Tagebuch November 2015/2

Wetter und Pilze im nordwestlichen Mecklenburg

Tagebuch Wetter/Pilze November 2015/2

Die Blasigen Becherlinge (Peziza vesiculosa) entwickeln sich prächtig auf meinem mit Riesenträuschlingen beimpften Strohballen. Dazu immer wieder Tintlinge, aber von den Träuschlingen fekt jeder Spur. Egal, auch die Becherlinge sind wunderschön und könnten, wenn man wollte, sogar gegessen werden.

Die Blasigen Becherlinge (Peziza vesiculosa) entwickeln sich prächtig auf meinem, mit Riesenträuschlingen beimpften Strohballen. Dazu immer wieder Tintlinge, aber von den „Braunkappen“ fehlt jede Spur. Egal, auch die Becherlinge sind wunderschön und könnten, wenn man wollte, sogar gegessen werden.

Montag, 16. November – Mild und regnerisch auch der heutige Tag. Der Regen hielt sich aber in Grenzen. Ab morgen Abend droht ein schwerer Herbststurm! Das Tief hat den Namen Heini bekommen. Der temperamentvolle Heini wird vor allem in der Nacht zu Mittwoch für Turbulenzen sorgen. So wie die Wettermodelle es bei Wetter – Online berechnen, dürfte das Hauptwindfeld allerdings mehr über die Mitte Deutschlands ziehen. Heini hat natürlich auch wieder Regen im Gepäck. – Leider kann ich nichts aktuelles von der Pilzlage bei uns berichten, aber ein Leser unserer Internetseite aus Norderstedt teilte mit heute mit, dass sein 8 jähriger Sohn anstatt Hausaufgaben zu erledigen, 2 Kilo frische Hexen – Röhrlinge gesammelt hätte und wollte nun meine Meinung über deren Speisewert wissen. Ich Denke, es werden vermutlich Flockenstielige gewesen sein, da die Netzstieligen so spät im Jahr kaum noch vorkommen. Der Flockenstielige Hexenröhrling wächst oft noch bis November und ist ein ausgezeichneter Speisepilz. Wenn diese Dickröhrlinge zumindest vereinzelt wieder frisch gekommen sind, wie es offensichtlich der Fall ist, kann sehr wahrscheinlich hier und da auch noch ein Steinpilz entdeckt werden. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00 Uhr.

Der im Buchenwald häufig als Massenpilz in Erscheinung tretende Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) ist auch im Spätherbst noch häufig zu beobachten. Er wächst dann gerne zusammen mit Gelbweißen, Gallen und Buchen - Spei - Täublingen. Wo zur Zeit noch Oasen mit diesen Pilzen vorhanden sind, herrscht noch Aktivität bei einigen Mykorrhiza - Pilzen . Hier könnte es gut sein, dass sich dazu auch noch einige Hexen - Röhrlinge, Steinpilze oder Derbe Rotfüßchen gesellen könnten. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst.

Der im Buchenwald häufig als Massenpilz in Erscheinung tretende, ungenießbare Graugrüne Milchling (Lactarius blennius) ist auch im Spätherbst noch häufig zu beobachten. Er wächst dann gerne zusammen mit Gelbweißen-, Gallen- und Buchen – Spei – Täublingen. Wo zur Zeit noch Oasen mit diesen Pilzen vorhanden sind, herrscht noch Aktivität bei den Mykorrhiza – Pilzen. Hier könnte es gut sein, dass sich dazu auch noch einige Hexen – Röhrlinge, Steinpilze oder Derbe Rotfüßchen gesellen. Standortfoto am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.

Dienstag, 17. November – Pilzfreundin Angelika Boniakowski war heute zu einer spätherbstlichen Pilztour im Züsower Forst unterwegs und konnte sich eine ausgiebige Pilzmahlzeit sichern. Schöne Austernseitlinge, Blasse Laubwaldpfifferlinge, Trompeten – Pfifferlinge, Derbe Rotfüßchen und zwei Steinpilze. Einer davon war aber leider schon überständig, der zweite groß, aber jung, knackig und schwer, mit noch weißen Röhren und völlig madenfrei! Also die Vermutung, das hier und da noch ein letzter Steinpilz gefunden werden kann, hat sich somit bestätigt. Nun zieht allerdings erst einmal „Heini“ auf, ein kräftiges Sturmtief. Sein Hauptwindfeld soll heute Nacht durchziehen und am morgigen Mittwoch könnte der Wind zumindest ab Mittag wieder etwas abflauen. Falls das Wetter es dann zulassen sollte, werde auch ich noch einmal zu einer kleinen Stippvisite aufbrechen. Schließlich ist ja Exkursionstag. Meine Arbeitszeit heute: 11.45 – 21.00 Uhr.

