Tagebuch Juni 2016/2

Wetter und Pilze im Raum Nordwestmecklenburg

Tagebuch Wetter und Pilze im Juni 2016/2

Zumindest punktuell und gebietsweise hat der diesjährige Pilzsommer mit einem regelrechten Paukenschlag begonnen. Ein gewaltiger Schub von Sommersteinpilzen zu ungewöhlich früher Zeit leitet höchstwahrscheinlich ein gutes Pilzjahr 2016 ein. Alles weitere liegt nun in erster Linie beim Wetter. Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) am 15.06.2016 im Haushaltforst am Standort fotografiert.

Zumindest punktuell und gebietsweise hat der diesjährige Pilzsommer mit einem regelrechten Paukenschlag begonnen. Ein gewaltiger Schub von Sommersteinpilzen zu ungewöhnlich früher Jahreszeit leitet höchstwahrscheinlich ein gutes Pilzjahr ein. Alles weitere liegt nun in erster Linie beim Wetter. Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) am 15.06.2016 im Haushalt Forst am Standort fotografiert. Die hell- bis fast schwarzbraunen Schattierungen auf dem Hut sind zwar nicht unbedingt typisch für den Sommersteinpilz, können aber, wie wir sehen, durchaus auftreten.

Donnerstag, 16. Juni – Chefkartierer Benno Westphal war gestern zu einer Bestandsaufnahme im Rühner Holz und in der Trechower Holzung unterwegs und meinte am Telefon, ich solle dorthin unbedingt meine Pilzleute schicken, um die ganzen Sommersteinpilze, die dort immer wieder rudelweise und in größeren Mengen rumlungern, einzusammeln. Viele sind allerdings schon recht überständig, es kommen aber immer noch einige frische nach. Benno war dort, wie bereits erwähnt, nicht um Steinpilze zu ernten, sondern in wissenschaftlicher Mission und war hellauf begeistert, da er an die 60 Arten notieren konnte, die wir in diesem, schon öfters besuchten Gebiet, noch nicht nachgewiesen hatten. Interessante Täublinge waren dabei genauso wie Hainbuchen – Röhrlinge oder die nicht sehr häufigen, aber überaus schmackhaften Eichhasen. Hier konnte er dann aber doch nicht widerstehen und nahm sich einen zum Abendbrot mit. So wie wir es kennen, werden die Wachstumsschübe immer von Champignons und Röhrlingen eröffnet. Nun steigt die Artenvielfalt schon deutlicher an und es macht schon richtig Laune durch die Wälder zu streifen. Beim Wetter dürfte dem zumindest mittelfristig nichts im Wege stehen. Auch heute gab es wieder einzelne und so wie am Nachmittag im Wismarer Stadtgebiet, auch kräftige, gewittrige Regengüsse. Und das soll auch so bleiben. Neben trockenen Tagen kann es auch in der nächsten Woche immer wieder heftig schütten und gewittern, das teilweise sogar bei schweißtreibenden Temperaturen! Meine Arbeitszeit. 09.00 – 21.00 Uhr.

Der Top - Fund meiner gestrigen Kartierungsaktion im Züsower Forst, MTB: 2035/4, der in M-V bisher kaum nachgewiesene Lachsblättrige Schwarztäubling (Russula anthracina).

Der Top – Fund meiner gestrigen Kartierungsaktion im Züsower Forst, MTB: 2035/4, der in M-V bisher kaum nachgewiesene Lachsblättrige Schwarztäubling (Russula anthracina var. carneifolia).

Freitag, 17. Juni – Eigentlich wollte ich heute Vormittag in den Wald fahren, aber leichter Dauerregen hielt mich davon ab. Statt dessen suchte ich die Parkanlage am Seeblick im Wismarer Stadtteil Wendorf auf. Leider war zumindest in einem Teilbereich gerade der Rasenmäher durch. Gehäckselte Hexen – Röhrlinge war das Resultat. Nur unter den mit weniger Vegetation ausgestatteten Bauminseln machte es noch Sinn nach Pilzen zu schauen. Hier gab es einige Papagei – Täublinge, Perlpilze, vereinzelt junge Hexen – Röhrlinge und sogar schon ein Glattstieliger war dabei. Im zweiten Teilbereich war noch nicht gemäht. Perlpilze, wenige Milchlinge und einige Sommersteinpilze, teils sogar von stattlicher Größe. Am Rande einige Stadt – und Karbol – Champignons. Nach dem ich zwischenzeitlich den Laden geöffnet hatte, fuhr ich am Abend noch zu einer kleinen Exkursion in den Neukloster Forst bei Neumühle. Ich setzte das erste mal in diesem Jahr wieder zu meiner vor Jahren begonnenen Waldumrundung an. Da momentan mit dem Fahrzeug schlecht in Waldrandnähe zu kommen ist, wanderte ich einen Stichweg bis zu diesem und wieder zurück. Überwiegend sandige Böden mit Fichten, Kiefern und Birken, teils Buchenbestände. Hier gab es dann auch einige Pilze, insbesondere dort, wo der Boden dann doch etwas besser war. Hauptsächlich Papagei – und Frauen – Täublinge, einige Perlpilze und überständige Sommersteinpilze. Auch Breitblätter, Wurzelrüblinge und Rehbraune Dachpilze waren vertreten. Zurück im Laden, schnitt ich dann die letzte Runde der zwischenzeitlich im Kühlschrank gelagerten Sommersteinpilze auf die Trockner. Inzwischen habe ich fast mehr Steinpilze getrocknet, als in der gesamten Saison 2015!  Meine Arbeitszeit: 10.30 Uhr bis 24.00 Uhr.

