Im Schlemminer Staatsforst

29. Oktober 2011 – Öffentliche Pilzlehrwanderung

Öffentliche Pilzlehrwanderung

Durch den Schlemminer Staatsforst

Am Sonnabend, dem 29. Oktober 2011, lud der „Steinpilz – Wismar“ wieder zu einer Pilzwanderung ein. Treff war um 08.00 Uhr auf dem Parkplatz am ZOB, in der Wasserstraße. Mit drei Autos fuhren wir zunächst über Neukloster weiter in Richtung Bützow. Wenige Kilometer vor Bützow erreichten wir unseren Zielwald, den Schlemminer Staatsforst. Hier erwarteten uns schon eine Dame aus Bad Kleinen und der Bützower Pilzberater Klaus Warning. Er führte uns auch durch sein Heimatrevier. Bereits aus der Ferne ist das hügelige, bewaldete Gebiet, mit seinem markanten Funkturm bestens auszumachen. Heute herrschte allerdings nebeliges, aber sehr mildes Herbstwetter, so dass manch einer von uns sogar in` s Schwitzen kam. Mitten im Waldgebiet angelangt, fuhren wir links ab in Richtung Schlemmin, bis zum Parkplatz am Funkturm. Integriert in diesen abwechslungsreichen Forst mit ausgedehnten Buchenwäldern ist auch das Naturschutzgebiet Hohe Burg und der Schwarzer See. Mit seinen 147,4 m NHN ist der Höhenzug der Hohen Burg und des Langen Berges eines der höchsten Punkte in Mecklenburg – Vorpommern, und der Schwarze See ist der höchstgelegene See in unserem Bundesland. Er wurde bereits 1939 unter Naturschutz gestellt und ist somit eines der ältesten Naturschutzgebiete in unserer Region. Ein Besuch dieses schönen Fleckchens Mecklenburg lohnt sich zu allen Jahreszeiten. Nach ca. 8,0 Km Fußmarsch und zahlreichen Pilzfunden kehrten wir gegen 14.00 Uhr wieder zu unseren Autos am Funkturm zurück. Damit endete eine weitere, erlebnisreiche Pilzwanderung durch die reizvolle Natur unserer mecklenburgischen Heimat.

Am markanten Funkturm bei Schlemmin begann und endete unsere heutige Pilzwanderung.

Am markanten Funkturm bei Schlemmin begann und endete unsere heutige Pilzwanderung.

Diese wunderschönen Hochthronenden Schüpplinge (Pholiota aurivella) erfreuten uns gleich zu Beginn auf einem alten Buchenstubben. Ungenießbar. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst.

Diese wunderschönen Hochthronenden Schüpplinge (Pholiota aurivella) erfreuten uns gleich zu Beginn auf einem alten Buchenstubben. Ungenießbar. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst.

Ebenfalls auf Buche wuchsen diese Häublinge. Es könnte sich um den Gift Häubling (Galerina marginata) oder einem nahen Verwandten handeln. Beim Sammeln von Stockschwämmchen ist größte Vorsicht geboten!

Ebenfalls auf Buche wuchsen diese Häublinge. Es könnte sich um den Gift – Häubling (Galerina marginata) oder einem nahen Verwandten handeln. Beim Sammeln von Stockschwämmchen ist größte Vorsicht geboten!

Ausschließlich unter Fichten gedeiht der essbar Schwarzpunktierte Schneckling (Hygrophorus pustulatus). Im Gegensatz zu den meisten anderen Vertretern seiner Gattung, ist er nicht schleimig.

Ausschließlich unter Fichten gedeiht der essbar Schwarzpunktierte Schneckling (Hygrophorus pustulatus). Im Gegensatz zu den meisten anderen Vertretern seiner Gattung ist er nicht schleimig.

Ein Glückspilz war heute der Jonas, er fand den einzigen Steinpilz!

Ein Glückspilz war heute der Jonas, er fand den einzigen Steinpilz!