Trompeten - Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) hat Angelika heute auch im Züsower Forst einsammeln können. Diese habe ich am 03. November im Schlemminer Staatsforst fotografiert. An einer ansich recht ergiebigen Stelle im Buchenwald waren sie eigentlich erst am kommen. Bleibt es verhältnissmässig mild, können sie in manchen Jahren noch im Januar gesammelt werden.

Auch Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) hat Angelika heuten neben einigen sehr großen Laubwaldpfifferlingen einsammeln können. Diese habe ich am 04. November 2015 im Schlemminer Staatsforst fotografiert. An einer meiner ergiebigsten Stellen im Buchenwald waren sie eigentlich erst am kommen. Bleibt es verhältnissmäßig mild, können sie in manchen Jahren noch im Januar gesammelt werden.

Mittwoch, 18. November – Trotz einiger Regenschauer und starkem Wind habe ich mich heute nochmals auf den Weg gemacht, um mich in verschiedenen Wäldern umzuschauen. Zunächst fuhr ich in die Region Perniek. Ehemaliges Kiesabbaugebiet, aufgeforstet mit Kiefern und vielfach umsäumt von Jungbirken, Jungeichen und Espen. Massenhaft gab es nur noch stellenweise Gilbende Erdritterlinge. Vereinzelt einige Dunkelscheibige Fälblinge, zwei frische Pappel – Grünlinge und einen wunderbar jungen Birkenpilz. Nach Edel – Reizkern habe ich nicht geschaut, aber die könnten vereinzelt auch noch auftreten. Weiter ging es in den Schlemminer Forst. Buchenwälder auf besseren Böden. Der Sturm hat nun auch die letzten Blätter von den Bäumen gefegt und im Wald ist frühwinterliche Ruhe eingekehrt. Das gilt auch für`s Pilzaufkommen. In den dortigen Buchenwäldern waren nur noch wenige Frischpilze zu sehen. Kaum ein Täubling oder Milchling mehr, aber ein kräftiges Derbes Rotfüßchen, dazu einige, wenige Semmelstoppelpilze, aber keine Trompeten – Pfifferlinge an der Stelle mehr, wo obiges Bild entstanden ist. Ich vermute, hier hat sich jemand eine Mahlzeit organisiert. Im Anschluss fuhr ich noch in das Radebachtal. Auf dem Weg dorthin Zwischenstopp in Warin. Ein üppiger Birkenpilz am Straßenrand animierte mich zum Anhalten. Neben diesem auch noch jeweils ein frischer Flaumiger Milchling und Kahler Krempling. Aber das wirklich bemerkenswerte waren hier eine Gruppe von Stielbovisten. Ich war Happy, wann finde ich diese schon mal! Im Radebachtal angelangt ein ähnlich trostloses Bild wie im Schlemminer Forst. Nennenswert eigentlich nur einige Rotgelbe Stoppelpilze und Graublättrige Schwefelköpfe. Meine Arbeitszeit heute: 12.45 – 16.30 Uhr.

Fast unwirklich wirkte dieser junge Birkenpilz (Leccinum scabrum im entlaubten, winterkahlen Birken/Espenwald. Standortfoto am 18.11.2015.

Fast unwirklich erschien dieser junge Birkenpilz (Leccinum scabrum) im entlaubten, winterkahlen Birken/Espenwald. Standortfoto am 18.11.2015.

Donnerstag, 19. November. Bevor ich heute morgen von Keez nach Wismar fuhr, machte ich dort schnell noch einige Fotos von den am und auf dem Grundstück wachsenden Frischpilzen. An der Straßenböschung der B 104 eine größere Gruppe frischer Karbol – Champignons. Auch auf dem Vogelstangenberg an der Brüeler Schule sollen wieder reichlich Karbol – Champignons erschienen sein, berichtete mit Sohn Jonas. Er hat mir von dort auch einen Schleierling und einen Schmutzigen Rötel – Ritterling mitgebracht. Des weiteren wuchsen auf dem Grundstück in Keez noch ein Rosablättriger Schirmpilz, ein Goldmistpilz, Falsche Pfifferlinge, Grünblättrige Schwefelköpfe, Winter – Trompetenschnitzlinge und überständige Samtfuß – Winterrüblinge. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.