Ziegelroter Rißpilz (Inocybe patouillardii)

Nun ist auch der stark giftige Verwechslungspartner des Maipilzes, der Ziegelroter Rißpilz (Inocybe patouillardii) erschienen. Die Bezeichnung Mairißpilz trifft für unsere Region nicht zu. Wir finden ihn meist von Mitte Juni bis Anfang Juli, da haben sich die allermeisten Maipilze längst verabschiedet. Standortfoto am 17.06.2016 im Wismarer Seeblickpark.

Sonnabend, 18. Juni – Zu einer Draisinen – Tour starteten heute einige Pilzfreunde und Gäste der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V. in`s zentralmecklenburgische Karow. Entlang von Wäldern, Feldern und Seen führte uns die Strecke etwa 10 Km vom Startpunkt, an der Damerower Kaserne, bei Karow, in Richtung Goldberg und zurück. Die Draisine – Strecke ist teil der ehemaligen Bahnlinie Wismar – Karow und kann bis Borkow befahren werden. Sie führt unter anderem durch großflächige Wälder, die zu den Naturparken Nossentiner/Schwinzer Heide und Sternberger Seenland gehören. Pilzgebiete vom feinsten! Heute sahen wir entlang der Strecke aber nur wenige: einige Waldfreund – Rüblinge, Goldmistpilze, Scheiden – Streifling und drei überständige Sommersteinpilze. Das Wetter hielt trotz drohender Wolken durch und nur ein kleiner Regenschauer zum Schluss konnte uns nicht weiter stören. – Regen und Gewitter sollen uns auch in der nächsten Woche erhalten bleiben. Nur das Temperaturniveau soll einen ordentlichen Satz nach oben machen. Bei gleichzeitig wieder zunehmender Schwüle dürfte es zunehmend tropisch werden. Beste Voraussetzungen um das Treiben wärmeliebender Pilzarten weiter anzuheizen. Die Raritäten – Jäger werden bereits ganz unruhig! Meine Dienstzeit: 08.30 – 24.00 Uhr.

Hier sehen wir zwar keine Raritäten, aber auch Champignon werden nun immer häufiger. Hier sind es zwei junge Kompost - Champignons die Lorchelfreund Christian Ehmke dieser Tage im Wismarer Statdgebiet fotografiert hat. Ein breitschuppiger, kompakter und massiger, bräunlicher Champignon mit leicht rötendem Fleisch. Wir finden ihn gerne in und um Kopost - Haufen, aber auch beispielsweise in städtischen Anlagen aus dem blanken Erdboden hervorbrechend. Jung ein sehr schackhafter Speisepilz, älter unangenehm riechend und minderwertig.

Hier sehen wir zwar keine Raritäten, aber auch Champignons werden nun immer häufiger. Hier sind es zwei junge Kompost – Champignons (Agaricus vaporarius), die Lorchelfreund Christian Ehmke dieser Tage im Wismarer Stadtgebiet fotografiert hat. Ein breitschuppiger, kompakter und massiger, bräunlicher Champignon mit leicht rötendem Fleisch. Wir finden ihn gerne in und um Kompost – Haufen, aber auch beispielsweise in städtischen Anlagen aus dem blanken Erdboden hervorbrechend. Jung ein sehr schmackhafter Speisepilz, älter unangenehm riechend und minderwertig.

Sonntag, 19. Juni – Gestern stattete ich dem Eichholz bei Crivitz einen Besuch ab. Es stand zu erkunden, wo wir am kommenden Sonnabend am besten unsere Fahrzeuge während der nächsten Pilzwanderung parken können. Dabei drehte ich gleich eine größere Runde durch dieses, hauptsächlich von Buchen und Eichen, aber auch von einigen Fichten – und Lärchen bestandene Gebiet. So habe ich gleichzeitig einen Rundweg, den wir am Sonnabend wandern können, abgelaufen. Die Böden sind recht sandig. Frischpilze waren nur äußerst dürftig vertreten. Einige alte Sommersteinpilze (diesbezüglich ist vorübergehend erst einmal Schluss!), wenige Papagei – und Speise – Täublinge, Perlpilze, ein großer Stubben voller Grünblättriger Schwefelköpfe und das war`s im wesentlichen auch schon. Das Waldgebiet an sich ist sicher eine gute Adresse und vielleicht ist das allgemeine Pilzaufkommen am nächsten Wochenende etwas vielseitiger. Allerdings wirkte der Wald sehr trocken. Von den starken Gewittergüssen, die in der letzten Zeit auch über diese Regionen gezogen sind, scheint speziell hier nicht viel angekommen zu sein. Im Anschluss suchte ich noch einen lichten Jungeichenbestand mit eingestreuten Birken bei Demen auf. Hier gibt es mitunter gut Pfifferlinge, Rotkappen und Steinpilze. Außer einigen Scheidenstreiflingen, nur sehr wenige Pfifferlinge! Obwohl es hier offensichtlich mehr geregnet hatte, war es oberflächlich schon wieder sehr trocken! Im dienste der Sache war ich heute etwa 6 Stunden tätig.

Der Fuchsige Scheidenstreifling (Amanita fulva) ist ein sehr häufiger, leicht kenntlicher Blätterpilz in sauren Mischwäldern die mit Birken durchsetzt sind. Der sehr schlanke Wuchs, die starke Riefung am Hutrand und eine häutige Volva an der Stielbasis sind gute Kennzeichen. Es gibt auch andersfarbige Scheidenstreiflinge die alle samt essbar sind. Foto am Standort im Eichen/Biren - Mischwald zwischen Demen und Buerbeck.

Der Fuchsige Scheidenstreifling (Amanita fulva) ist ein sehr häufiger, leicht kenntlicher Blätterpilz in sauren Mischwäldern, die mit Birken durchsetzt sind. Der sehr schlanke, hohe Stiel, ohne Manschette, die starke Riefung am Hutrand und eine häutige Volva an der Stielbasis sind gute Kennzeichen. Es gibt auch andersfarbige Scheidenstreiflinge, die alle essbar sind. Foto am Standort im Eichen/Birken – Mischwald zwischen Demen und Buerbeck.

