Sonnigwarme Novemberwanderung

01. November 2014 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Spätsommerliche Novemberwanderung bei Thorstorf

Der Wald zwischen den Ortschaften Thorstorf und Parin im äußersten Nordwesten Mecklenburgs war heute das Ziel einer spätherbstlichen Pilzwanderung.

Der Wald zwischen den Ortschaften Thorstorf und Parin im äußersten Nordwesten Mecklenburgs war heute das Ziel einer spätherbstlichen Pilzwanderung. Foto: Ulrich Klein.

Altgoldig sind nun die meisten Wälder geworden und die letzten Blätter werden bald den Waldboden erreichen. Es wird zunehmend stiller in Wald und Flur und die Natur bereitet sich auf den Winter vor. Davon war in diesem Herbst bisher allerdings kaum etwas zu spüren. Das Blätterdach der Buchen war noch vorwiegend grün wie im September Es war bis jetzt außergewöhnlich warm und auch heute stiegen die Temperaturen bei meist sonnigem Wetter am Nachmittag bis in Richtung 20 Grad. Entsprechen vielfältig und artenreich ist auch noch das Pilzaufkommen. Auch heute war unser Zielwald sehr pilzreich. Wir schrieben Sonnabend, den 01. November 2014. Treff war gegen 08.00 Uhr auf dem schmalen Parkplatz am ZOB, in der Wismarer Wasserstraße. Hier wartete auch noch ein Drehteam des regionalen Wismar – Fernsehens auf uns und nach einer kurzen Begrüßung starteten wir in Richtung Grevesmühlen. In Grevesmühlen angelangt, fuhren wir in Richtung Norden, am Santower See vorbei und durch die Ortschaft Warnow hindurch, bis in Höhe Thorstorf. Dieser Ort liegt nun rechter Hand zur Straße und genau gegenüber führt ein unbefestigter Fahrweg zum nahen Wald. Wir hatten unser Ziel erreicht. Es war das erste mal, dass wir eine offizielle Pilzwanderung in dieses Gebiet im Programm hatten. Allerdings war ich vor drei Jahren schon einmal mit unserem Pilzfreund Thomas Harm und einigen netten, jungen Damen aus Hamburg zu einer individuellen Wanderung hier unterwegs. Damals war es Frühsommer und das Pilzaufkommen hielt sich bei trockenem Wetter sehr in Grenzen. Trockenheit ist um diese Jahreszeit meist kein Thema mehr und so sah es dann auch deutlich besser aus und unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Da das Gebiet nicht sonderlich groß ist, konnten wir uns Zeit lassen und ganz in Ruhe nach unseren Lieblingen Ausschau halten. Zwischendurch Erläuterungen für Wismar TV, dass sich etwas früher verabschiedete, weil noch anderweitig ein Termin anstand. Es war eine sehr schöne Wanderung und ganz und gar untypisch für den ansonsten eher tristen, düsteren und trüben November. Hier einige Impressionen:

Gleich zu Beginn begrüßten uns ganz frische und junge Safran - Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes). Die Stiele sind strohig, so dass nur die Hüte fürs Pilzgericht geeignet sind. Charakteristisch ist das Röten des Fleisches.

Gleich zu Beginn begrüßten uns ganz frische und junge Safran – Schirmpilze (Macrolepiota rhacodes). Die Stiele sind strohig, so dass nur die Hüte für` ein Pilzgericht geeignet sind. Charakteristisch ist das Röten des Fleisches.

Röten tut auch der Echte Waldchampignon (Agaricus silvaticus). Seine Lamellen verfärben sich aber rasch über rosa zu schokoladenbraun bis fast schwarz, während sie bei den Schirmpilzen immer weiß bleiben und nur im Alter graubräunlich werden können. Guter Speisepilz.

Röten tut auch der Echte Waldchampignon (Agaricus silvaticus). Seine Lamellen verfärben sich aber rasch über rosa zu schokoladenbraun bis fast schwarz, während sie bei den Schirmpilzen immer weiß bleiben und nur im Alter graubräunlich werden können. Guter Speisepilz.

Eine große Überraschung ebenfalls gleich zu Beginn unserer Wanderung waren diese seltenen Parasitischen Scheidlinge (Volvariella sureccta), die direkt aus von ihnen befallenen und deformierten Graukappen (Clitocybe nebularis) heraus wuchsen. Standortfoto. Ohne Speisewert.

Eine große Überraschung gleich zu Beginn unserer Wanderung, waren diese seltenen Parasitischen Scheidlinge (Volvariella surrecta), die direkt aus von ihnen befallenen und deformierten Graukappen (Clitocybe nebularis) heraus wuchsen. Standortfoto. Ohne Speisewert.