Giftige Karbol - Champignons (Agaricus xanthodermus) heute morgen an der grasigen Straßenböschung an der Keezer Schmiede fotografiert. Gut zu erkennen, die chromgelbe Ferfärbung an den von mir geriebenen Stellen. Das Gelb verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Standortfoto.

Giftige Karbol – Champignons (Agaricus xanthodermus) heute morgen an der grasigen Straßenböschung der Keezer Schmiede fotografiert. Gut zu erkennen, die chromgelbe Verfärbung an den von mir angeriebenen Stellen. Das Gelb verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Standortfoto.

Freitag, 20. November – Die Abkühlung ist bereits zu spüren. Mit weiteren Schauerstaffeln wird nun immer kältere Luft heran transportiert. Bereits morgen könnten sich in starken Schauern oder Gewittern erste Schneeflocken oder Graupel mit untermischen. In den folgenden Nächten wird es immer wieder leicht frostig werden und Niederschläge können dann auch bei uns als Schnee fallen! Möglicherweise sogar mit einer kurzzeitigen Schneedecke. So wie es jetzt aussieht, kann der Winter aber bei uns nicht richtig Fuß fassen und im laufe der nächsten Woche könnte es wieder etwas milder werden mit weiteren Regenfällen. Uns Pilzfreunde sollte das alles nicht mehr stören, denn die Saison neigt sich mit großen Schritten dem Ende entgegen. Ende bedeutet aber gleichzeitig auch Anfang, nähmlich Beginn der Winterpilz – Saison. Austernseitlinge, Winterrüblinge und Judasohren sind dann die begehrten Leckerbissen, denen man in den nächsten Monaten nachstellen kann. Morgen wollen wir zu unserer letzten öffentlichen Pilzwanderung in diesem Jahr aufbrechen. Sie führt von Hohen Viecheln aus durch das Naturschutzgebiet Döpe und weiter in den Ventschower Wald bis Alt Ventschow. Hoffentlich wird das Wetter einigermaßen mitspielen! Meine Arbeitszeit heute: 10.30 – 21.00 Uhr.

Ein schönes Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) noch im Schlemminer Forst am Mittwoch, dem 18.11.2015. In anderen Jahren konnten wir ihn um diese Zeit mitunter noch recht zahlreich finden, in diesem Jahr ist allerdings die Luft raus. Essbar, aber etwas säuerlich im Geschmack.

Ein schönes Derbes Rotfüßchen (Xerocomus pruinatus) noch im Schlemminer Forst am Mittwoch, dem 18.11.2015. In anderen Jahren konnten wir sie um diese Zeit mitunter noch recht zahlreich finden, in diesem Jahr ist allerdings die Luft raus. Essbar, aber etwas säuerlich im Geschmack.

Sonnabend, 21. November – Das Wetter war gut, soll heißen, es regnete nicht und der Wind war auch kein Thema mehr. So konnten wir heute Vormittag unsere letzte Pilzwanderung des Jahres ohne wettertechnische Behinderungen starten. Los ging es in Hohen Viecheln, am Beginn des Wanderweges durch das Naturschutzgebiet Döpe. Anschließend folgten die sandigen, überwiegend von Fichten und Kiefern bestandenen Forste zwischen Ventschow und Flessenow. Das allgemeine Frischpilzaufkommen war auch für Ende November schon sehr bescheiden. Gleich zu Beginn begrüßten uns noch im Ort Hohen Viecheln gewaltige Büschel von Austernseitlingen an einem Grundstückszaun. Ein Bild für die Götter! Sowohl im Döpe – Bereich, als auch im Ventschower Wald gab es noch wunderbar frische Stockschwämmchen. Ansonsten war bis auf wenige Graublättrige Schwefelköpfe, Violette Rötel – Ritterlinge und Schlanke Riesenschirmpilze kaum noch etwas für die Küche dabei. Ein ausführlicher Bericht ist unter „Pilzwanderung durch die Döpe“ nachzulesen“. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.30 Uhr.

Gewaltige, jeweils etwa einen halben Meter Durchmesser erreichende Fruchtkörpertrauben von Austern - Seitlingen (Pleurotus ostreatus) an einem Grundstückszaun in Hohen Viecheln. Hier muss vor einiger Zeit noch ein Baum gestanden haben, an deren unterirdischen Resten die Pilze so üppig gedeihen konnten. Wir fotografierten und bewunderten sie, nahmen aber keine mit, da sie in diesem Stadium allenfalls noch zu einer aromatischen Pilzbrühe getaugt hätten. Standortfoto am 21.11.2015.