Montag, 20. Juni – Heute informierte mich unsere Pilzfreundin Angelika aus Hagebök, dass sie im Anschluss an unsere Draisinen – Tour am Sonnabend noch einen Abstecher in die Nossentiner/Schwinzer Heide gemacht hat, um nach Pfifferlingen zu schauen. In einem Roteichen – Bestand wurde sie fündig. Unter den großen Blättern dieser amerikanischen Eichen versteckt, konnte sie zusammen mit Ehemann Wilhelm reichlich schöne Exemplare finden, mehr als man bei einer Mahlzeit verzehren sollte! Ich habe derweil meine Ausstellung wieder neu bestückt und es liegen aktuell 90 Arten aus. Dabei sind folgende das erste mal in diesem Jahr dabei: Süßlicher Milchling, Widerlicher Täubling, Strohgelber Rißpilz, Kompost – Champignon, Riesen – Champignon, Fuchsiger Scheidenstreifling, Pantherpilz und Glattstieliger Hexen – Röhrling. Jetzt am Abend zieht von Westen her ein kompaktes Regengebiet auf. Wenn es sich auf seinem Weg nach Osten nicht zu sehr abschwächt, sind in der kommenden Nacht zwischen 5 und 10 l/m möglich. Das wäre wenigstens nochmal eine gute Beregnung der Oberböden. Danach soll sich ab Wochenmitte tropische Hitze einstellen. Heftige Gewitter lassen dann nicht lange auf sich warten, mal schauen, was diese an Niederschlag im Gepäck haben. Meine Arbeitszeit; 09.00 – 21.00 Uhr.

Ein Höhepunkt im Leben unseres Lorchelfreundes Christian Ehmke gestern im Schweriner Schloßgarten. Die sehr seltene Grauweiße Rippenlorchel (Helvella costifera). Meines wissens erst der 4. Nachweis dieser Art für Mecklenburg - Vorpommern. Im Jahr 2013 hat Raritätenjäger Andreas Okrent den Pilz im Wismarer Lindengarten entdeckt und in der Verbreitungskarte der Dgfm sind noch jeweils ein Fundpunkt westlich Rostock und im südlichen Vorpommern angegeben. Herzlichen Glückwunsch! Foto. Chistian Ehmke.

Ein Höhepunkt im Leben unseres Lorchelfreundes Christian Ehmke gestern im Schweriner Schlossgarten. Die seltene Grauweiße Rippenlorchel (Helvella costifera). Meines Wissens erst der 4. Nachweis dieser Art für Mecklenburg – Vorpommern! Im Jahr 2013 hat Raritätenjäger Andreas Okrent den Pilz im Wismarer Lindengarten entdeckt und in der Verbreitungskarte der DGfM sind noch jeweils ein Fundpunkt westlich von Rostock und im südlichen Vorpommern angegeben. Herzlichen Glückwunsch! Foto. Chistian Ehmke.

Dienstag, 21. Juni – Heute ist astronomischer Sommeranfang, gefühlt ist er bei uns schon seit Mai da. Ab morgen und vor allem am Donnerstag und Freitag zeigt er uns zum ersten mal in diesem Jahr, wozu er fähig ist. Wir hatten zwar schon viele warme Tage, aber nicht so eine brütende Hitze, wie sie uns jetzt bevorsteht. Dazu soll es extrem schwül werden. Zum Wochenende wird die Hitze aber wieder von heftigen Unwettern vertrieben. Hierbei scheint allerdings den Wettercomputern wohl noch nicht ganz klar zu sein, ob diese bei uns auch mit nennenswerten Niederschlägen verbunden sind. Hohe Regenmengen werden derzeit eher für die Südosthälfte Deutschlands berechnet. Auch der Regen der vergangenen Nacht war nicht der Rede wert. Das Regengebiet zerfiel auf seinem Weg nach Osten und brachte nur wenige Tropfen. – Vor knapp einem Jahr legten wir während eines Treffens der Pilzfreunde Pilzkulturen von „Pilzmännchen“ an. Die Champignons brachten bereits nach gut zwei Wochen einen kräftigen Schub hervor. Wir beimpften auch einen Strohballen mit Braunkappen (Riesenträuschlinge). Nach dem dieser in einem Müllsack wochenlang bei großer Wärme im Laden lagerte, setzte ich ihn in Richtung Herbst auf den Hof und schnitt ein großes Fenster in den Quader und wartete was passiert. Während der feuchtwarmen Lagerung im verschlossenen Sack im Laden entwickelte sich Massenhaft Mycel, dass etliche Tintlinge hervorbrauchte. Zu diesen gesellten sich an frischer Luft auf dem Hof im Herbst einige Blasige Becherlinge, die im Frühling nochmals kurz erschienen. Heute entdeckte ich eher zufällig (ich wollte den inzwischen schon ganz schön zusammen gesagten Strohballen gerade in der Bio – Tonne entsorgen), dass er plötzlich mit reichlich Riesenträuschlingen bewachsen war, die sich in kürzester Zeit entwickelt haben. Vor wenigen Tagen noch kein äußerliches Anzeichen, heute waren die meisten schon aufgeschirmt. Da das Stroh vorher schon viele Jahre trocken im Keller lag, dachte ich, es würde wahrscheinlich nichts mehr werden, weil laut Beschreibung das Substrat nicht älter als ein Jahr sein sollte. Es hat zwar lange gedauert, aber letztendlich hat es doch noch geklappt. Man darf die Hoffnung nie aufgeben! Meine Arbeitszeit: 11.30 – 22.00 Uhr.

