Toller Ausflug nach Graal – Müritz

04. Mai 2014 – Tagesausflug der Pilzfreunde

Vereinsausflug nach Graal – Müritz

Gemeinnützige Gesellschaft Wismar e.V. – Gruppe der Pilzfreunde

Böhmische Runzel - Verpel (Ptychoverpa bohemica). In Mecklenburg - Vorpommer sehr selten! Guter Speisepilz, aber zu schonen, da Rote Liste 3 = gefährdet!

Böhmische Runzel – Verpel (Ptychoverpa bohemica). In Mecklenburg – Vorpommern sehr selten! Guter Speisepilz, aber zu schonen, da Rote Liste 3 = gefährdet! Foto: Andreas Okrent.

Am Sonntag, dem 04. Mai 2014, waren wir zu einer Vereins- und Kartierungsexkursion nach Graal – Müritz eingeladen. Mit dem PKW ging es vom Parkplatz am Zeughaus los in Richtung Graal – Müritz. Eingeladen hatte uns Andreas Okrent. Er ist seit dem vergangenen Jahr Mitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. und betreibt ebenfalls zwei Internetseiten. Andreas ist fast ganzjährig auf der Suche nach Interessanten Entdeckungen und Fotomotiven. Das sind vorwiegend Pilze, aber nicht nur diese. Zum Beispiel faszinieren ihn auch Schlangen, so auch die giftigen Kreuzottern, die es in den sandigen Ostseedünen um Graal Müritz noch reichlich gibt. Hier liegen sie bei kühlem, aber sonnigem Wetter, gern in der lichten Vegetation der Ostsee – Dünen, um Energie zu tanken. Heute sahen wir nur eine dieser Giftschlangen – eine schwarze Höllennatter! Natürlich galt unser Augenmerk in erster Linie den Pilzen. So gibt es in besagten Küstenstreifen u. a. auch die bei uns sehr seltenen Böhmischen Runzelverpel, die wir im Nordwestmecklenburger Raum noch nicht entdecken konnten. Aber auch Fingerhut – Verpel, Spitzmorcheln und Frühjahrslorcheln sind hier zu hause. Selbstverständlich auch andere Frühlingsarten. Da die Natur dem Kalender in diesem Jahr aber immer noch zwei bis drei Wochen voraus ist, hatten wir gerade noch das Glück, die letzten Morcheln und Verpeln zu entdecken. Der eigentliche Frühlingsaspekt ist am Abklingen und wir gehen bereits dem Frühsommer entgegen, an dem sich zaghaft die ersten Sommerarten zeigen, so auch heute. Wir waren eine stattliche Truppe, denn es kamen noch zahlreiche Gäste hinzu. So beispielsweise die Pilzgruppe von Veronika Weisheit aus Bad Doberan, Pilzfreunde von der Insel Rügen und aus Schwerin sowie auch aus der Region Waren an der Müritz. Übrigens gibt es ganz in der Nähe, in Neuheide, auch ein Pilzmuseum, dass zu einem Besuch einlädt. Allerdings waren die Wismarer Pilzfreunde vor einiger Zeit schon dort und sahen heute von einem Besuch ab. Statt dessen fuhren Irena, Jonas und ich anschließend noch zu Karl`s Erdbeerdorf, wo es für Kinder ein Tobeland gibt und die Erwachsenen die vielfältigen Angebote rund um die Erdbeere und vieles mehr in Anspruch nehmen können. Hier nun einige Eindrücke von einer unvergesslichen und wunderschönen Exkursion durch einer der schönsten und teils naturbelassensten Ecken Mecklenburg – Vorpommerns. Das Gebiet gehört zur Rostocker Heide, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Norddeutschlands.

Nach und nach trafen dann auch alle angemeldeten Pilzfreunde ein und machten sich untereinander bekannt.

Nach und nach trafen dann auch alle angemeldeten Pilzfreunde in Graal – Müritz ein und machten sich untereinander bekannt.

Als alle eingetroffen waren, übernahm Andreas die Regie und gab eine kleine Einführung in die heutige Exkursionsrunde.

Als alle eingetroffen waren, übernahm Andreas die Regie und gab eine kleine Einführung in die heutige Exkursionsrunde.

Und dann ging es los!

Zunächst ging es durch das Große Ribnitzer Moor, einem wertvollen und einzigartigen Naturschutzgebiet.

Zunächst durch das Große Ribnitzer Moor, einem wertvollen und einzigartigen Naturschutzgebiet.