Gern im Fichtenwald finden wir den Grauen Wulstling (Amanita excelsa). Man beachte die geriefte Manschette, die beim sehr ähnlichen und giftigen Pantherpilz ungerieft ist. Der Graue Wulstling wächst natürlich auch im Laubwald unter Buchen.)

Gern im Fichtenwald finden wir den Grauen Wulstling (Amanita excelsa). Man beachte die geriefte Manschette, die beim sehr ähnlichen und giftigen Pantherpilz ungerieft ist. Der Graue Wulstling wächst natürlich auch im Laubwald unter Buchen.

Der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist von Oktober bis April an Fichten- und Kiefernstubben zu finden. Er ist ein vorzüglicher Suppenpilz. Der giftige Doppelgänger ist der Grünblättrige Schwefelkopf, der nahezu ganzjährig an Laub- und Nadelholz auftritt.

Der Graublättrige Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) ist von Oktober bis April an Fichten- und Kiefernstubben zu finden. Er ist ein vorzüglicher Suppenpilz. Sein giftiger Doppelgänger ist der Grünblättrige Schwefelkopf, der nahezu ganzjährig an Laub- und Nadelholz auftritt.

Der Lieblingsstandort des Maronen - Röhrlings (Xerocomus badius) ist ebenfalls im Fichtenwald. Auch Kiefernforste können reich an Maronen sein. Selbst in Laubwäöldern unter Eichen und Buchen ist der Pilz nicht selten anzutreffen.

Der Lieblingsstandort des Maronen – Röhrlings (Xerocomus badius) ist der Fichtenwald. Auch Kiefernforste können reich an Maronen sein. Selbst in Laubwäldern unter Eichen und Buchen ist der Pilz zu hause.

Der Goldschimmel befällt ausschließlich Röhrlinge. Hier sehen wir einen von ihm befallenen Kahlen Krempling, ein klares Indiz dafür, das der Krempling, obwohl Lamellen, nicht zu den Blätterpilzen gehört, sondern zu den Röhrlingen.

Der Goldschimmel befällt ausschließlich Röhrlinge. Hier sehen wir einen von ihm befallenen Kahlen Krempling, ein klares Indiz dafür, das der Krempling, obwohl Lamellen, nicht zu den Blätterpilzen gehört, sondern zu den Röhrlingen.

In trauter Eintracht im Fichtenwald ein Gallen - Röhrling (Tylopilus felleus), flankiert von Maronen - Röhrlingen. Hier natürlich in Gegenüberstellung zusammen gelegt. Er Gallen - Röhrling lag aber schon im Korb eines Sammlers und hätte sicher die Speise verdorben.

In trauter Eintracht ein Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus), flankiert von Maronen – Röhrlingen (Xerocomus badius). Der Gallen – Röhrling lag schon im Korb eines Sammlers und hätte sicher die Speise verdorben.

Totentrompete

Im angrenzenden Buchenwald fanden wir ein großes Nest der hervorragenden Totentrompeten (Craterellus cornucopioides). Getrocknet eine ausgezeichnete Würze für Suppen und Soßen.

Der essbar Blaue Träuschling (Stropharia caerulea) unterscheidet sich vom sehr ähnlichen Grünspan - Träuschling durch eine fehlende, höchstens angedeutete Ringzone. Auch besitzen seine Lamellen keine weißlichen Schneiden, wie sie beim Grünspanträuschling vorkommen sollen.

Der essbare Blaue Träuschling (Stropharia caerulea) unterscheidet sich vom sehr ähnlichen Grünspan – Träuschling im wesentlichen durch eine fehlende, höchstens angedeutete Ringzone.

Etwas skeptisch betrachtet diese Pilzsucherin den Dickblättrigen Schwarztäubling (Russula nigricans). Er ist zwar keine Delikatesse, aber junge Einzelstücke können ein Mischpilzgericht

Etwas skeptisch betrachtet diese Pilzsucherin den Dickblättrigen Schwarztäubling (Russula nigricans). Er ist zwar keine Delikatesse, aber junge Einzelstücke können im Mischpilzgericht Verwendung finden.

Der nach Kartoffelkeller riechende Gelbe Knollenblätterpilz spielt als Giftpilz keine große Rolle, dennoch soltze er gemieden werden. Zum einen wegen Verwechslungsgefahr mit den tödlichen Grünen Knollenblätterpilz und zum anderen schmeckt er nicht gut.

Der nach Kartoffelkeller riechende Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) spielt als Giftpilz keine große Rolle, dennoch sollte er gemieden werden. Zum einen wegen Verwechslungsgefahr mit dem tödlichen Grünen Knollenblätterpilz und zum anderen schmeckt er nicht gut.