Gerade heute wollte ich den alten Strohballen in der Bio - Tonnen entsorgen und traute dabei meinen Augen kaum. Etwa 15 Riesenträuschlinge (Stropharia rugosoannulata) waren gewachsen. Und das in kürzester Zeit, am Freitag war oberflächlich noch nicht einmal ansatzweise etwas zu erkennen. Ich freue mich riesig, dass es doch noch geklappt hat. Die Pilze bereichern nun unsere Austellung.

Gerade heute wollte ich den alten Strohballen in der Bio – Tonnen entsorgen und traute  meinen Augen kaum. Etwa 15 Riesenträuschlinge (Stropharia rugosoannulata) waren gewachsen. Und das in kürzester Zeit, am Freitag war oberflächlich noch nicht einmal ansatzweise etwas zu erkennen. Ich freue mich riesig, dass es doch noch geklappt hat! Die Pilze bereichern nun unsere Ausstellung und das Stroh darf liegen bleiben.

Mittwoch, 22. Juni – Heute stand wieder eine Kartierungsexkursion auf dem Programm. Ziel war der Everstorfer Forst bei Grevesmühlen, MTB 2133/1. Ein umfangreiches, teils von Sandböden, teils von Schwarzerdeböden geprägtes Laub- und Nadelwaldgebiet. Hauptsächlich stehen hier alte Eichen- und Buchenwälder, teils Fichtenforste. Der Wald war gut durchfeuchtet und die Wege nass bis schlammig aufgeweicht. Es hat also hier in der letzten Zeit gut geregnet. Trotz dem war es ernüchternd. Auf meiner dreistündigen Exkursion fand ich nicht einen einzigen Mykorrhiza – Pilz! Auch sonst nur sehr wenige Frischpilze! Hier die Artenliste: Gelbbräunlicher Trichterling, Halsband – Schwindling, Schwarzgezähnelter Helmling, Goldmistpilz, Gemeiner Rindensprenger, Eichenwirrling, Rotbrauner Borstenscheibling, Samtiger Schichtpilz, Birnen – Stäubling (vorjährig), Buchenwald – Wasserfuß, Schwefelporling, Schmutzbecherling, Schleimpilz, Ockerrötlicher Resupinatstacheling, Rotbraune Kohlenbeere, Buckel – Tramete, Judasohr, Brennender Rübling, Schmetterlingstramete und Zugespitzter Kugelpilz. Raritäten – Jäger Andreas Okrent war da schon etwas erfolgreicher, aber an uns bekannten Parkstandorten, an denen etwas zu erwarten war, so einige Fahle Röhrlinge, Pfifferlinge und als besonderen Fund den Mausgrauen Scheidling! – Das Wetter war teils bewölkt, recht warm und leicht schwül. Meine Arbeitszeit: 11.00 – 22.00 Uhr.

Faszinierend waren diese Myxomyceten an altem Eichenholz, also Schleimpilze. Die Art konnte ich nicht bestimmen, aber vieleicht hat ja jemand eine Idee. Standortfoto im Everstorfer Forst, MTB: 2133/1.

Faszinierend waren diese Myxomyceten an altem Eichenholz, also Schleimpilze. Die Art konnte ich nicht näher bestimmen, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee. Standortfoto im Everstorfer Forst, MTB: 2133/1.

Donnerstag – 23. Juni – Heute habe ich die wenigen Frischpilze von gestern auf die Ausstellung gebracht. Es liegen 84 Arten auf den Flächen. Erstmals in diesem Jahr dabei: Gelbbräunlicher Trichterling, Brennender Rübling, Schmutzbecherling und Schwarzgezähnelter Helmling. Ansonsten gibt es von der Pilzfront nichts neues zu berichten. Dafür geht es beim Wetter nun wieder rund. Heute erlebten wir den bisher heißesten Tag des Jahres bei Temperaturen über 30 Grad im Schatten. Morgen könnten es bei großer Schwüle noch ein bis zwei Grad mehr werden. Dazu steht uns eine Tropennacht in`s Haus. Die Tiefsttemperaturen morgen früh bei Sonnenaufgang sollen bei 21 bis 22 Grad liegen! Viel spaß beim Schlafen!. Dazu kann es sein, dass es im Laufe der Nacht im Nordwestmecklenburger Raum schon mal ordentlich krachen könnte. Nach einem weitgehend ruhigen Tag haben sich am Abend explosionsartig erste, heftige Hagelgewitter gebildet, die auch schon das nördliche Schleswig – Holstein ganz schön vermöbelt haben. Über Nordrhein – Westfalen und Niedersachsen brodelt es weiter und es sind auch schon einzelne, schwere Entwicklungen entstanden, die Nordost – Kurs eingeschlagen haben. Damit nicht genug, reichlich Nachschub nähert sich von Nordfrankreich und den Benelux – Staaten her. Ich denke mal, bei der oft klaren Nacht könnte es bei uns zumindest kräftiges Wetterleuchten oder sogar eine richtig tolle Blitzshow geben. Wenn nicht, so wird es wohl morgen und in der Nacht zu Sonnabend heftig krachen! Mal schauen, was an Niederschlag mengenmäßig dabei sein wird. Da die Gewitter aber in einer recht zügigen Höhenströmung eingelagert sind, könnten sie rasch durchziehen und nicht viel Niederschlag hinterlassen. Dafür ist aber das Potenzial für schwere Gewitterstürme und vereinzelten Tornados erhöht! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 20.40 Uhr.

Bei der doch eher trostlosen Exkursion am gestrigen Mittwoch, muterten mich die sehr fotogenen Schmutzbecherlinge zumindest etwas auf. Es war neben obigen Schleimpilz der schönste Fund des Tages. Wir finden den gallertartigen Gesellen oft zahlreich auf der Rinde liegender Eichenstämme, so wie auch in diesem Fall. Standortfoto am 22.06.2016 im Everstorfer Forst.