Gleich zu Beginn entdeckte unser Pilzfreund Peter Kofahl eine Handvoll Maipilze (Calocybe gambosa).

Gleich zu Beginn entdeckte unser Pilzfreund Peter Kofahl eine Handvoll Maipilze (Calocybe gambosa).

Dann ging es aber forschen Schrittes durch das Moor. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, sollten die Wege möglichst nicht verlassen werden, was hier auch kaum möglich ist ohne im Moor versinken zu drohen.

Dann ging es aber forschen Schrittes durch das Ribnitzer Moor. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, sollten die Wege möglichst nicht verlassen werden, was hier auch kaum möglich ist, ohne im Moor zu versinken.

Aber bald geriet die Truppe in` s Stocken. Pilze waren daran schuld.

Aber bald geriet die Truppe in` s Stocken. Pilze waren daran schuld.

Es waren die aus dem Spätsommer und Herbst bekannten Sand - Röhrlinge (Suillus variegatus). Sie wachsen hier traditionell bereits ab April/Mai. Essbar.

Es waren die aus dem Spätsommer und Herbst bekannten Sand – Röhrlinge (Suillus variegatus). Sie wachsen hier traditionell bereits ab April/Mai. Essbar.

An einem bemoosten Laubholzast dann die ordnungsgemäß in die Jahreszeit gehörenden Mai - Stielporlinge (Polyporus lepideus). Ungenießbar.

An einem bemoosten Laubholzast dann die ordnungsgemäß in die Jahreszeit gehörenden Mai – Stielporlinge (Polyporus lepideus). Ungenießbar.

Schließlich erreichten wir den Ostseestrand mit seinen Sanddünen.

Schließlich erreichten wir den Ostseestrand mit seinen Sanddünen.

Es wehte ein kalter Nordwind und die langgezogenen, weißen Strände mit ihrem weißen Sand waren bis auf wenige Spaziergänger praktisch Menschenleer. Im Hochsommer herrscht hier Hochbetrieb, denn es handelt sich um einen Edelstrand vom feinsten, wie aus dem Urlaubsprospekt!

Es wehte ein kalter Nordwind und die langgezogenen, weißen Strände mit ihrem feinen Sand waren bis auf wenige Spaziergänger praktisch Menschenleer. Im Sommer herrscht hier Hochbetrieb, denn es handelt sich um einen Edelstrand vom feinsten, wie aus dem Urlaubsprospekt!

Hura, was für ein schöner Strand. Jonas stürmt die Düne hinunter zum Wasser.

„Hurra, was für ein schöner Strand“!. Jonas stürmt die Düne hinunter zum Wasser.

Seicht rollen die weißen Schaumkronen der Wellen am Strand aus.

Seicht rollen die weißen Schaumkronen der Wellen am Strand aus.

Mitunter türmt der leicht böige Wind die Wellen etws höher auf.

Mitunter türmt der leicht böige Wind die Wellen etws höher auf.

Was Jonas dazu veranlaßte, sein Spielchen mit ihnen zu treiben. Das Resultat waren nasse Füße!

Was Jonas dazu veranlasste, sein Spielchen mit ihnen zu treiben. Das Resultat waren nasse Füße!

Nach den kurzen und feuchten Wasserspielchen ging es schließlich wieder über die Düne in den Wald.

Nach den kurzen Wasserspielchen ging es schließlich wieder über die Düne in den Wald.

Wo Andreas inzwischen die Verpel - Stelle erreicht hat und mit seinen Adleraugen versucht, uns doch noch eine dieser Raritäten zu präsentieren.

Wo Andreas inzwischen die Verpel – Stelle erreicht hat und mit seinen Adleraugen versucht, doch noch für uns eine dieser Raritäten zu entdecken.

Was ihm auch gelang. Allerdings schon ziemlich alt und fast schon mumifiziert.

Was ihm auch gelang. Allerdings ziemlich alt und fast schon mumifiziert.

Neben der mumifieziert dann auch noch ein etwas frischeres Überbleibsel der Runzel - Verpel.

Neben der mumifizierten dann doch noch ein etwas frischeres Überbleibsel der Runzel – Verpel.

Das spornte dann nochmals an intensiver zu schauen und Andreas stieß auch sogleich einen Freudenschrei aus. Er fand tatsächlich noch ein recht frisches und anschauliches Exemplar gut in der Krautschicht versteckt.

Das spornte nochmals zu intensiver Suche an und Andreas stieß auch sogleich einen Freudenschrei aus. Er fand tatsächlich noch ein recht frisches und anschauliches Exemplar, gut in der Krautschicht versteckt.