Gewaltige, jeweils etwa einen halben Meter Durchmesser erreichende Fruchtkörpertrauben von Austern – Seitlingen (Pleurotus ostreatus) an einem Grundstückszaun in Hohen Viecheln. Hier muss vor einiger Zeit noch ein Baum gestanden haben, an deren unterirdischen Resten die Pilze so üppig gedeihen konnten. Wir fotografierten und bewunderten sie, nahmen aber keine mit, da sie in diesem Stadium allenfalls noch zu einer aromatischen Pilzbrühe getaugt hätten. Standortfoto am 21.11.2015.

Sonntag, 22. November (Totensonntag). Die ersten Schneeflocken dieses Winters wirbelten heute auch bei uns durch die Luft und regional konnte sich auch schon eine dünne Schneedecke ausbilden. Stärker geschneit hatte es in Schleswig – Holstein, wo teils mehr als 5 cm zusammen gekommen sind. Grund dafür ist ein kleines Tief, das langsam von Nordwesten nach Südosten zieht und im Gepäck hochreichende, labil geschichtete Kaltluft herantransportiert. In deren Bereich können sich immer wieder kräftige Schneeschauer und Wintergewitter bilden. Auch jetzt am Abend nähert sich von der Ostsee her wieder eine neue Schauerstaffel, so dass es bei uns in den nächsten Stunden wieder schneien kann. In der kommenden Woche bleibt es dann nasskalt mit weiteren Niederschlägen, die vorübergehend immer mal als Schnee fallen können. Tief winterlich, so wie auf den Bergen oder im nahen Dänemark, wo seit gestern bis zu einem halben Meter Schnee gefallen ist, wird es bei uns aber nicht. Der Winter ist unentschlossen. Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 20.00 Uhr.

Hier sehen wir die weißliche Variante des recht veränderlichen Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum). Die Art wächst vom Frühling bis in den Späterbst in Laub- und Nadelwäldern. Gestern war dieser Ritterling der mit abstand häufigste Großpilz in den Wäldern bei Perniek. Standortfoto am 19.11.2015. Essbar.

Hier sehen wir die weißliche Variante des recht veränderlichen Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum). Die Art wächst vom Frühling bis in den Spätherbst in Laub- und Nadelwäldern. Am Mittwoch war dieser Ritterling der mit Abstand häufigste Großpilz in den Wäldern bei Perniek. Standortfoto am 18.11.2015. Essbar.

Montag, 23. November – Heute hatte ich wieder alle Hände voll zu tun mit unseren Adventsgestecken. Inzwischen sind seit letzter Woche auch schon einige an den Mann oder die Frau gebracht. Morgen geht es weiter. Nebenbei habe ich auch noch einige Frischpilze auf die Ausstellungsfläche gelegt, wie beispielsweise Rotgelbe Stoppelpilze, Ziegelrote Schwefelköpfe, Karbol – Champigons und noch einige andere. Frische Karbol – Champignons wurden mir heute auch in der Pilzberatung vorgelegt. Ich Denke, mit den Champignons wird es nun aber bald vorbei sein, denn die Temperaturen sind nun doch schon winterlicher geworden, auch wenn sich der Frost bei uns in Küstennähe bisher noch ziemlich zurück gehalten hat. Zumindest am Boden kann es aber zu leichtem Frost kommen. Auch nach dem neuesten Stand der Wettermodelle, wird sich der Winter bei uns auch in der Folge nicht durchsetzen können und ab dem 1. Adventswochenende könnte sogar wieder eine milde Westströmung in Gange kommen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 22.00.

Hier die normal gefärbte Form des Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum) mit den grauschuppigen Hüten. Standortfoto am 18.11.2015 im Wald bei Perniek.)

Hier die normal gefärbte Form des Gilbenden Erdritterlings (Tricholoma sculpturatum) mit den grauschuppigen Hüten. Standortfoto am 18.11.2015 im Wald bei Perniek.