Bei der doch eher trostlosen Exkursion am gestrigen Mittwoch, munterten mich die sehr fotogenen Schmutzbecherlinge (Bulgaria inquinans) ein wenig auf. Sie waren neben obigen Schleimpilzen der schönste Fund des Tages. Die gallertartigen Gesellen sind oft zahlreich auf der Rinde liegender Eichenstämme, so wie auch in diesem Fall, zu finden. Standortfoto am 22.06.2016 im Everstorfer Forst.

Freitag, 24. Juni – Keine neuen Erkenntnisse von der Pilzfront, dafür vom Wetter. In der zweiten Nachthälfte und zur Morgendämmerung hin traf ein ausgesprochen blitzintensives Gewitter den äußersten Nordwesten Mecklenburgs. Es blitzte wirklich im Sekundentakt, ein wahres Blitzfeuerwerk! Die sehr intensive Zelle lieferte dann auch im Raum Boltenhagen wohl bis zu 20 l/qm. In Wismar gab es nur einen kurzen, heftigen Regenguss. Dafür sorgten die starken Turbolenzen der giftigen Zelle rund um die Wismarbucht vorübergehend für sehr stürmische Verhältnisse. Es wurden Spitzenböen von über 150 km/h gemessen! Abgerissene Blätter, Zweige und Äste übersäten heute morgen viele Straßen. Bäume wurden zu Fall gebracht und sogar große LKW – Auflieger umgeweht! Ein zweiter, alternder Gewittercluster aus der Nacht heraus überquerte nochmals die gleichen Regionen und streifte ebenfalls wieder an Wismar vorbei. Jetzt, am frühen Abend, nähert sich von Südwesten ein Schwergewitterkomplex und wird in den nächsten Stunden in Mecklenburg eine ausgewachsene Unwetterlage hervorrufen. Es gelten hohe Unwetterwarnstufen! Er dürfte für eine großflächige Überregnung, örtlich auch Überhagelung, aller unserer Pilzgebiete sorgen, natürlich mit stark abweichenden Regenmengen. Es ist jetzt 21.15 Uhr und der mächtige Gewittercluster ist in Westmecklenburg durch. Er zieht nun langsam nordöstlich über M-V zur Ostsee raus. Hagel wird wohl nicht dabei gewesen sein, weil die Wolkenobergrenzen nicht hoch genug waren, dafür mächtig viel Regen! In der Wismarer Innenstadt gab es extremen Starkregen und das auch an vielen anderen Orten in unserem Einzugsgebiet. In Keez fielen in kurzer Zeit 16 l q/m. Die Gewitter laufen jetzt aber in die Heißluft in Vorpommern rein und könnten sich noch extrem verstärken und große Schäden hinterlassen! In Mecklenburg beruhigt es sich vorübergehend, bevor im laufe der Nacht und  vor allen morgen Nachmittag oder Abend neue, teils unwetterartige Gewitter auftreten können. Meine Arbeitszeit: 10.30 – 21.30 Uhr.

Chaotischer Gewitterhimmel heute Vormittag über dem Wismarer Hafengebiet.

Chaotischer Gewitterhimmel heute Vormittag über dem Wismarer Hafengebiet.

Sonnabend, 25. Juni – Im laufe der Nacht wurde es wieder leicht gewittrig in Westmecklenburg und besonders zur Grenze nach Schleswig – Holstein hatte es am morgen nochmal kräftig geregnet. Pünktlich zu Beginn unserer heutigen Pilzwanderung durch das Eichholz bei Crivitz, heiterte es auf und wir hatten bestes Wanderwetter, wenn gleich auch ziemlich warm und schwül. Das Eichholz ist ein überwiegend mit Buchen und Eichen bestandenes Waldgebiet auf leichteren, sandigen Böden. Auf jeden Fall ein klasse Wald für Speisepilz – Sammler, was recht viele Speise – Täublinge, einer der besten Speisepilze nicht nur unter den Täublingen, bestätigten. Viele waren noch sehr klein und schoben gerade aus dem kargen Waldboden, aber die Schnecken waren auch gleich zur Stelle. Siehe unter „Pilzwanderung im Eichholz“. Am frühen Abend trübte es dann wieder ein und eine mächtige Gewitterzone überquerte von Süd nach Nord ganz M-V. In Wismar hat es ähnlich stark und wolkenbruchartig geschüttet wie schon am Abend zuvor, nur noch etwas länger anhaltend, so dass neuerlich eine sehr ordentliche Regensumme zusammen gekommen sein dürfte. Hier einige Eckwerte der letzten drei Tage: Rostock – Warnemünde 20 l, Schwerin 33 l, Boltenhagen 41 l und Goldberg 50 l. Stand heute Abend 20.00 Uhr. Damit hat ganz Mecklenburg mindestens 20 Liter auf den Quadratmeter bekommen und der Grundstein zum nächsten Wachstumsschub wurde gelegt. In 10 – 14 Tagen sollte es wieder soweit sein! Natürlich gibt es auch bis dahin frische Pilze, aber wer auf Champignon sowie Steinpilz und Co. wartet, sollte diesen Zeitraum in` s Auge fassen. Meine Arbeitszeit: 07.30 – 23.50 Uhr.

Einen Feiertag gab es hingegen schon wieder bei Christian Ehmke - der Nadelholz - Röhrling (Bolveroboletus lignicola) ist in unseren Breiten eine Seltenheit. Er fand ihn im Beidendorfer Fichtenwald. Dieser Rölhrling mit seinem aromatischen Geruch liebt die Nähe zum Kiefern - Braunporling, der allerdings viel häufiger vertreten ist. Herzlichen Glückwunsch, möchte ich auch mal wieder finden!