Ausgezeichnet soll hingegen der wenig ergiebige Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) schmecken. Er ist fast ganzjährig an Laubholz - Stubben, gerne Eiche, zu finden. Er ist der einzige Helmling der zu kulinarischen Zwecken fär Kenner empfohlen werden kann.

Ausgezeichnet soll hingegen der wenig ergiebige Rosablättrige Helmling (Mycena galericulata) schmecken. Er ist fast ganzjährig an Laubholz – Stubben, gerne Eiche, zu finden. Der Helmling ist der einzige Vertreter seiner Gattung, der zu kulinarischen Zwecken für Kenner empfohlen werden kann.

Der Violette Rötel - Ritterling ist hingegen wesentlich ergiebiger und gehört ebenfalls zu unseren guten Speisepilzen.

Der Violette Rötel – Ritterling (Lepista nuda) ist hingegen wesentlich ergiebiger und gehört ebenfalls zu unseren guten Speisepilzen. Roh ist er giftig!

Ungewöhnlich in ihrer intensiven Färbung war diese Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa). Die zähfleischigen Fruchtkörperkonsolen kommen als Speisepilze nicht in Betracht, können aber zum Basteln von Herbst- oder Adventsgestecken Verwendung finden. Foto: Christopher Engelhardt.

Ungewöhnlich in ihrer intensiven Färbung war diese Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa). Die zähfleischigen bis holzigen Fruchtkörperkonsolen kommen, wie viele andere Porlinge, als Speisepilze nicht in Betracht, können aber zum Basteln von Herbst- oder Adventsgestecken Verwendung finden. Foto: Christopher Engelhardt.

Die großen Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa) können in den Speisepilzkorb wandern. Sie wachsen oft in auffälligen Hexenringen, sind sehr hochbeinig und im Zentrum des Hutes befindet sich in der Regel ein kleiner Buckel. Foto: Christopher Engelhardt.

Die großen Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa) können in den Speisepilzkorb wandern. Sie wachsen oft in auffälligen Hexenringen, sind sehr hochbeinig und im Zentrum des weißlichen bis ledergelblichen Hutes befindet sich in der Regel ein kleiner Buckel. Foto: Christopher Engelhardt.

Die Rotmilchenden Milchlinge werden als Edel - Reizker bezeichnet. Von ihnen gibt es mehrere Arten. Hier sehen wird den Fichten - Reizker (Lactarius deterrimus). Durch seinen herb bitterlichen Geschmack ist er dem unter Kiefern vorkommenden Edel - Reizker unterlegen. Foto: Ulrich Klein.

Die rotmilchenden Milchlinge werden als Edel – Reizker bezeichnet. Von ihnen gibt es mehrere Arten. Hier sehen wird den Fichten – Reizker (Lactarius deterrimus). Durch seinen herb bitterlichen Geschmack ist er dem unter Kiefern vorkommenden Edel – Reizker unterlegen. Foto: Ulrich Klein.

Der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea) bildet große, langstielige Bündel um alte Laubholzstubben und deren Wurzeln. Seine Hüte sind weniger beschuppt als andere Hallimasch - Arten. Sein Ring ist häutig und sein Geruch käsig - aufdringlich. Gut Durchgegart, am besten vorher kurz blanchiert, ist er wie alle anderen Armillaria - Arten ein guter Speisepilz. Das Kochwasser sollte weggeschütet werden. Foto: Ulrich Klein.

Der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea) bildet große, langstielige Bündel um alte Laubholzstubben und deren Wurzeln. Seine Hüte sind weniger beschuppt als andere Hallimasch – Arten. Sein Ring ist häutig und sein Geruch käsig – aufdringlich. Gut durchgegart, am besten vorher kurz blanchiert, ist er wie alle anderen Armillaria – Arten ein guter Speisepilz. Das Kochwasser sollte weg geschüttet werden. Foto: Ulrich Klein.

Am Ende waren alle zufrieden und bei goldenem Novembewetter mit spätsommerlichen Temperaturen versammelten sich alle nochmals zu unseren gemeinsamen Erinnerungsfoto das wir heute Christopher Engelhardt zu verdanken haben, da meine Kamera zwischenzeitlich den Geist aufgab. Thorstorf/Parin am 01. November 2014.

Am Ende waren alle zufrieden und bei goldenem Novemberwetter mit spätsommerlichen Temperaturen versammelten sich alle nochmals zu unserem gemeinsamen Erinnerungsfoto, das wir heute Christopher Engelhardt zu verdanken haben. Meine Kamera hatte zwischenzeitlich den Geist aufgegeben. Thorstorf/Parin am 01. November 2014.

Regionalinformationen siehe auch hier:

www.grevesmuehlen.de

Wann geht es wieder in die Pilze? – Siehe unter Termine!