Dienstag, 24. November – Unser Pilzfreund und Mitglied der Gruppe der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V., Andreas Herchenbach, informierte mich heute telefonisch über mögliche Netzstielige Hexen – Röhrlinge, die er im Vorbeifahren am Straßenrand unter Linden in Wismar gesehen hätte. Er beschrieb mir die Stelle und wenn ich es nicht vergesse und Zeit finde, werde ich morgen dort mal vorbei schauen. Während Flockenstielige Hexen – Röhrlinge ohne weiteres im November noch wachsen können, ist es für den Netzstieligen reichlich spät, denn er zählt zu den echten Sommerpilzen. Nun war es aber lange Zeit überdurchschnittlich mild, so dass ich es nicht ausschließen möchte. In der Pilzberatung wurden mir heute eine ganz frische Herbstlorchel (es standen noch zahlreiche weitere am Standort) und Falsche Pfifferlinge vorgelegt. Nichts besonderes zu dieser Jahreszeit. Noch haben wir zwar Spätherbst, aber das Wetter ist zur Zeit eher winterlich, wobei wir im Raum Wismar bisher kaum etwas davon abbekommen haben. Ein wenig Schnee ist gleich wieder geschmolzen und auch die Nächte waren kaum unter 0 Grad kalt. Allenfalls am Erdboden gab es geringen Frost. Das haben wir im Oktober kurzzeitig schon kälter gehabt und der Hauch von Winter befindet sich laut Mittelfristprognose von Wetter – Online auch schon wieder auf dem Rückzug. Es setzt sich erneut eine straffe Westwetterlage in Bewegung, mit der besonders ab der nächsten Woche mit Windunterstützung zunehmend milde Frühlingsluft herangeweht werden soll. Der Winter wird sich weit zurückziehen und soll auch so schnell nicht mehr wiederkehren! Meine Arbeitszeit heute: 11.00 – 20.00 Uhr.

Ein Pilzfreund aus Bad Kleinen hatte heute eine ganze Menge soll frischer Herbstlorcheln (Helvella crispa) gefunden. Diese habe ich allerdings bereits Anfang des Monats im Schlemminer Staatsfort fotografiert. Zwar etws zäh und nicht viel dran, gut durchgegart können Herbst - Lorcheln aber gegessen werden. Standortfoto

Ein Pilzfreund aus Bad Kleinen hatte heute eine ganze Menge solch frischer Herbst – Lorcheln (Helvella crispa) gefunden. Diese habe ich allerdings bereits Anfang des Monats im Schlemminer Staatsforst fotografiert. Zwar etwas zäh und nicht viel dran, gut durchgegart können Herbst – Lorcheln aber gegessen werden. Standortfoto 04.11.2015.

Mittwoch, 25. November – Mein heutiger Exkursionstag beschränkte sich auf die Besichtigung der gestern von Andreas Herchenbach beschriebenen Lokalität mit den vermeintlichen Netzstieligen Hexen – Röhrlingen unter einer Junglindenallee im Wismarer Stadtgebiet. Es standen in der Tat recht stattliche Pilze dort, die auch, obwohl Lamellen auf der Hutunterseite, zu den Röhrlingen gerechnet werden. Es waren Große Kremplinge, eine besonders üppige Form des Kahlen Kremplings. Sie wurden vor geraumer Zeit zu einer eigenen Art erklärt und wachsen hauptsächlich in Parkanlagen. Außer den Kremplingen waren einige Mürblinge und etliche Gilbende Erdritterlinge (siehe Fotos oben) in Standortnähe vertreten. – Das Wetter zeigte sich heute Novembertypisch grau in grau und gelegentlich regnete es auch ein wenig, bei nasskalten Temperaturen. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 21.00 Uhr.

Großer Krempling (Paxillus validus). Wie der Kahle Krempling, nur größer und massiger. Gern unter Linden, aber u.a. auch unter Espen, wo er beispielsweise in Pernieker Wald große Hexenringe ausbildet. Er wird teils als sehr selten geführt, ist es aber in Mecklenburg keinesfalls. In Wismarer Parkanlagen und Lindenalleen ist er häufig. Er steht ebenfalls im Verdacht bei wiederholten Mahlzeiten das sogenannte Paxillus - Syndrom auszulösen, eine allergische Reaktion auf Inhaltstoffe dieses Pilzes. Wenn auch sehr selten, dennoch besteht bei Ausbruch der Allergie Lebensgefahr und Todesfälle sind möglich! Standortfoto am 25.11.2015 in der Hansestadt Wismar.

Großer Krempling (Paxillus validus). Wie der Kahle Krempling, nur größer und massiger. Gern unter Linden, aber auch unter Espen, wo er beispielsweise im Pernieker Wald große Hexenringe ausbildet. Er wird teils als sehr selten angegeben, ist es aber in Mecklenburg keinesfalls. In Wismarer Parkanlagen und Lindenalleen ist er fast allgegenwertig. Er steht ebenfalls im Verdacht, bei wiederholten Mahlzeiten das sogenannte Paxillus – Syndrom auslösen zu können, eine allergische Reaktion auf Inhaltstoffe dieses Pilzes. Wenn auch sehr selten, besteht bei Ausbruch der Allergie Lebensgefahr und Todesfälle sind möglich! Standortfoto am 25.11.2015 in der Hansestadt Wismar.