Einen Feiertag gab es hingegen schon wieder bei Christian Ehmke – der Nadelholz – Röhrling (Pulveroboletus lignicola) ist in unseren Breiten eine Seltenheit. Er fand ihn im Beidendorfer Fichtenwald. Dieser Röhrling, mit seinem aromatischen Geruch, liebt die Nähe zum Kiefern – Braunporling, der allerdings viel häufiger vertreten ist. Herzlichen Glückwunsch, den möchte ich auch mal wieder finden! Foto: Christian Ehmke.

Sonntag, 26. Juni – Während in Keez unser Sommerlehrgang zum Fischereischein lief, fand ich trotzdem noch etwas Zeit für eine kleine Exkursion. Eigentlich wollte ich nur zwei Standorte des Blassen Laubwaldpfifferlings unter Buchen auf Kalk ansteuern, drehte dann aber doch noch eine etwas größere Runde im Sültener Forst. An besagten Pfifferlingsstandorten gab es auch welche, aber nicht so zahlreich wie üblich. Am ersten Standort fand ich nur eine Handvoll und am zweiten, der im vergangenen Jahr einen ganzen Korb füllte, standen zwar etliche, schon bis zu 8 cm im Hutdurchmesser erreichende Riesenpfifferlinge, sie blieben aber noch stehen, da unterm Laub noch einiges an Nachwuchs schlummerte. So ergiebig wie im letzten Jahr wird es aber nicht. Siehe Tagebucheintrag vom 22. Juli 2015. Ansonsten war das Frischpilzaufgebot in den meist sauren Laub- und Nadelwäldern sehr dürftig. Einige Waldfreund – Rüblinge, Papagei- und Speise -Täublinge, Perlpilze usw. – Das Wetter war dazu entspannt. Die schwüle Gewitterluft hat sich verzogen und auch in den nächsten Tagen soll es moderat weitergehen. Leicht wechselhaft und zwischendurch immer mal einige Schauer oder etwas Regen, zeitweise allerdings sehr windig! Für die Sache heute tätig etwa 6 Stunden.

Aber es gab für mich auch einen tollen Moment im Sültener Forst - der Fund des nicht besonders häufigen und in Mecklenburg bisher nur zerstreut nachgewiesen Safranscheidenstreiflings (Amanita crocea). Ein großer, gebuckelter Scheidenstreifling mit orangen bis safrangelben Farben auf dem Hut, dem flockig genattertem Stiel und den gleichfarbig angehauchten Lamellen. Sehr ähnlich ist der viel häufigere Fuchsige Scheidenstreifling, siehe Bild weiter oben. Essbar, aber roh giftig.

Ein nicht alltäglicher Fund! Es war ein toller Moment heute im Sültener Forst, den nicht besonders häufigen und in Mecklenburg bisher nur zerstreut nachgewiesenen Safranstreifling (Amanita crocea) in den Händen zu halten. Ein großer, gebuckelter Scheidenstreifling mit orangen bis safrangelben Farben auf dem Hut, dem orangeflockig genatterten Stiel und den etwas lachsfarben angehauchten Lamellen. Sehr ähnlich ist der viel häufigere Fuchsige Scheidenstreifling, siehe Bild weiter oben. Essbar, aber roh giftig.

Montag, 27. Juni – Heute ist Siebenschläfer und der soll uns nun für den bevorstehenden Hochsommer die Witterungstendenz anzeigen. Das wäre, wenn wir uns tatsächlich nur auf diesen einen Tag beziehen, leicht wechselhaftes Wetter mit Sonne und etwas Regen. Natürlich macht es keinen Sinn, den ganzen Sommer an einem einzigen Tag fest zu machen. Tatsächlich ist der Zeitraum um den Monatswechsel herum aber oft entscheidend, für den Wettertrend in den nächsten Wochen bis etwa Mitte August. Und diesbezüglich sieht es momentan tatsächlich nach wechselhaftem Wetter aus. Hoffen wir, dass es sich auch so entwickelt. Dann können wir mit einem weiteren Aufwärts – Trend an der Pilzfront rechnen. Vorgestern vermeldete ich bereits eine Prognose, wann ein neuer Wachstumsschub einsetzten könnte. Grund waren die verbreiteten und oft ergiebigen Regenfälle der letzten Tage. Da aber bereits vorher regional stärkere Schauer gefallen sind, beginnt er stellenweise bereits jetzt, zumindest örtlich. Am Abend wurden mir in der Pilzberatung nämlich ganz junge Netzstielige Hexen – Röhrlinge aus dem Stadtgebiet vorgelegt. Auch der erste Wurzelnde Bitter – Röhrling war dabei, dass sollte unsere Raritätenfreunde in punkto seltenerer Sommerröhrlinge alarmieren! Es ist also dringend angezeigt, nun auch verstärkt bekannte Röhrlingsstellen, beispielsweise auch wieder von Sommersteinpilzen, zu kontrollieren. Interessant sind vor allem Lokalitäten, die beim ersten, heftigen Wachstumsschub nicht viele oder gar keine Pilze hervorbrachten. Ab sofort, vor allem ab 8 bis 12 Tagen, ist sicher etwas zu erwarten! Heute habe ich die Ausstellung erneuert. Es liegen 86 Arten auf den Flächen. Das erste mal sind in diesem Jahr dabei: Spaltblättling, Zerfließende Gallertträne, Grauer Dachpilz, Orangebrauner Scheidenstreifling, Gallen – Röhrling und Blaublättriger Täubling. Meine Arbeitszeit: 09.00 – 22.00 Uhr.