Ganz frisch kamen diese Flaschen - Stäublinge aus dem Waldboden. Pypisch sind die zahreichen "Grieskörnchen" auf der Oberfläche dieses jung essbaren Bauchpilzes. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst.

Ganz frisch kamen diese Flaschen – Stäublinge (Lycoperdon perlatum) aus dem Waldboden. Typisch sind die zahlreichen, stacheligen „Grieskörnchen“ auf der Oberfläche dieses jung essbaren Bauchpilzes.

Trompeten - Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) zählen besonders in Skandinavien zu den beliebetsten Speisepilzen. Sie kommen auch bei uns besonders im Herbst in gehltvollen Buchenwäldern stellenweise zahlreich vor. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst.

Trompeten – Pfifferlinge (Cantharellus tubaeformis) zählen besonders in Skandinavien zu den beliebtesten Speisepilzen. Sie kommen auch bei uns im Herbst in gehaltvolleren Buchenwäldern stellenweise zahlreich vor. Standortfoto im Schlemminer Staatsforst.

Hin und wieder riesige Büschel von Hallimasch, die teils sogar noch zum mitnehmen gut genug waren, so dass sich die Sammelbehältnisse teils rasant füllten.

Gelegentlich tauchten riesige Büschel von Hallimasch auf, die teils sogar noch zum mitnehmen gut genug waren, so dass sich die Sammelbehältnisse teils rasant füllten.

Zu den besseren Arten, die wir heute fanden zählen diese ungenießbaren Gelbstieligen Dachpilze (Pluteus romellii) und der Zinnoberrote Hautkopf (Dermocybe cinnabarina)

Zu den besseren Arten, die wir heute fanden, zählen diese ungenießbaren Gelbstieligen Dachpilze (Pluteus romellii) und der Zinnoberrote Hautkopf (Dermocybe cinnabarina)

Der Grüne Anis - Trichterling ist an seinem starken Anis - Geruch) eindeutig zu erkennen und kann als Mischpilz in den Korb gelegt werden. Aber nur wer es mag, denn er duftet aus der Pfanne immer noch recht kräftig!

Der Grüne Anis – Trichterling ist an seinem starken Anis – Geruch eindeutig zu erkennen und kann als Mischpilz in den Korb gelegt werden. Aber nur wer es mag, denn er duftet aus der Pfanne immer noch recht kräftig!

Zwischendurch mal eine kleine Imbiss - Pause.

Und Zwischendurch mal eine kleine Imbiss – Pause.

Ein Schmuck unserer Wälder ist der Orangebecherling (Aleuria aurantia). Er wächst gerne an und auf Waldwegen. Zwar soll er essbar sein, ist aber kaum ergiebig und sollte als Naturschönheit lieber stehen gelassen werden, es sei denn, er kann eine Frischpilzausstellung bereichern.

Ein Schmuck unserer Wälder ist der Orangebecherling (Aleuria aurantia). Er wächst gerne an und auf Waldwegen. Zwar soll er essbar sein, ist aber kaum ergiebig und sollte als Naturschönheit lieber stehen gelassen werden, es sei denn, er kann eine Frischpilzausstellung bereichern.

Ebenfalls am Waldweg auf Holzresten wuchsen einige Exemplare des Rotbrauner Riesenträuschlings. Hier Pilzberater Klaus Warning (links) mit entsprechenden Erläuterungen zu diesem interessanten Fund.

Ebenfalls am Waldweg auf Holzresten wuchsen einige Exemplare des Rotbraunen Riesenträuschlings. Hier Pilzberater Klaus Warning (links) mit entsprechenden Erläuterungen zu diesem interessanten Fund an Pilzfreund Armin Büttner.

Der auch unter der Bezeichnung "Braunkappe" im Handel als Kulturpilz erhältliche Riesenträuschling (Stropharia rugosoannulata) soll im vergangenen Jahrhundert in Europa eingewandert sein und sich von West nach Ost über den Kontinent ausgebreitet haben.

Der auch unter der Bezeichnung „Braunkappe“ im Handel als Kulturpilz erhältliche Riesenträuschling  kann relativ leicht, z. B. auf Stroh, angebaut werden. Manchmal tritt er auf Rindenmulch in Massen auf.