Donnerstag, 26. November – Ein traumhaft schöner Spätherbst- oder meinetwegen auch Frühwintertag, den wir heute in Westmecklenburg erleben durften. Nach etwas Raureif am morgen, strahlte die Sonne den ganzen Tag vom blauen Himmel. Durchaus ein wunderbarer Tag, um sich die Zeit im Wald auf der Suche nach Pilzen zu vertreiben, aber heute war Donnerstag und da ist bei mir immer langer Tag im Laden. Zum anderen sind nun Adventsgestecke bedeutend wichtiger. Wir haben zwar nur einen sehr begrenzten Bestand an individuellen Einzelstücken, von kleinen 1er bis hin zu großen 4er Gestecken. Aber jeden Tag werden einige von ihnen Verkauft und heute mußte ich sogar ein großes Packet packen, mit zwei imposanten 4er Gestecken. Sie wurden am Mittag telefonisch bei mir bestellt und am Nachmittag brachte ich die Sendung zur Post. Ich hoffe, sie kommt noch pünktlich zum 1. Advent in Kassel an. Durch unsere Präsentation der Gestecke auf dieser Internet – Seite, kommt es hin und wieder vor, dass ich  einige von ihnen auf eine weite Reise schicken muss, immer in der Hoffnung, dass sie beim Empfänger auch unversehrt ankommen. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.00 Uhr.

Viele Gestecke werden auch mit oder sogar auf echten Pilzen gefertigt. Besonders geiegnet sind dazu Porlinge. Hier sehen wir den Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Die Pilze müssen vorher aber auf der Heizung getrocknet werden, damit sie nicht schimmeln. Besser geeignet sind aber Rotrandige Baumschwämme oder Eichenwirrlinge. Sie halten länger und zerfallen nicht gleich bis zum nächsten Jahr, falls das Gesteck bis dahen in einer Plastik - Tüte trocken gelagert werden soll. Auch Zunderschwämme können im Folgejahr noch gut und fest sein, aber die Gefahr ist höher, dass sie von Insekten ausgehölt und bröckelig werden. Standortforo am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.

Viele Gestecke werden mit oder sogar auf echten Pilzen gefertigt. Besonders geeignet sind Porlinge. Hier sehen wir den Echten Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Die Pilze müssen vorher auf der Heizung getrocknet werden. Noch besser sind Rotrandige Baumschwämme oder Eichenwirrlinge geeignet. Sie halten länger und zerfallen nicht gleich bis zum nächsten Jahr, falls das Gesteck bis dahin in einer Plastik – Tüte trocken gelagert aufbewahrt werden soll. Auch Zunderschwämme können im Folgejahr noch gut und fest sein, aber die Gefahr ist höher, dass sie von Insekten ausgehöhlt werden und zerfallen, da wir unsere Gestecke nicht mit Chemie behandeln. Standortfoto am 04.11.2015 im Schlemminer Staatsforst.

Freitag, 27. November – Von der Pilzfront kann ich leider nichts neues vermelden, da ich keine Zeit habe für eine Exkursion. Es ist ohnehin schon sehr mager geworden und die leichten Nachtfröste werden den wenigen, nicht frostharten Arten, schon zugesetzt haben. In der Aspektabfolge befinden wir uns ab Mitte November ohnehin im Winter. Die Klassiker des Winters sind also angesagt und solange es relativ mild bleibt, dürften sie sich auch weiterhin entwickeln. Vieleicht wäre diesbezüglich aber ein richtig kalter, hochwinterlicher Witterungsabschnitt, gar nicht so verkehrt. Danach wieder mild, dass könnte Winterpilz und Austernseitling möglicherweise zusätzlich beflügeln. Dieser ist aber nicht in Sicht, im Gegenteil. Mit viel Wind und Regen gelangt in den nächsten Tagen immer mildere Luft zu uns und es ist am Sonntag und Montag sogar mit einem schweren Sturm zu rechnen. Meine Arbeitszeit: 10.00 – 21.45 Uhr.

Zu den Arten, die noch sehr spät im Jahr auftreten gehört auch der Grünspan - Träuschling (Stropharia aeruginosa). Hier sehe wir zwei stark ausgblaßte Fruchtkörper, deren spangrüner Hutschleim samt den weißen Schüppchen vom vielen Regen abgespült worden ist. Das Foto entstand bei Perniek. Essbar.ist

Zu den Arten, die noch sehr spät im Jahr auftreten, gehört auch der Grünspan – Träuschling (Stropharia aeruginosa). Hier sehen wir zwei stark ausgeblasste Fruchtkörper, deren spangrüner Hutschleim samt den weißen Schüppchen vom Regen abgespült worden ist. Das Standortfoto entstand bei Perniek am 18.11.2015. Essbar.