Böhmische Runzel - Verpel (Ptychoverpa bohemica). Sehr selten in M-V. Nah verwandt mit den Morcheln und in Gebieten mit häufigeren Vorkommen oft mit ihnen verwechselt. Guter Speisepilz, aber lieber schonen!

Böhmische Runzel – Verpel (Ptychoverpa bohemica). Sehr selten in M-V. Nah verwandt mit den Morcheln und in Gebieten mit häufigeren Vorkommen oft mit ihnen verwechselt. Guter Speisepilz, aber lieber schonen!

Un d hier zum Vergleich das windgetrocknete, mumifizierte Exemplar des Runzelverpels.

Und hier zum Vergleich das windgetrocknete, mumiefizierte Exemplar des Runzelverpels.

Hier wurde nun natürlich fotografiert was das Zeug hält, denn wann bekommt man solche Rarität schon einmal vor die Foto - Linse. Zumindest in diesem Jahr ganz bestimmt nicht mehr!

Hier wurde nun fotografiert was das Zeug hält, denn wann bekommt man solche Rarität schon einmal vor die Foto – Linse. Zumindest in diesem Jahr ganz bestimmt nicht mehr!

Unweit der Verpel - Stelle entdeckte Irena einen abgebrochenen Eichsenstamm, der mit zahlreichen, grauen und resupinaten Fruchtkörperkonsolen über etwas 2 m Länge überzogen war. Es handelt sich um den bei uns nicht besonders häufigen Aschgrauen Langporenpilz (Cerrena unicolor).

Unweit der Verpel – Stelle entdeckte Irena einen abgebrochenen Eichenstamm, der mit zahlreichen, grauen und überwiegend resupinaten Fruchtkörperkonsolen in etwa 2 m Länge überzogen war. Es handelt sich um den bei uns nicht besonders häufigen Aschgrauen Langporenpilz (Cerrena unicolor).

Hier noch eine Nahaufnahme seiner charakteristischen Porenschicht von Andreas Okrent.

Hier noch eine Nahaufnahme seiner charakteristischen Porenschicht von Andreas.

Dann noch zwei letzte April - Rötlinge (Entoloma aprilis), denn wir haben inzwischen Mai und sie werden jetzt von den unter Rosengewächsen vorkommenden Schil- und Blöassen Pflaumenrötlingen abgelöst. Dieser wäre giftverdächtig, die beiden anderen sind gute Speisepilze.

Dann noch zwei letzte April – Rötlinge (Entoloma aprilis), denn wir haben inzwischen Mai und sie werden jetzt von den unter Rosengewächsen vorkommenden Schild- und Blassen Pflaumenrötlingen abgelöst. Dieser wäre giftverdächtig, die beiden anderen sind gute Speisepilze.

Diese beiden Vertreter der schwierigen Gattung der Fälblinge (Hebeloma specc.) konnten wir nicht näher bestimmen.

Diese beiden Vertreter der schwierigen Gattung der Fälblinge (Hebeloma spec.) konnten wir nicht näher bestimmen.

Für erstaunen sorgte dieser große Stubben einer ehemaligen Rotbuche, der mit teils monströsen Zunderschwämmen besetzt war.

Für Erstaunen sorgte dieser große Stubben einer ehemaligen Rotbuche, der mit teils monströsen Zunderschwämmen besetzt war.

Jonas ist begeistert von der Kraft des Dezember - Orkans Xaver, der hier bei Graal - Müritz ganz besonders gewütet hat. Es sind hier gewaltige Mengen an Windbruch zusammen gekommen.

Jonas ist begeistert und beeindruckt zugleich von der Kraft des Dezember – Orkans „Xaver“, der hier bei Graal – Müritz ganz besonders stark gewütet hat. Es sind hier gewaltige Mengen an Windbruch zusammen gekommen.

Diese Fichte liegt zwar auch auf der Seite, grünt und blüht aber noch kräftig. Schnell noch etwas für die Arterhaltung tun!

Diese Fichte liegt zwar auch auf der Seite, grünt und blüht aber noch kräftig. Schnell noch etwas für die Arterhaltung tun!

Der Butterpilz (Suillus luteus) ist aber nicht bei der Fichte zu hause, sondern ausschließlich unter Kiefern zu finden, die es hier mehr als reichlich gibt.

Der Butterpilz (Suillus luteus) ist aber nicht bei der Fichte zu hause, sondern ausschließlich unter Kiefern zu finden, die es hier ebenfalls mehr als reichlich gibt.

