens.

Dieses wunderschöne Glanzfoto des Echten Steinpilzes (Boletus edulis) schickte mir Andreas Okrent kürzlich. Seine Bilder sind immer ein Hochgenuß!!!

Dieses wunderschöne Glanzfoto des Echten Steinpilzes (Boletus edulis) schickte mir Andreas Okrent kürzlich. Seine Bilder sind immer ein Hochgenus!!! Man beachte auch den kleinen Violetten Lack – Trichterling am Fuße des großen Steinpilzes!

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