Sonnabend, 28. November – Gestern Abend brachten Irena und Jonas die letzten Adventsgestecke der Saison, die sie in Keez gebastelt hatten. Dazu hatte Jonas reichlich Weihnachtsplätzchen gebacken und sie heute in Tüten abgepackt, damit wir sie zusätzlich zu kürzlich eingewecktem Hallimasch und Hausmacher Marmelade aus schwarzen Johannisbeeren im Steinpilz – Wismar zum Verkauf anbieten können. Natürlich gibt es auch Trockenpilze und Pilzwürze. Diesbezüglich muss ich mich aber in den nächsten Wochen wieder ins Zeug legen, um die Trockenpilze der Saison einzutüten b. z. w. zu pulverisieren und in kleinen Dosen abzufüllen. Zur Zeit sind aber die Adventsgestecke im Fokus der Aufmerksamkeit und auch heute konnten wir wieder einige davon unter die Leute bringen. Es sind aber noch sehr schöne im Angebot, denn Nachzügler werden in den nächsten Tagen sicherlich noch das Eine oder Andere kaufen. Das Wetter war besonders am Vormittag scheußlich. Zunächst fiel nasser Schnee, der schnell in Schneeregen und Regen überging. Ab dem Mittag besserte es sich und die Sonne kam sogar heraus. Pünktlich zum Empfang des Weihnachtsmannes, der gegen 13.30 Uhr traditionell mit einem Schiff aus dem hohen Norden kommend, am Kai des Wismarer Hafens anlegte und anschließend mit großem Gefolge den Wismarer Weihnachtsmarkt offiziell eröffnete. Natürlich ließ sich Jonas dieses Schauspiel nicht entgehen. Meine Arbeitszeit heute: 10.00 – 21.00 Uhr.

Hier einige der wenigen Blätterpilze, die auch mitten im tiefsten Winter, wenn er nicht zu kalt sein sollte, gefunden werden können. Es sind Ziegelrote Schwefelköpfe (Hypholoma sublateritium). Sie wachsen büschelig an alten Laubholzstubben mit Schwerpunkt im Herbst. Vereinzelt dann im milden Winter und wieder etwas häufiger im März und April, bevor sie sich in der wärmeren Jahreszeit für einige Monate zurückziehen. Als Speisepilze sind sie kaum geeignet, da sie recht bitter schmecken können. Standortfto am 18.11.2015 im Radebachtal.

Hier einige der wenigen Blätterpilze, die auch mitten im tiefsten Winter, wenn er nicht zu kalt sein sollte, gefunden werden können. Es sind Ziegelrote Schwefelköpfe (Hypholoma sublateritium). Sie wachsen büschelig an alten Laubholzstubben mit Schwerpunkt im Herbst. Vereinzelt dann im milden Winter und wieder etwas häufiger im März und April, bevor sie sich in der wärmeren Jahreszeit für einige Monate zurückziehen. Als Speisepilze sind sie kaum geeignet, da sie recht bitter schmecken können. Standortfto am 18.11.2015 im Radebachtal.

Sonntag, 29. November (1. Advent) – Heute hatte ich sozusagen Haushaltstag und habe in der Wohnung Adventsstimmung aufkommen lassen. Natürlich auch mit eines unserer Gestecke. Es sind aber auch weiterhin welche bei uns erhältlich, denn Nachzügler, die bis jetzt versäumt haben, sich ihren Adventsschmuck zu besorgen, können bei uns noch fündig werden. So lange der Vorrat reicht, können Gestecke noch bis mindestens 6. Januar käuflich erworben werden. Dann geht zwar die Weihnachtszeit zu Ende, aber es lässt sich in einer Plastik – Tüte, trocken gelagert, gut bis zur nächsten Saison aufbewahren. In der Rubrik „Adventsgestecke 2015“ ist ersichtlich, welche  noch im Angebot und welche bereits verkauft sind. Übrigens wurde die eigentlich stille und beschauliche Advents- und Weihnachtszeit, sicher nicht nur bei uns in Wismar, heute Abend mit Pauken und Trompeten eingeläutet. Ab dem frühen Abend zogen immer wieder kräftige Regenschauer mit schweren Sturmböen durch, auch ein kurzes, aber heftiges Gewitter mit Blitzeinschlägen war dabei, fast wie im Sommer! Meine Arbeitszeit heute: 16.25 – 16.30 Uhr.