Und schon wieder ist Action angesagt. Es scheint wieder etwas interessantes entdeckt worden zu sein!

Und schon wieder ist Action angesagt. Es scheint etwas interessantes entdeckt worden zu sein!

Das Objekt der Begierde waren diese wunderschönen Rippenstieligen Lorcheln (Helvella solitaria), tatsächlich eine Art die man nicht jeden Tag vor das Objektiv bekommt.

Das Objekt der Begierde waren diese wunderschönen Rippenstieligen Lorcheln (Helvella solitaria). Tatsächlich eine Art, die man nicht jeden Tag vor das Objektiv bekommt.

Hier noch ein Foto von Andreas von der Stelle mit den Rippenstieligen Lorcheln an einem grasigen Waldweg.

Hier noch ein Foto von Andreas vom Standort der Rippenstieligen Lorcheln an einem grasigen Waldweg.

Unweit der Lorcheln am Wegrand unter Buchen der erste Flockenstielige Hexen - Röhrling (Boletus luridiformis) der Saison.

Unweit der Lorcheln am Wegrand unter Buchen der erste Flockenstielige Hexen – Röhrling (Boletus luridiformis) der Saison.

Hier findet sich auch ein Wegweiser zum Edelstein und Bernsteinzentrum mit Pilzmuseum in Neuheide.

Hier findet sich auch ein Wegweiser zum Edelstein- und Bernsteinzentrum mit Pilzmuseum in Neuheide.

Und wieder scheint etwas interessantes entdeckt worden zu sein, denn es wird sehr konzentriert nach unter geschaut.

Und wieder scheint etwas interessantes entdeckt worden zu sein, denn es wird sehr konzentriert nach unter geschaut.

Es waren die Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum) die hier das Interesse der Pilzfreunde weckten. Essbar.

Es waren die Hochgerippten Becherlorcheln (Helvella acetabulum) die hier das Interesse der Pilzfreunde weckten. Essbar.

Ein wunderschönes Stillleben mit Flauchen Lackporlingen (Ganoderma lipsiense).

Ein wunderschönes Stillleben mit Flachen Lackporlingen (Ganoderma lipsiense).

Und dann fast zum krönenden Abschluß die erste, mastige Birken - Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum) der Saison. Die Röhrlinge legen in diesem Jahr einen rekordverdächtigen Frühstart hin!

Und dann fast zum krönenden Abschluss die erste, mastige Birken – Rotkappe (Leccinum testaceoscabrum) der Saison. 

Und schon wieder Sandpilze (Suillus variegatus). Die Röhrlinge legen in diesem Jahr einen rekordverdächtigen Frühstart hin.

Und schon wieder Sandpilze (Suillus variegatus). Die Röhrlinge legen in diesem Jahr einen rekordverdächtigen Frühstart hin.

Und nach gut vier Stunden on Tour hatten wir es endlich geschaft. Wir sind am Parkplatz angekommen und nun gab es noch einen Imbiss, den uns Irena servierte, denn frische See- und Waldluft macht bekanntlich hungrig!

Und nach gut vier Stunden on Tour hatten wir es endlich geschafft. Wir sind am Parkplatz angekommen. Nun gab es noch einen Imbiss, den uns Irena servierte, denn frische See- und Waldluft macht bekanntlich hungrig!

Und zur besseren Verdauung spendierte uns Thomas(dritter von links) noch einen Kräuterschnaps. Natürlich nur für die Nichtkraftfahrer. Foto: Jonas Dombrowa.

Und zur besseren Verdauung spendierte uns Thomas (dritter von links) noch einen Kräuterschnaps. Natürlich nur für die Nichtkraftfahrer. Foto: Jonas Dombrowa.

Und hier unser Erinnerungsfoto an eine Sternstunde in unserem Vereinsleben. Eine Tour die wohl niemand so schnell vergessen wird. Lieber Andreas, wir danken dir von ganzem Herzen für diesen schönen Tag. Es war sicherlich nicht das letzte mal, dass wir hier unterwegs waren. 04. Mai 2014. Foto: Andreas Okrent.

Und hier unser Erinnerungsfoto an eine Sternstunde unseres Vereinslebens. Eine Tour, die wohl niemand so schnell vergessen wird. Lieber Andreas, wir danken dir von ganzem Herzen für diesen schönen Tag! Es war ganz bestimmt nicht das letzte mal, dass wir hier unterwegs waren. 04. Mai 2014. Foto: Andreas Okrent.

Wann findet die nächste Vereinsexkursion statt? – Siehe unter Termine!