Fast schon provokatorisch, aber wunderschön im Anblick, stand dieser mastige Gallen - Röhrling (Tylopilus felleus) gestern direkt an einer bemoosten Böschung eines Hohlweges im Fichtenforst bei Sülten. Oberflächlich betrachtet, ähnelt er einem Sommersteinpilz. Dieser würde aber niemals auf die Idee kommen, im reinen Fichtenforst zu wachsen. Hier dürfen wir den Fichten - Steinpilz erwarten, und das ab sofort, denn die ersten Mehlpilze sind ganz frisch erschienen. Wir finden den Fichten - Steinpilz aber auch nicht selten mit dem Sommersteinpilz unter Buchen oder sogar Eichen. Standortfoto am 26.06.2016. Ungenießbar.

Fast schon provokatorisch, aber wunderschön im Anblick, stand dieser mastige Gallen – Röhrling (Tylopilus felleus) gestern direkt an einer bemoosten Böschung eines Hohlweges im Fichtenforst bei Sülten. Oberflächlich betrachtet, ähnelt er einem Sommersteinpilz. Dieser würde aber niemals auf die Idee kommen, im reinen Fichtenforst zu wachsen. Hier dürfen wir den Fichten – Steinpilz erwarten, und das ab sofort, denn die ersten Mehlpilze sind ganz frisch erschienen! Wir finden den Fichten – Steinpilz aber auch nicht selten mit dem Sommersteinpilz zusammen unter Buchen oder Eichen, denn er ist viel toleranter in der Wahl seiner Mykorrhiza – Partner. Standortfoto am 26.06.2016. Ungenießbar.

Dienstag, 28. Juni – Heute Vormittag stattete ich den Parkanlagen am Seeblick und am russischen Ehrenmal am Friedenshof in Wismar einen Info – Besuch ab. Von einem neuerlichen Schub kaum etwas zu merken! Es geht, wie angedeutet, im laufe der ersten Juli – Woche und dem sich anschließenden Wochenende erst wieder verstärkt los. Also keine Panik, auch angesichts des Erscheinens der ersten Mehlräslinge! Natürlich gab es frische Pilze, das ganze aber auf Sparflamme. Vor allem einige Frauen – Täublinge und Perlpilze waren in allen Altersstadien vertreten. Vereinzelt überständige Rotfüßchen, mal ein zerstückelter Fransiger Wulstling und einige, frische Netz- und Flockenstiele Hexen – Röhrlinge. Auch wenige, aber junge Sommersteinpilze waren dabei! Am Friedenshof herrschte praktisch tote Hose! Hier freute ich mich aber riesig, dass an dem mir dort bekannten Eichenstubben der äußerst seltene Harzige Lackporling bereits erschienen war! – Das Wetter von heute: sehr moderat. Angenehme Temperaturen und Sonne mit dickeren Quellwolken im wechsel. In der kommenden Nacht rauscht nun Tief Pamela mit schauerartigen Regenfällen, Blitz und Donner sowie viel Wind heran. Unwettervorwarnungen vor Gewitter gelten für unseren Bereich für morgen früh zwischen 2.00 und 8.00 Uhr! Meine Arbeitszeit: 11.30 – 21.30 Uhr.

Noch mal zum direkten Vergleich. Der obig zu sehende Gallen - Röhrling und der hier abgebildete Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) sehr sich zumindest für den weniger erfahrenen Pilzfreund sehr ähnlich. Da betrifft sowohl ihre Färbung wie auch das grobmaschige, weit am Stiel herunter laufende Netz. Die Röhrenmündungen sind bei beiden in der Jugend weißlich, werden beim Gallen - Röhrling später schmutzig rosa und beim Sommersteinpilz gelbgrünlich. Im Zweife Geschmach testen! Standortfoto am 28.06.2016 im Wismarer Park am Seeblick.

Noch mal zum direkten Vergleich. Der obig zu sehende Gallen – Röhrling und der hier abgebildete Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) ähneln sich sehr, zumindest für den weniger erfahrenen Pilzfreund. Das betrifft sowohl ihre Färbung, wie auch das grobmaschige, weit am Stiel herunter laufende Netz. Die Röhrenmündungen sind bei beiden in der Jugend weißlich, werden beim Gallen – Röhrling später schmutzig rosa und beim Sommersteinpilz gelbgrünlich. Im Zweifel den Geschmack testen! Standortfoto am 28.06.2016 im Wismarer Park am Seeblick.

Mittwoch, 29. Juni – Aufgrund meines heutigen Exkursionstages stand wieder eine Kartierung auf dem Programm. Ziel war der Staatsforst Jamel einschließlich des Jasewitzer Busches mit seinem unter Schutz stehenden Kopf – Hainbuchenbestand. Ein wirklich ungewöhnlicher, urtümlich und märchenhaft anmutender Hainbuchenwald. Das Gebiet liegt im Messtischblattquadranten 2133/2. Leider fand ich hier heute keine für Hainbuchen typischen Arten. Ansonsten finden wir hier Buchen- und Fichtenwälder vor, die teils auf besseren, teils auf sandigeren Böden stehen. Das Gebiet liegt nicht weit von der Hansestadt Wismar entfernt und auf den hügeligen Waldrändern hat man teilweise einen wunderschönen Blick bis auf die Wismar Bucht hinaus. Etwas versteckt, im waldesinneren, konnte ich auch einen Fichten – Jungbestand entdecken, wie wir ihn noch vor 20 Jahren öfters vorfinden konnten und in denen es in manchen Jahren von Fichtensteinpilzen nur so wimmelte. Diese wird es hier auf Garantie geben, leider heute noch nicht. Überhaupt war der Wald an diesem Juni – Tag arm an Frischpilzen. Hier die Fundliste: Halsband – Schwindling, Rehbrauner Dachpilz, Brennender Rübling, Runzeliger Schichtpilz, Waldfreund – Rübling, Eichenwirrling, Breitblatt, Perlpilz, Fleischroter Speise – Täubling, Echter Zunderschwamm, Rotrandiger Baumschwamm, Zweifarbiger Porling, Spitzwarzige Tramete, Veränderlicher Spaltporling, Halbresupinater Weichporling, Schwefelporling, Buchenwald – Wasserfuß, Papagei – Täubling, Judasohr, Gemeine Stinkmorchel, Herber Saftporling, Rötende Tramete, Zimtfarbener Weichporling, Löwengelber Porling, Flacher Lackporling, Blasser Laubwald – Pfifferling, Grauer Wulstling, Striegeliger Schichtpilz, Grünblättriger Schwefelkopf, Buckel – Tramete, Gelbe Lohblüte und Angebrannter Rauchporling. Übrigens sind die Arten hier immer in der Reihenfolge aufgeführt, wie ich sie gefunden habe.Tief Pamela hat uns heute morgen nochmal ganz gut über regnet. Es sind zwischen 5 und 10 l q/m zusammen gekommen. Meine Arbeitszeit: 10.30 – 21.45 Uhr.