Sozusagen als letzter Gruß der zu ende gehenden Pilzsaison entdeckte ich heute eher zufällig unter einem Gebüsch vor meiner Haustür diese Büscheligen Mürblinge (Psathyrella multipedata). Bereits im Oktober hatten sie auf der angrenzenden Rasenfläche einen Wachstumsschub und sind nun nochmals erschienen. Standortfoto am 29.11.2015 in Wismar.

Sozusagen in letzter Minute vor dem dunkel werden und als letzter Gruß der zu Ende gehenden Pilzsaison entdeckte ich heute eher zufällig unter einem Gebüsch vor meiner Haustür diese Büscheligen Mürblinge (Psathyrella multipedata). Bereits im Oktober hatten sie auf der angrenzenden Rasenfläche einen Wachstumsschub und sind nun nochmals erschienen. Standortfoto am 29.11.2015 in Wismar.

Montag. 30. November – Das war`s! Das Pilzjahr 2015 ist nun Geschichte! Ein sehr bescheidenes übrigens. Im Frühjahr recht trocken, gleiches im Sommer. Obwohl es bei uns bei weitem nicht so staubig war wie in Süd- und Mitteldeutschen Bereichen. Ich hatte den Eindruck, dass bei vielen Arten nicht das große Bedürfnis zu reichhaltiger Fruchtkörperbildung vorhanden war. Pfifferlinge wuchsen bei uns so wenig, wie seit Jahren nicht. Vereinzelte, punktuelle Massenvorkommen ausgenommen. Sie brauchen am besten einen klatschnassen, verregneten Sommer! Es gab zwar im Herbst recht ordentlich Steinpilze und Maronen, aber nicht überdurchschnittlich. Auch viele andere Arten hielten sich eher zurück. Von den bekannteren Speisepilzen waren meines Erachtens einzig Hallimasch einige Wochen lang im Oktober ausgesprochen üppig vertreten. Im November ließ es schon merklich nach, obwohl der Spätherbstmonat über weite Strecken außergewöhnlich mild war. Ende des Monats gab es dann aber noch einen leichten Wachstumsschub von Karbol- und Anis – Champignons. So brachte mir gerade beim Schreiben dieser Zeilen am Abend ein Ratsuchender noch einen großen, frischen, kapitalen und essbaren Rissigschuppigen Anis – Champignon in die Pilzberatung. Das Tagebuch 2015 ist nun vollständig und das Pilzjahr kann, so wie es sich aus meiner Sicht zugetragen hat, nochmals Tag für Tag nachgelesen werden. Allen Pilzfreunden, die auch im Winter gehen, in den nächsten Monaten viel Glück! Pilzfreund Andreas Herchenbach berichtete mit heute per Mail, dass er am Wochenende einige Rotfuß – Röhrlinge, Austernseitlinge und viele Judasohren gefunden hätte. Rotfüßchen sind natürlich ein Auslauf – Modell, aber die beiden anderen Arten + Winterrüblinge dürften in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin zu finden sein und vielleicht sogar noch etwas zulegen. Meine Arbeitszeit heute: 09.00 – 21.00 Uhr.

Ob der Weihnachtsmann am Nordpol wohl schon alle Geschenke eingepackt hat seine Rentiere vor den Schlitten gespannt hat? Wenn nicht, bis zum 24. Dezember ist ja noch ein wenig Zeit.

Ob der Weihnachtsmann am Nordpol wohl schon alle Geschenke eingepackt und seine Rentiere vor den Schlitten gespannt hat? Wenn nicht, bis zur Bescherung am 24. Dezember ist ja noch ein wenig Zeit.

Ich Danke allen Lesern für das Interesse an meiner Berichterstattung. Wie es mit dem Steinpilz – Wismar weitergeht, vermag ich nicht zu sagen. Der Frust sitzt tief, denn ich muss mich weiterhin per Anwalt über behördliche Bescheide und Entscheidungen zur Wehr setzten und auch die 500.00 € Zuwendung, die der Landkreis mir in den Vorjahren bewilligt hat, wird es sehr wahrscheinlich in diesem Jahr nicht geben, obwohl ich die Mittel im März beantragt hatte.

Wer uns mit einer kleinen Spende helfen möchte, kann das gerne unter dem in der Rubrik „Förderer und Sponsoren“ (ganz oben) angegebenen Konto tun. Herzlichen Dank im Voraus!

Allen Pilzfreunden eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch in das hoffentlich erfolgreiche Pilzjahr 2016 wünscht Reinhold Krakow. Auch im Namen aller Mitglieder der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V.