Ab und an findet der glückliche Pilzfreund zur Zeit auch ein richtig schönes Derbes Rotfüßchen.

Ab und an findet der glückliche Pilzfreund zur Zeit auch ein richtig schönes Derbes Rotfüßchen.

Leicht für kräftige, stark giftigen Bleiweißen Trichterlingen, könnte man diese Albino - Formen der Graukappe halten. Der typische, aufdringliche Geruch bringt aber Klarheit.

Leicht für kräftige, stark giftige Bleiweiße Trichterlinge, könnte man diese Albino – Form der Graukappe halten. Der typische, aufdringliche Geruch bringt aber Klarheit.

Auf entrindeten Laubholzästen kommt gelegentlich der Braunrote Kammpilz (Phlebia rufa) vor. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule.

Auf entrindeten Laubholzästen kommt gelegentlich der Braunrote Kammpilz (Phlebia rufa) vor. Der Pilz verursacht im Holz eine Weißfäule.

Diese Ziegelroten Schwefelköpfe sind steril und bilden keine Sporen aus. Die Lamellen bleiben immer gelb. Gleiches ist auch nicht selten beim Grün- und Graublättrigen Schwefelkopf zu beobachsten.

Diese Ziegelroten Schwefelköpfe sollen steril sein und keine Sporen bilden. Das stimmt aber nicht. Ich habe es beim Grünblättrigen Schwefelkopf getestet, der ebenfalls angeblich sterile Fruchtkörper ausbilden soll. Er streute massenhaft Sporen ab, die aber nicht schwärzlich, sondern bräunlich gefärbt waren. Ob diese allerdings keimfähig waren, habe ich nicht überprüft. Die Lamellen bleiben immer gelblich, wie auch nicht selten beim Grün- und Graublättrigen Schwefelkopf zu beobachten ist.

Der seltene Kornblumen - Röhrling gehört eigentlich nicht in dieses Gebiet. Er ist ein Pilz der Sandgebiete!

Der seltene Kornblumen – Röhrling gehört eigentlich nicht in dieses Revier. Er ist eher ein Pilz der Sandgebiete!

Hier sehen wir den Korkenzieher Träuschling, eigentlich aber als Schuppiger Träuschling bekannt. Er hat während des Wachstums anscheinend mehreren Hindernissen ausweichen müssen. Schwach giftig!

Hier sehen wir den „Korkenzieher Träuschling“, eigentlich aber als Schuppiger Träuschling bekannt. Er hat während des Wachstums anscheinend mehreren Hindernissen ausweichen müssen. Schwach giftig!

Einer der häufigsten Täublinge war heute unter Eichen der Purpurschwarze Täubling. Er kann höchstens als Mischpilz in Frage kommen, da er leicht schärflich schmeckt.

Einer der häufigsten Täublinge war heute  unter Eichen der Purpurschwarze Täubling. Er kann höchstens als Mischpilz in Frage kommen, da er leicht schärflich schmeckt.

Am Rande des Naturschutzgebietes "Schwarzer See" informieren einige Schautafeln über wichtige Vorgänge und Zusammenhänge im Kreislauf der Natur.

Am Rande des Naturschutzgebietes „Schwarzer See“ informieren einige Schautafeln über Zusammenhänge und Stoffkreisläufe in der Natur.

Wie auf unserem abschließenden Erinnerungsfoto ersichtlich ist, waren wir heute 14 Pilzfreunde, die in einem der höchstgelegenen Waldgebiete Mecklenburg - Vorpommerns unterwegs auf Pilzsuche waren.

Wie auf unserem Abschlussfoto gut ersichtlich ist, waren wir heute 14 Pilzfreunde, die in einem der höchst gelegenen Waldgebiete Mecklenburg – Vorpommerns unterwegs auf Pilzsuche waren.

Regional – Info` s unter: www.buetzow.de

Wann findet die nächste Pilzwanderung statt? – Siehe unter Termine!