Der beste Fund war heute der Zweifarbige Porling (Gloeoporus dichrous). Ich weis noch, als wir ihn das erste mal in den 1990er Jahren auf einer Kartierungsexkursion mit unserem Porlingsexperten Jürgen Schwik fanden. Eine aubsolutes Highlight und große Begeisterung. Seit dem wurde oftmals gezielt nach im in Bruchwäldern und Mooren gesucht und inzwischen, schaut man sich die Verbreitungskarte für Westmecklenburg, ist dieser in vielen Regionen als selten geltender Porling bei uns gut verbreitet und relativ oft nachgewiesen worden. Trotzdem ein sehr schöner Fund. 29.06.2016 in Staatsforst Jamel, MTB 2133/2.

Der beste Fund war der Zweifarbige Porling (Gloeoporus dichrous). Ich kann mich noch erinnern, als wir ihn das erste mal in den 1990er Jahren auf einer Kartierungsexkursion mit unserem Porlingsexperten Jürgen Schwik fanden – große Begeisterung! Seit dem wurde oftmals gezielt nach ihm in Bruchwäldern und Mooren gesucht und inzwischen, schaut man sich die Verbreitungskarte für Westmecklenburg an, ist der in vielen Regionen als selten geltende Porling bei uns schon recht oft nachgewiesen worden. Trotzdem ein sehr schöner Fund. 29.06.2016 im Staatsforst Jamel, MTB 2133/2.

Donnerstag, 30. Juni –  Der Übergangsmonat vom Frühlings- zum Sommeraspekt liegt nun hinter uns. Vom Frühling war an der Pilzfront nicht mehr viel zu merken, dafür umso mehr vom nun beginnenden Pilzsommer. Insbesondere Sommersteinpilze erlebten in der ersten Monatshälfte gebietsweise einen ersten, kräftigen Wachstumsschub. Einige Täublinge wurden zusehends häufiger und auch Perlpilze und Graue Wulstlinge waren nicht selten. Einige Egerlinge, beispielsweise Kompost- und Riesen – Champignons, waren vertreten. Pfifferlinge lassen nach meiner Beobachtung noch sehr zu wünschen übrig, aber das mag sich im Verlauf ja noch ändern. Sie bevorzugen verregnete Sommer und dafür stehen aus jetziger Sicht die Karten nicht schlecht. Wenn der gerade stattfindende Siebenschläfer – Zeitraum recht bekommt, geht es auch in den nächsten Wochen sehr wechselhaft weiter. Immer wieder sollen Regengebiete, aber auch kräftige Schauer und Gewitter durchziehen. Solange die Anströmung dabei aus West bis Südwest erfolgt, wird auch  zumindest mäßig warme Luft herangeführt. Kurze Hitzewellen inklusive. Damit setzt sich dann wohl auch das für unsere Region schon seit Mai vorhandene, relativ hohe Niveau der Durchschnittstemperaturen fort und den wärmeliebenden Arten wird es gefallen. Der Juni war also gar nicht so schlecht, nun darf der Hochsommer zeigen was in ihm steckt und möglichst zur Hochform auflaufen. Aus jetziger Sicht steht dem wohl kaum etwas im Wege! Meine Arbeitszeit: 09.00 – 21.30 Uhr.

Zum Schluß noch ein Foto von meiner gestrigen Kartierungsexkursion. Wir sehen hier frische Fruchtkörper der Sptzwarzigen Tramete (Antrodiella hoehnelii) an einem liegenden Buchenstamm. Das interessante ist, das dieser Porling immer in der Nachfolge und an gleicher Stelle wächst, vo im Vorjahr Schillerporlinge am Stamm waren. In diesem Fall waren es Knotige Schillerporlinge. Möglicherweise ist der weiße Schorf aus Zersetzungsprodukte oder Schimmelpilze zurückzuführen, die diue noch vorhandenen Rest des Schillerporlings zersetzen.

Zum Schluß noch ein Foto von meiner gestrigen Kartierungsexkursion. Wir sehen hier frische Fruchtkörper der Spitzwarzigen Tramete (Antrodiella hoehnelii) an einem liegenden Buchenstamm. Das interessante ist, dass dieser Porling immer in der Nachfolge und an gleicher Stelle wächst, wo im Vorjahr Schillerporlinge am Stamm waren. In diesem Fall dürften es Knotige Schillerporlinge gewesen sein. Möglicherweise ist der weiße Schorf auf Zersetzungsprodukte oder Schimmelpilze zurückzuführen, die die noch vorhandenen Reste des Schillerporlings zersetzen. Standortfoto im Staatsforst Jamel.

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